Dienstag, 27. Februar 2018

Virtuelles Glück

Glücklich ist, wer bei der Suche nach Briefmarken (das sind diese lustigen bunten Schnipsel, von denen man nicht weiß, was man mit ihnen machen soll) unverhofft einen Zwanzigeuroschein (das sind diese etwas größeren bunten Schnipsel, von denen man auch in Bitcoin-Zeiten weiß, was man mit ihnen anfangen kann) findet. Noch glücklicher wäre allerdings diejenige, die bei dieser Gelegenheit auch Briefmarken fände. Da kann der Verstand noch so häufig sagen, wie viele Briefmarken man sich für 20 Euro kaufen könnte. Grob überschlagen knapp dreißig.

Samstag, 24. Februar 2018

Wird schon

Ohne vermessen klingen zu wollen, neben dem effizienten Krafteinsatz gehört zu meinen Kernkompetenzen, dass ich auf Zeit spielen kann. So zum Beispiel bei der Namensfindung der Kinder - einer schwereren Geburt als der eigentlichen - als ich so lange wartete, bis meine Vorschläge durchkamen. Zugegeben, Bauernopfer in Form von Zweit- und Drittnamen musste ich dabei in Kauf nehmen. Und auch aushalten, zeitweilig offiziell die Mutter eines namenlosen Kindes männlichen Geschlechts zu sein. Oder auch bei der Schullaufbahn des Sohnes. Einfach abzuwarten und im Wissen um die Fähigkeiten des Kindes darauf zu vertrauen, dass selbst Schule und Behörden diese irgendwann erkennen werden. Oder in jüngster Zeit bei der weiteren Ausbildung der Tochter. Schon seit sie etwa zwölf ist, bedrängt sie ihr Vater, sie müsse sich „jetzt aber langsam Gedanken machen, was sie werden wolle“. Unnötig zu erwähnen, dass der Druck seinerseits seit dem Sommer, mit dem Abiturzeugnis in der Tasche, nicht geringer geworden ist. Ich stellte mich auf eine Entscheidungsfindungsphase von etwa einem Jahr ein. Jetzt verkündete sie ihren Plan, sich im Wintersemester einzuschreiben. Die Langeweile bei ihrem Minijob half sicherlich. Einzig das Auftauchen geschätzter Prominenz sorgt dort für Abwechslung („Mama, ich habe mich nicht getraut, ihn nach der Treuekarte zu fragen.“; „Weißt du, dass er den gleichen veganen Schinken, den wir immer haben, gekauft hat?“).
Nur bei der Überwindung eigener Krankheit geht die Strategie nicht auf, fürchte ich. Da bekomme ich die Quittung für tagelanges Ignorieren. Und eine Lernkurve kann ich bei mir auch nicht feststellen.

Mittwoch, 21. Februar 2018

Preußen gewinnt

Die Vernunft sagt: es ist das Übliche um diese Jahreszeit, du bleibst im Bett.
Die Arbeitnehmerin sagt: es ist dies und das zu erledigen, du musst.
Die Ästhetin sagt: es ist unzumutbar, dieses Gesicht in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Die Teamplayerin sagt: es muss sein, du kannst die wenigen Verbliebenen nicht im Stich lassen.
Am Ende wird es laufen wie gestern. Ich gehe so lange es geht zur Arbeit. Erledige alles Notwendige. Und werde dann früh - gegen 18:40 Uhr - bei der Arbeit aufbrechen.

Montag, 19. Februar 2018

Chez nous

Wie schön! Am Samstag bekam ich von der Tochter eine Einladung zur Aufführung des Theaterstücks, an dem sie als Darstellerin beteiligt ist. Da ich in die Vorbereitungen nicht allzu stark einbezogen war, konnte mich am Sonntag von der Peinlichkeit einer Grundschulweihnachtsfeieraufführung bis hin zu Sie-Kommt-Ganz-Groß-Raus alles erwarten. Wobei ich die Tochter kennend mit beiden Extremen nicht wirklich rechnete. Ersteres wäre unwahrscheinlich, weil ich nie eine Einladung bekommen hätte, wenn sie mit ihrer Leistung nicht halbwegs zufrieden wäre. Zweiteres, weil es mir immer vorkam, als sei der soziale Aspekt des Projekts für sie wichtiger als der schauspielerische. Der Ausflug am Nachmittag erlöste mich aus dem Wohnungsputz, der aus Gründen nicht am Vortag stattfinden konnte. Schon allein dafür war die Aufführung gut. Doch sie wurde zusätzlich aufgewertet, weil ich gleichermaßen die töchterlichen Freunde wie länger nicht gesehene Dorfnachbarn traf. 
Die einleitenden Worte einer mir nicht bekannten Offiziellen ließen mich für das Stück nicht allzu sehr hoffen. Sie waren recht gestammelt. Mir bekannte Grundschulpädagogen weisen bei Aufführungen einen deutlich höheren Grad an Professionalität auf. Umso besser, dass das anschließende Stück - unabhängig von Mutterstolz - nicht nur gut vorbereitet war sondern auch sehr gut aus- und aufgeführt wurde. Zugegeben, Stolz war auch dabei, da die Tochter in ihrer Performance nicht gegenüber den anderen abfiel.

Im Rausgehen dann der Kommentar eines frankophonen Zuschauers vor mir: „Die, die Tochter gespielt hat, hat mir sehr gut gefallen. Sie hat das toll gemacht. Sie hat so was Frisches.“ Eigentlich wollte ich das Inkognito wahren, doch es platzte aus mir heraus, dass ich (in echt) die Mutter besagter Tochter sei. Zugegeben, man sieht es ihr/mir nicht an. Aber ein wenig weniger Überraschung hätte ich charmant gefunden. Wenn ich schon nicht ihre Schönheit für mich reklamieren kann, so doch bestimmt ihre Intelligenz (ich sage nur: identische Abiturnote). 
Einziger Nachteil des Ganzen: die häusliche Präsenz der Tochter wird sich nach Vollendung des Projekts jetzt noch weiter reduzieren. Aber ich kann eben nicht alles haben. Entweder eine etwas länger saubere Wohnung oder Anwesenheit der Kinder.

Sonntag, 18. Februar 2018

So schön ist die Heimat

Um mitteilsam zu sein, ist es wenig hilfreich, lange zu arbeiten und anschließend jeden Abend verabredet zu sein. Noch weniger hilfreich ist es, sich am Wochenende ohne sein Smartphone auszusperren, während der Sohn in Spanien weilt und sich die Tochter wo auch immer - doch wahrscheinlich in Hamburg - aufhält. Immerhin fand sich die beste aller Nachbarinnen bereit, mir nicht nur Asyl in der warmen Wohnung zu gewähren, sondern mir auch noch Milchkaffees und den Zugang zu ihrem Telefon zu spendieren. Denn Ehrensache, dass die Nachbarn mit dem Ersatzschlüssel nicht anzutreffen waren. Alles besser als die anderen Nachbarn vor Ort, die in neu gewonnener Männerfreundschaft hauptsächlich durch blöde Sprüche bestachen (wenn ich keine Übernachtungsgelegenheit habe, er biete sein Bett an etc.). Doch auch das Telefon kann nicht allzu viel, wenn man die Nummern der Kinder nicht auswendig beherrscht. Im Hirn Gespeichertes wie „es kommen Fünfen in der Nummer vor“ kann leider wenig bei der Rekonstruktion. Goldene Zeiten, als man sich noch nicht virtuelle Erinnerungsspeicher verließ! So versuchten wir, die Nachbarn mit Schlüssel anzufunken und die Schnittmenge unseres Bekanntenkreises herauszuarbeiten, die die Nummer der Tochter haben könnte. Leider ohne irgendeine Reaktion. Genau wie die Mail an die Tochter. In meinem Bemühen, die Mobilnummer zu memorieren, fielen mir lediglich zwei ein: meine eigene und die des Ex. Vielleicht könnte man darauf hoffen, dass der Vater die Nummern seiner Kinder eingespeichert hat? Die Nachbarin befand, es müsse auch anders gehen als via Kindsvater. So starrten wir auf das Display, tranken Kaffee und warteten. Irgendwann gab das iPhone Töne von sich. Ich frohlockte. Schnell kam die Ernüchterung, es war der Timer. Der Fisch im Backofen war fertig. Nach einiger Zeit war ich vom Warten und Belästigen mürbe. Ich rief den Verflossenen an. Er war gefordert, denn noch nie habe er zeitgleich telefoniert und eine Nummer aus seinen Kontakten herausgesucht. Überraschenderweise klappte es ohne einen weiteren Anruf eine Minute später (sein Vorschlag). Die heiß ersehnte Zahlenkombination war da - ganz old school schwarz auf weiß. Nächste Hürde: eine Reaktion der Tochter zu bekommen. Anruf, Mailbox, WhatsApp - kein Zeichen. Doch irgendwann: ein Anruf, hurra! Und auch wirklich von meiner Tochter. Sie sei bei ihrem Freund, dort allerdings mit den Texten für das Theaterstück (Aufführung am nächsten Nachmittag) beschäftigt. Die Nachbarin machte ihre Güte vollkommen: sie bot an, ich könne ihr Auto nehmen, um den Schlüssel der Tochter abzuholen. Kleiner Thrill noch zwischendrin: eine für mich nicht identifizierbare Warnlampe leuchtete - immerhin gelb und nicht rot - auf, außerdem ruckelte das Auto komisch, so als ob man ständig zu niedertourig führe. Doch das Auto schaffte den Weg nach Hoheluft, wenn auch nicht ganz klaglos, hin und zurück. Thank God for His small mercies. Über den Stau auf Hin- und Rückweg (Dammtor, wo sonst?) will ich nicht reden. Die Tochter mahnte mich, ich müsse dann aber am frühen Morgen zuhause sein, da sie jetzt keinen Schlüssel mehr habe. Ich versprach es ihr. Stand sogar früher als gewohnt auf. Und warte noch immer brav. Egal, zuhause ist es doch am schönsten.

Mittwoch, 14. Februar 2018

Vorurteile 3.0

In idealistischen Momenten meine ich, wie viel mehr Liebe ein Leben ohne Vorurteile zu bieten hätte. In pragmatischen Momenten finde ich, Vorurteile erleichtert das Leben ungemein. Nicht lange nachdenken, Menschen, Handlungen in eine Schublade stecken und weiter geht‘s. In kultupessimistischen Momenten denke ich, ich würde meine Vorurteile so gerne los, doch so sehr ich mich auch bemühe, sie werden mir allenthalben bestätigt.
Was mich beruhigt: wenn der Sohn seine Haare verwuschelt und dann meint: „So, jetzt habe ich eine Alleinerziehendenfrisur.“ Wie schön, dass es das in Zeiten der political correctness noch gibt!

Dienstag, 13. Februar 2018

El dia del amor...

... sei morgen, sagte der Sohn. er müsse sich jetzt schon aufs Spanische einstellen.


Manchmal beneide ich die Brut nicht nur um ihre Jugend. Aktuell beneide ich den Sohn, weil er sich (ich ihn? Wer weiß das schon und wer will da kleinlich sein?) nach erfolgreich genommener Hürde mit drei Wochen Spanien belohnt. Einfach so. Spontan drei Wochen raus aus dem Winter. Und sich selbst genug sein. Für 22 (in Worten: zweiundzwanzig) Tage.
Doch wäre ich nicht die Vizeweltmeisterin des Zweckoptimismus‘, wenn ich nicht auch sähe, dass ich nun drei Wochenenden lang nicht zentnerweise vegane Kalorien heranschaffen muss, dass ich nicht abends nach der Arbeit noch Kartoffeln frittieren muss, dass ich meine Kopfhörer liegen lassen kann, ohne sie sofort gemopst zu bekommen, und dass ich nun Unordnung in der Wohnung hauptsächlich selbst produziere. Im Grunde hat man es als Quasi-Strohmuddie auch gar nicht so schlecht. Hier scheint die Sonne schließlich auch.

Montag, 12. Februar 2018

I Have a Dream

Es gibt Naturgesetze oder zumindest Gesetzmäßigkeiten, die man hinterfragen kann. Dazu gehört, dass Rauchmelder grundsätzlich nachts und fast genauso grundsätzlich am Wochenende quaken, ihre Batterie sei so gut wie leer. Warum das so ist, hat die Wissenschaft noch nicht herausgefunden. Ich befürchte jedoch, die Lobby derer, die der Natur dieses Mysterium abtrotzen wollen, ist weder allzu groß noch bedeutsam.
Ich werde wohl auch in Zukunft damit leben müssen, dass die Geräte in der Nacht von Samstag auf Sonntag lautstark nach Energie verlangen.
Aber vielleicht ist es beim nächsten Mal eine Nacht, in der die Tochter nicht überraschenderweise im eigenen Bett übernachtet. Oder zumindest eine, in der die Viermeterleiter, ohne deren Hilfe man beim Ausschrauben des Feuermelders aufgeschmissen ist, nicht zufällig in ihrem Zimmer steht. Wenn es gut läuft, schafft man es - selbst wenn sie dort stünde - sie dort herauszubugsieren, ohne das gute Aluminiumteil an jeder Ecke des Zimmers und der Tür anzustoßen und ohne sich dabei mit den Füßen in dreckiger Wäsche zu verheddern. Unrealistisch, ich weiß. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen.

Freitag, 9. Februar 2018

Jobs

Gestern habe ich endlich einen lange gehegten Plan in die Tat umgesetzt. In der Mittagspause besuchte ich die Tochter bei ihrem Job im Bioladen. So der Plan. Als Mutter ist es manchmal ganz nett, seine Tochter auch mal live & in Farbe zu sehen. Tatsächlich traf ich sie um die Mittagszeit noch nicht an. Ihr Kollege, respektive der Stellvertretende Filialleiter wie ihn sein Schildchen auswies, klärte mich darüber auf, sie werde erst gegen 14 Uhr erwartet. Ich bin noch unsicher, ob ich seine Verwunderung, ich sei die Mutter, als Kompliment (schon so eine erwachsene Tochter?) oder als dessen Gegenteil (wie ist sie denn an diese schöne Tochter gekommen?) deuten soll. Wie auch immer ließ er sich aus, wie nett die Tochter sei, wie gut sie in den Laden passe und dass man gerne mit ihr zusammenarbeite. Nebendran stand eine weitere Kollegin vermutlich slawischer Provenienz, die meinte, die Tochter sei so... ach, ihr falle das Wort nicht ein... so... schlau.
Zuhause fand ich später den Sohn (natürlich nicht die Tochter) mit einem Nachbarsjungen gleicher Gewichtsklasse vor. Auch sie unterhielten sich über Jobs. Verwundert berichtete der Besucher über Klassenkameraden, die beim Bäcker arbeiten. Sie verbringen dort unfassbare zehn Stunden die Woche (Minijobs  mit Mindestlohn?), das sei doch Blödsinn. Man verbringe mehr Zeit bei der Arbeit. Spätestens seitdem weiß ich, wie viel Zeitaufwand Elftklässler ungefähr für Schule einplanen.

Donnerstag, 8. Februar 2018

Mannschaftsdienlich

Es gibt sie doch. Die Momente, in denen ich sprachlos bin. So geschehen heute morgen. Der Sohn tauchte noch früh genug auf, um mich vor der Arbeit anzutreffen. Zugegeben, allzu nachtschlafend ist das meistens nicht. Es war aber dennoch überraschend, weil wir gestern Abend/Nacht gemeinsam vor dem Fernseher versackten, um uns über Fußball und GroKo zu informieren (er kommentierte das Gesehene mit so treffenden Vokabeln wie „Der ist doch blau wie ein Schlumpf!“. Wie auch immer, heute früh begrüßte er mich mit den indigniert vorgetragenen Worten: „Machst du Waschmaschine?“ Ich haderte sowohl mit der Aussage als auch mit der Art der Ansprache - und weiß auch immer noch nicht, was daran ich verwerflicher finde. Jahrelange Spracherziehung für die Katz? Mir als einziger Altruistin in dieser Divenmannschaft vorzuwerfen, ich kümmere mich nicht um die Belange der Mitspieler? Mein Blick auf seine Bemerkung muss selbst für ihn einigermaßen beunruhigend gewesen sein. Er beeilte sich, sowohl Sprache als auch Botschaft zu rechtfertigen. Ich bin weiterhin noch nicht vollständig überzeugt. Außerdem möchte ich langsam meinen Kopfhörer zurückhaben, den der Sohn mir gemopst hat - ohne Worte, versteht sich.

Dienstag, 6. Februar 2018

Kleiner Tipp

Aus meinem reichen Erfahrungsschatz kann ich berichten, Entscheidungen, in Zukunft beim Essen mehr auf Figur und Kalorien zu achten, lassen sich am besten treffen, wenn man gerade vorher ein reichhaltiges Abendessen eingenommen hat.

Montag, 5. Februar 2018

Nichts mehr wie es war

Das Kücheninferno blieb aus. Über Röstzwiebeln auf dem Küchenboden wollen wir uns nicht echauffieren. Auch nicht über diverse Schüsseln, Teller und Pfannen, die in Küche und Wohnzimmer standen - immerhin teilweise gestapelt und ein wenig zusammensortiert. Schwamm über die Ketchupreste auf der Küchenzeile. Enttäuschend allerdings, dass der Sohn nur eine einzige Tüte Pommes verhaftet hat. Hier konnten wir mehr erwarten. Wenn allerdings auch das falsche Team gewinnt. Und sich Justin Timberlake über die sakrosankten Wünsche von Prince hinwegsetzt. Dann kann selbst einem Heranwachsenden der Appetit nach nur vier Hotdogs, zwei Burgern und einer Tüte frittierter Tiefkühlkartoffeln schon mal vergehen.

Sonntag, 4. Februar 2018

Sie lernt es nicht

Der Sohn plant, die heutige Nacht zu seinem Fest zu machen. Zum Glück trifft es ihn nicht allzu sehr, die Feier alleine begehen zu müssen. Er sieht sogar ein paar Vorteile in seiner One-Man-Show: niemand macht ihm Essen streitig. Der Plan sieht vor, sich vor Beginn der Super Bowl gehörige Mengen an veganen Hotdogs, Burgern und „alle Pommes, die wir haben“ zuzubereiten und währenddessen zu verhaften. Ich befürchte, selbst einem Robustschwein wie ihm wird es nach dieser Ration nicht gut gehen. Ich weiß nämlich, wie viele Fritten wir im Froster gebunkert haben. Aber das sind wohl Erfahrungen, die er selbst machen muss. Die Weiterentwicklung der heißen Herdplatte sozusagen. Die Erfahrung, die ich höchstwahrscheinlich werde machen müssen, ist die, morgen früh in eine recht verwüstete Küche zu kommen. Manchmal sind meine sonntäglichen Putzaktionen wirklich voll unnötig.

Donnerstag, 1. Februar 2018

Käfer sucht Namen

Da ich es liebe, wenn Maschinen für mich arbeiten, habe ich mich kurz vor Weihnachten selbst mit einer weiteren beschenkt. Ein kleines Gerät, für das mir die geschulte Fachkraft bei Saturn einen Preis mit Herz machte: einen Saugroboter. Lange Zeit fristete er ein trauriges Dasein in seinem Karton, weil mich die Aussicht auf Gebrauchsanweisunglesen spontan sehr ermüdete.
Dann hatte ich das Glück, dass der Freund der Tochter häufiger bei uns war - es muss wohl mit ihrem Geburtstag zusammengehangen haben. Anfangs war er erstaunt, wie wir es so lange ohne Auspacken aushalten konnten. Ihn juckte es offensichtlich unter den Fingern, das Gerät auszuprobieren. Ein paar Tage später konnte er in seiner Technikaffinität wirklich nicht mehr an sich halten, öffnete die Verpackung und machte sich mit allen Features vertraut. Er sorgte sich wohl etwas, dass seine Aktion etwas übergriffig ankommen könnte. Vollkommen umsonst, denn ich freute mich, auf die Weise die Lektüre der Gebrauchsanweisung zu umgehen und von weiterem Fachpersonal in der Anwendung geschult zu werden. Ich kenne jetzt jeden Kniff. Die Maschine ist sehr putzig, wenn sie sich wie ein Maikäfer über den Boden bewegt und dabei die Fühler kreisen lässt. Der neue Mitbewohner stürmte sofort unser aller Herzen. Die Kinder fanden, man müsse ihm einen Namen geben. Mein Vorschlag Gregor Samsa fiel durch. Ok, vielleicht zu intellektuell und auf jeden Fall klanglich zu wenig süß. Er ist nach wie vor namenlos. Auch kann ich nicht feststellen, dass die Brut ihn betätigte. Ich befürchte, die Begeisterung meiner Kinder für Technik beschränkt sich auf Handy, Tablet und Daddelkonsole.