Freitag, 31. März 2017

Kleine Sünden

Heute ist wohl einer dieser Tage, an denen mich nur irgendjemand schief angucken muss und ich fange an zu heulen. Und das, obwohl bestes Frühlingswetter herrscht. 
Gestern sah alles noch sehr vielversprechend aus. Zur allgemeinen Erheiterung bat mich am Nachmittag der Handwerker, der der gegenüber sitzenden Kollegin den Schreibtisch erhöhte, mich umzudrehen, zu entfernen oder die Beine übereinander zu schlagen. Ich guckte planlos. Er erklärte, ich trage Rock (nicht ganz korrekt: es war ein Kleid. Danke, Susanne Klickerklacker!) und er wolle nicht schon wieder der Belästigung bezichtigt werden. Schöne neue Welt. Ich hätte vielleicht vorgewarnt sein können, als ich nächtens beim Nachhausekommen im Hausflur anders als am Morgen nicht mehr meine "Zeit" vorfand und als das Mobiltelefon mal wieder abschmierte. Doch wirklich dicke kam es heute früh, als ich feststellen und hinnehmen musste, dass das Klo verstopft ist. Kürzlich machte ich mich noch über den Namen Plümpe lustig und jetzt brauche ich dringend einen Pümpel. Die Strafe folgt wohl auf deh Fuß.

Mittwoch, 29. März 2017

Schwer müde

Die Frühjahrsmüdigkeit geht um. Es mag am grauen Wetter liegen. Das kannten wir in den letzten Tagen schöner. Es mag an der gestohlenen Stunde vom letzten Wochenende liegen. Es will mir wirklich nicht in den Kopf, warum das schöne Frühlingswochenende eine Stunde kürzer ist, während das olle Herbstwochenende um eine Stunde länger sein soll. Wahrscheinlich liegt es jedoch daran, dass die Tochter mich wieder einmal nicht an ihrem Aufenthaltsort teilhaben ließ. So dass ich etwa zwölf Stunden darüber im Unklaren war, ob sie noch lebt und wenn ja, wo. Heute beginne ich mit den nervenden Mutterfragen einfach früher. Vielleicht erfahre ich dann vor morgen zehn Uhr von ihrem Verbleib.

Dienstag, 28. März 2017

Ewiges Mysterium

Es wird mir wohl Zeit meines Lebens ein Rätsel bleiben, wieso meine Brut beim Spülmaschineausräumen nicht ansatzweise die gleiche Geschwindigkeit an den Tag legt wie beim Aufreißen von Paketen - speziell derer, die nicht für sie bestimmt sind. Oder umgekehrt: warum die Kinder beim Paketaufreißen nicht genau so träge sind wie bei der Küchensauberkeit. Manche Dinge muss man wohl nicht verstehen. Blöd war an diesen Prädispositionen, dass die Tochter nun schon vor der Zeit mein Geschenk zu ihrem nahenden Abitur sah. Eigentlich finde ich Geschenke zum Abitur doof. Ich verstehe nicht, warum ich sie dazu noch beschenken soll. Sie beschenkt sich doch hoffentlich selbst. Doch diverse Miteltern verderben die Preise. So habe ich mich für etwas Symbolisches entschieden. Eine Faultierspieluhr mit der Aufschrift "Abitur 2017", die nicht etwa Großmutters Lieblingsmelodie "Alles neu macht der Mai" spielt, sondern Elton Johns "Your Song". Mehr ging nicht an Geschenk und Symbolik, fand ich. 

Allein Vorschusslorbeeren und zerstörte Überraschung machen die beste Idee zunichte. Auch schöne Frühlingstage können Rückschläge mit sich bringen.

Montag, 27. März 2017

Nicht so schlecht wie ihr Ruf

Nicht alle Montage sind schlecht. Dieser konnte sogar ziemlich viel. Gut, es gab die Arbeit und das verflucht frühe Aufstehen. Aber selbst das geriet ins Hintertreffen in Anbetracht des schönen Frühlingstags. Der Sohn ging morgens wohlgemut zu seiner ersten Prüfung - und kam auch ebenso zurück. Es war noch hell, als ich von der Arbeit kam. Man traf verloren geglaubte Menschen. Es roch nach Frühling. 
Der Tag wurde gekrönt durch die Frage des neuen Freundes der Tochter ob meiner amtlichen Flamingo-Sammlung. Wer in diesem Haus so auf Pelikane stehe? Manchmal läuft es einfach.

Sonntag, 26. März 2017

Weitere Wellness

Ich weiß nicht, woher euer Sonnenbrand kommt. Meiner kommt aus Lüneburg. Neben den klassischen Elementen bestand Wellness diesmal auch aus Sonnenbad im Bademantel. Da die Märzsonne bekanntlich am besten bräunt, blieb der Effekt nicht aus. Natürlich gab es auch die üblichen Wellnessbestandteile. Wie zum Beispiel eine Massage. Am Geburtstag des Massagemäuschens. Manchmal ärgert es mich, den Kopf nicht abschalten zu können. Die aktive Masseurin jedoch war eine sehr nette Perserin. Die ganze Zeit während und nach der Massage fragte ich mich allerdings, woher Deutsche die Vorstellung nehmen, etwas Erhabeneres oder gar Überlegenes zu sein. Da hat eine Frau einen klangvollen Vornamen wie Sudabeh, was auf persisch bestimmt "Traum meiner schlaflosen Nächte" oder "Morgenröte" bedeutet. Und dann wird der Name mit einem - wahrscheinlich angeheirateten - deutschen Nachnamen wie "Plümpe" verschandelt. Ungelogen. Das klingt doch nach Abflussverstopfung. Wie will man so ernsthaft Herrenmenschenallüren rechtfertigen? Ist mir schleierhaft. 

Samstag, 25. März 2017

Wiederum Wellness

Alle Jahre wieder steht Wellness auf dem Programm. Auch wenn in meinem Fall Beauty vielleicht noch dringender gewesen wäre. Man kann nicht alles haben. Wieder einmal schuf der Herr Tox vor Detox. Diesmal ist die toxische Belastung hauptsächlich gedanklicher Art, scheint mir. Beim Frühstück waren meine Ohren am Nebentisch hin- und hergerissen zwischen rechts und links. Rechterhand saß ein Paar aus zwei schwäbischen 40+ Damen, auf der linken Seite zwei Frauen, eher 50+, norddeutscher Provenienz, von denen die eine eindeutig einen Laberkasper gefrühstückt haben musste (auf dem Buffet fand sich jedoch kein weiterer), denn sie redete ihre Begleitung in Grund und Boden. Inhalt waren küchenpsychologische Weisheiten über ihren Freundes-, Nachbar- und Bekanntenkreis. Und der wirkt ausgedehnt. Es gipfelte in einer meiner Lieblingsredewendungen "Wie sind wir eigentlich darauf gekommen?", ehe sie ihr glitzerrosaummanteltes iPhone plus und ihre mit Glitzer-Pailletten-Fell-Gemisch verzierte Tasche ergriff und fortzog. Auf der anderen Seite ging es bei der Schwabenfraktion hauptsächlich um Ernährung. Nicht etwa Maultaschen. Nein, es ging darum, dass die Heilpraktikerin empfehle, auf Milchprodukte zu verzichten. Vor dem zweiten Weltkrieg sei es gar nicht üblich gewesen, so viel aus Milch zu essen. Das habe "erst Adolf gebracht". Ich kann mich nicht entsinnen, in Geschichtsbüchern von übertriebenem Milchkonsum zwischen 1933 und 1945 gelesen zu haben. Eigentlich habe ich besonders die Jahre nach 1940 eher mit Not, Verzicht und l'ersatz in Verbindung gebracht. Liegt aber vermutlich an meiner schlechten Schul- und sonstigen Bildung. Abitur in NRW, Studium in Berlin, da sind uns die Stuttgarter natürlich um Längen voraus. 
Unnötig zu erwähnen, dass die mitteilungsbedürftige Dame von links auch den Spa-Bereich rhetorisch niederdrosch. Sie habe "schon so viele Babor-Anwendungen gehabt".

Freitag, 24. März 2017

Der Zeit voraus

Nun ist es amtlich: der Sohn und ich sind Avantgarde. Wir hatten unseren Throwback Thursday - unter Kennern bekanntlich TBT genannt - bereits am Mittwochabend. Das kam so: der Sohn bestand darauf, ich dürfe das Länderspiel Deutschland - England nicht wegschalten. Obwohl seine Fußballphase schon seit Langem vorbei ist und er sich unterdessen oftmals fast despektierlich über Fußballinteresse äußert, dieses wollte er sehen. War es für ihn doch ein Aufleben seiner Kindheit. Für mich eher meiner erweiterten Jugend. Ich bekam einen Erfolgsmoment beschert, als ich ihm sagen konnte, die Herkunft Adam Lallanas sei spanisch. Dass ich das noch erleben darf! Schade nur, dass das Spiel nicht dazu angetan war, den Abtrünnigen wieder für diesen Sport zu begeistern. Geradezu tragisch dann, dass er vor Lukas Podolskis Traumtor ins Bett ging. Wie gut, dass er es sich als Digital Native am Morgen des echten TBT natürlich auf YouTube ansah.

Mittwoch, 22. März 2017

Man weiß es nicht

Die Frage der Stunde lautet: Was heißt "Isch habb immer Schtrom" eigentlich auf japanisch?

Montag, 20. März 2017

Umschulung

Zuerst hat mich nur der Titel angesprochen. Aus Lokalpatriotismus, versteht sich.

Dann konnte der Sohn unser beider Wortschatz erweitern, als er, neugierig das Heft durchblätternd, die Kleinanzeigen auftat. Ich baue da mal etwas aus unseren neuen Lieblingsvokabeln: "Großrahmige, moderne Staatsprämiendressurstute in dunkler Jacke mit feinster Rittigkeit. Schmiede- und verladefromm. Einwandfreies Interieur (heißt das, der Darm funktioniert?), schonend ausgebildet, mit sehr guter Galoppade und der richtigen Einstellung zum Sport." Ich glaube, ich schule um und schreibe fortan an einem Reiterroman.

Wiederholungsuntäter

Wieder ist am Montag ein Wochenende vorbei. Selbst wenn heute Frühlingsanfang ist. Natürlich habe ich nicht das geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Der Satz könnte auf meinem Grabstein stehen. Um ehrlich zu sein, habe ich das Wenige auch nur dank freundlicher Unterstützung Sinuprets und Iboprofens erledigt. Dem Zustand der Wohnung sieht man die Untätigkeit schon irgendwie an. Sollte der Sohn noch einmal anmerken, es sei dreckig bei uns, muss ich ihm bei aller Liebe eine drücken. Wie gut, dass wenigstens die ungelesenen Unterlagen, die ich aus dem Wochenende wieder mit zur Arbeit brachte, keinen Unmut äußern können. Thank God for His small mercies.

Sonntag, 19. März 2017

Mysteriös

Gestern wurde mir plötzlich bewusst, dass - bis heute noch - die letzten Schulferien der Tochter angebrochen bzw. fast beendet sind. Im Mai, wenn die nächsten Ferien anstehen, wird sie schon nicht mehr Teil des normalen Schulbetriebs sein. Irgendwie fand ich den Gedanken aufregend. Ich habe mich nur noch nicht entschlossen, ob ich ihm freudig oder verwirrt begegne. Die Gestaltung ihrer letzten Schulferien nimmt sich jedoch wenig aufregend aus. Dabei sind es ihre ersten und einzigen in Volljährigkeit. Keine verwegenen Reisen oder ähnliches. Ich allerdings könnte mir einreden, sie habe die letzten zwei Wochen zum Beispiel in Burkina Faso verbracht. Ich erwarte ihre Rückkehr nach vierzehn Tagen in der Versenkung genau so bang. Einzig das Verschwinden von Eiern und Käse aus unserem Kühlschrank bleibt unerklärlich. Ist (isst?) der Sohn doch derzeit vegan. 

Freitag, 17. März 2017

Und immer so weiter

Meine Kinder sind Kummer gewohnt, aber gestern Abend erschien ich ihnen über Gebühr missmutig. Ich kam nach Hause und fand das übliche Chaos inklusive dem gewohnt geplünderten Kühlschrank vor. Es gab also keinen besonderen Grund, mich aufzuspulen. Wahrscheinlich sprach der Neid aus mir: die Brut faulte ferienbedingt herum, während ich - immer noch ein wenig angeschlagen - arbeiten musste. Zum Auftakt nörgelte ich. Die Kinder reagierten auf die übliche Weise: die Tochter zog zum Aktuell Amtierenden, der Sohn versuchte sich vor der PlayStation unsichtbar zu machen. Sein Schicksal, dass er meinen Unmut wieder exklusiv abbekam. In meinem Bestreben, den Staubsauger zu übertönen, musste ich schon recht laut meckern. Hatte der Sohn doch vor ein paar Tagen bemerkt, dass es "ganz schön dreckig" sei, als er versuchte, ein unter die Küchenzeile gekullertes Geldstück zu requirieren. Wenn er daraus eine Handlungsanweisung ableitete, dann sicherlich nicht für sich (oder seine Schwester). Ich passte mich meiner Zielgruppe (n = 1) gut an, fand ich, indem ich mit Prozentrechnung argumentierte, manch' einer nennte es eher fluchen. Es sei nicht fair, dass ich nur etwa 10% des Drecks produziere, aber 95% der Reinigung übernehme (Angaben in hanseatischem Understatement gerundet). Die Kraft meiner Worte verhallte, ihn störte eher der Krach. Er verzog sich in sein Zimmer. Es wirkte übrigens nicht deeskalierend, dass ich nicht weiß, wo man die blöde PS 4 ausschaltet, die er natürlich anließ. Ein Wort von ihm und man hätte heute in der MOPO von einem Familiendrama in St. Georg gelesen. Doch solche Patzer unterlaufen ihm nicht, dazu ist er zu sehr Zweitgeborener. Ich meckerte also ungehört. Die kathartische Wirkung des Aktionismus blieb aus. Mir wäre danach gewesen, das töchterliche Modell aufzugreifen und zum Herzbuben nach Hoheluft zu fliehen. Eine Fahrgemeinschaft wäre allerdings auch doof. Dann eben weitermachen.

Donnerstag, 16. März 2017

Auf der Karriereleiter

Wenn man von einem der Lieblingsautoren nach der Lesung eingeladen wird, mit ihm vor der Tür noch eine zu rauchen, hat man es als Groupie geschafft. Glaube ich zumindest. Mein krankheitsbedingt derangiertes Aussehen  war sicherlich nicht der Grund für die Einladung. Es lag höchstwahrscheinlich ohnehin nicht an mir sondern an der fitteren und jüngeren Freundin. Egal, was den Ausschlag gab, wir hatten uns dieses Schmankerl verdient. Mussten wir uns doch durch die Lesung der Co-Autorin quälen, ehe Herr Henschel vortragen durfte. 
Ihr Buch war schlecht geschrieben, schlecht gelesen - und dann auch noch in österreichischer Sprachfärbung. Ich erinnerte mich an ein Interview mit Sebastian Haffner, in dem er sinngemäß sagte, Hitler sei ihm allein schon wegen seines österreichischen Akzents unsympathisch gewesen. So schlimm war Frau Knecht natürlich nicht! Aber eben schwer erträglich. Wir waren überrascht, dass es tatsächlich einige Gäste gab, die sich später ein Buch von ihr signieren lassen wollten. Die Geschmäcker sind verschieden. 
Bei der Zigarette danach (keine Sorge, Mutti, wir haben das Rauchen nicht angefangen!) erfuhren wir vom genauen Termin der nächsten Lesung. Ein Heimspiel - und dann auch noch mit dem weiteren Lieblingsautor! Die Freundin meint, dann schaffen wir das Du. Ich bin skeptisch. Es bleibt spannend.

Mittwoch, 15. März 2017

Alles Feminismus außer Muddie

Ein raumfüllendes Thema der Tochter und ihrer Kolleginnen ist der Feminismus. In zynischen Momenten denke ich, die  Jungs werden sich sicherlich zunutze machen, dass sie große Befürworter des feministischen Gedankens seien, um die jungen Damen für sich einzunehmen. Im Prinzip finde ich es ja gut, dass Teenager sich nicht ausschließlich um sich selbst kümmern. Was mich jedoch stört, ist der "Feminismus außer Muddie". Wie soll ich die Herrschaft über meinen eigenen Körper erlangen, wenn mir die Herrschaft über das eigene Handtuch verwehrt wird? Oder die über die eigene Kosmetik? Der Körper gehört nur mir, wenn er vorher für Sauberkeit und Ordnung gesorgt hat und ausreichend Kalorien herangeschafft hat. Wahrscheinlich habe ich die moderne Frauenbewegung einfach nicht verstanden.

Dienstag, 14. März 2017

Schwarmdummheit

Eigentlich bin ich krank. Einer der seltenen Momente, in denen ich Fieber habe. Wäre ich männlich, unterhielte ich wahrscheinlich mein Publikum damit, wie unglaublich schlecht ich mich fühle. So hoffe ich nur, zur Gerhard Henschel-Lesung morgen Abend wieder auf dem Damm zu sein. Das Gelingen des Projektes wird zum einen dadurch wahrscheinlicher, dass ich heute das Haus bzw. das Bett hüte. Außerdem tragen zwei gut gelaunte Ferienkinder zur Genesung bei. Der Sohn hat mir sogar schon Tee gekocht. Was mich allerdings ganz sicher schnell gesunden lässt, ist die Erheiterung über einen Eltern-E-Mail-Thread. Sie mögen zwar Eltern von Digital Natives sein, doch sie selbst sind es nicht einmal annähernd. Sie schicken einer nach dem anderen ihre Kündigung des Schulvereins an eine Adresse für Ankündigungen der Schule, die sich Friends@... nennt, und echauffieren sich dann wahlweise, dass alle sie lesen oder dass sie alles lesen müssen. Am Ende ergehen sie sich sogar in Verletzung des Datenschutzes. Mich wundert nur, dass noch niemand juristische Schritte angekündigt hat. Selbst die Aufforderung einer Schuloffiziellen mit dem Betreff "Stopp" hält einen Gutteil nicht von lustigen Mails an alle ab. Dabei hätte ich gedacht, dass Stopp spätestens ab der ersten Klasse funktioniert. Der Wahrheit die Ehre finde ich es ganz spannend, wer demnächst alles Abitur macht, wegzieht oder aus sonstigen Gründen nicht mehr bereit oder in der Lage ist, den Vereinsbeitrag zu entrichten. Vielleicht so etwas wie "Berlin Tag und Nacht" für Ältere. Besonders gefreut hat mich in diesem Zusammenhang die Gratulation eines Vaters an eine ihm unbekannte Tochter eines anderen Vaters zum Abitur. Denn das ist es, was wir doch alle brauchen: etwas Wärme in dieser virtuellen Welt.

Sonntag, 12. März 2017

Hausfrauendialektik

Als ich heute früh aufwachte, erfreute ich mich am blutroten Himmel, beim Sonnenaufgang sah es aus, als stünde er in Flammen. Gleichzeitig ärgerte ich mich, an einem Sonntag ohne Not um 6:30 Uhr aufzuwachen. Dann eben noch im dicken Schmöker lesen. Allein das lange Liegen wird irgendwann unbequem.
Auch der Aufenthalt auf dem Balkon brachte einen ähnlichen Zwiespalt: zwar bräunt die Märzsonne am besten, doch bei deutlich einstelligen Temperaturen muss man schon sehr hart gegen sich selbst sein, um einen schöneren Teint zu bekommen.
Ähnlich ambivalent fühlte es sich später an, als ich mich in meinen One-Piece (oder "Oncy" wie die Brut sagt) warf. Unglaublich gemütlich und nach dem Balkonaufenthalt sehr wärmend, aber laut Karl Lagerfeld habe ich somit die Kontrolle über mein Leben verloren. Das will man doch auch nicht.

Freitag, 10. März 2017

Verpasste Chance

Gestern Abend also doch nicht richtig sturmfrei. Als verantwortungsvolle Mutter bereitete ich immerhin die Tochter, die später als geplant zu ihrer Verabredung unterwegs war, auf anstehenden Besuch vor. Ich war gerade dabei, ein wenig aufzuräumen. Man will ja nicht unbedingt als die Unordentliche erscheinen, die man ist. Die Tochter zeigte sich interessiert, aber nicht übertrieben neugierig. Vorname und Alter genügten ihr. Während ich also räumte und arrangierte, erkundigte sie sich, ob sie in ihr Zimmer verschwinden solle - das gute Kind. Ich verneinte. Man will seinem Nachwuchs schließlich nicht vermitteln, er sei ungeliebt. Anschließend fragte sie, ob meine Verabredung und ich gemeinsam Netflix gucken wollen. Leider schaltete ich nicht schnell genug und bestätigte deswegen nicht. Stattdessen muss ich sie wohl recht fragend angesehen haben. Sie erklärte, meine Vorbereitungen sehen danach aus. Ich vermute, ich sah ob dieser Erklärung nicht intelligenter als vorher aus. Brav saßen der Besuch und ich am Küchentisch und konversierten. Zumindest, solange die Tochter noch nicht zu ihrem Date aufgebrochen war. Danach eine kurze Karenzzeit, falls sie wegen etwas Vergessenen wiederkäme. Und dann Netflix oder so. 

Donnerstag, 9. März 2017

Exitstrategie

Eine der Tücken des Mutterdaseins scheint in der Sturmfreiheit zu liegen. Wenn man sich bei der kalorischen Versorgung darauf eingerichtet hat, ein Rudel Jugendlicher (oder zumindest einen) zu beherbergen, kann man fast sicher sein, dass die eigenen Schutzbefohlenen aushäusig sein werden. Leider eben nur fast sicher, sonst könnte man's schon wieder einplanen.
Wenn man jedoch einmal so verwegen ist, als Mutter die Freiheit nutzen zu wollen, zerschlagen sich garantiert die Verabredungen der Kinder. Mal sehen, wie ich aus der Nummer herauskomme.

Mittwoch, 8. März 2017

Mal wieder eine Warnung

Sollte irgendjemand aus meinem Umfeld mir auch nur eine Tüte dieser Chips mitbringen, dem kündige ich sofort die Freundschaft.
Ich weiß gar nicht, was ich an diesem Plakat am schlimmsten finden soll: den Produktnamen, den gruseligen Imperativ oder das Wort "geilo". Wahrscheinlich soll  alles ironisch sein - und ich bin nur zu doof dafür.

Dienstag, 7. März 2017

Ich lege mich lieber wieder hin

Heute früh schreckte ich hoch. Noch deutlich vor dem Weckerklingeln. Es war noch stockfinster; gefühlte Uhrzeit 4:30 Uhr, tatsächlich fünf Uhr irgendwas. Der Gedanke, der mich aus dem Schlaf riss, war: "Der Fensterputzer ist bei der Arbeit, und wir haben vergessen, die Fensterbänke - innen wie außen - leer zu räumen!" Das stimmte, denn ich war in unserem Büro gestern Abend die Letzte, die ging. 
Wenn überhaupt gehören Horrorszenarien in Albträume in die Nacht und nicht in den Tag, finde ich.

Montag, 6. März 2017

Doppelbelastung

Gestern hatte ich keine Gelegenheit zu schreiben. Man wundert sich. Schließlich war Sonntag. Und mindestens 50% der Kinder nicht vor Ort. Doch dann stand das Projekt "Zimmeraufräumen" auf dem Plan. Vielleicht könnte es bei der Pustelbeseitigung helfen, sich von einigen Quadratmetern Staub zu trennen. Man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben. Dann sollte ein meterhoher Berg Bügelwäsche abgearbeitet werden. Damit es mir nicht allzu fad würde, hörte ich beim Putzen Pet Shop Boys und sah beim Bügeln sechs Folgen "Grantchester" (ja, so viel Bügelwäsche war's!), die komplette erste Staffel. Die zweite habe ich bestellt, denn jetzt bin ich wirklich angefixt. Man wird verstehen, dass nebenbei nicht viel Anderes ging. 

Samstag, 4. März 2017

Entropie nimmt zu

Das Argument, warum die potentielle Putzfrau bei uns nicht sauber machen möchte, hieß: bei uns stehe zu viel herum. Eben darum steht so viel herum, weil wir für unser Putzproblem keine professionelle Hilfe bekommen. Nicht umsonst habe ich früher - in der guten alten Zeit, als wir noch einen Putzmann hatten - meine Montagabende häufig mit Aufräumen verbracht. Schließlich musste Dienstagmorgen alles putzbereit sein. Heute könnte ich zwar den entsprechenden Abend auch aufräumend zubringen. Es änderte jedoch nichts daran, dass die Wohnung nicht sauber ist. Und so kumulieren sich Dreck und Unordnung weiter an. Es wird wohl nie wieder so werden, wie es einmal war. Der Teufelskreis dreht sich unaufhörlich weiter. Ach, egal! Es ist Frühling.

Freitag, 3. März 2017

Feels like Fastenzeit

Es wird ein Fotofinish: bin ich aufgeregter oder neidischer? Ich glaube fast Letzteres. Der Sohn hat unterdessen schließlich schon fast Routine darin, alleine - naja, zumindest ohne mich - nach Spanien zu fliegen. Ich jedoch habe keine Routine darin, nicht selbst in den Süden zu fliegen. Auch wenn es heute in Ansätzen frühlingshaft war, Märzsonne in Spanien ist doch etwas Anderes. Eindeutig, der Neid siegt.

Donnerstag, 2. März 2017

Der Eine sagt so, der Andere so

Dass sich die neuerlichen Pusteln nicht weiter ausbreiten würden, war ein frommer Wunsch. Leider nicht realistisch. Ärger mit der Familie ist wohl nicht förderlich.
Die Tochter dagegen hat ganz andere Probleme. Sie sorgt sich, weil sie (anders als ihre Mitschüler) keinen Abiturstress hat. Das könne doch nicht normal sein. Wie gut, wenn man aufgrund der größeren Lebenserfahrung beruhigen kann. Sie müsse sich keine Gedanken machen, bei effizienter Fächerwahl sei das eben doch normal.

Mittwoch, 1. März 2017

Huch!

Sie schaffen es auch nach so vielen Jahren, mich immer wieder zu überraschen. Der Sohn letzthin mit seiner Äußerung, in Island wolle er nicht Geheimagent sein. Da kenne doch jeder jeden. Die Tochter vorgestern mit ihrer Kritik an ihrem Vater: der müsse aus Prinzip immer Widerworte geben. Nie schaffe er "Synthese, immer nur Antithese".
Doch die größte Überraschung bescherte der Sohn heute früh mit seiner Frage: "Warum ist das hier so dreckig?" Nicht, dass ich mir diese Frage nicht auch stellte. Eigentlich schießt sie mir bei Anwesenheit minütlich in den Kopf. Aber dass der Sohn sie stellt! Ich deute das als positives Signal. Auch wenn es für ihn vermutlich keine Handlungsaufforderung darstellt.