Sonntag, 31. Mai 2015

Neues und Altes

Heute nehme ich eine neue Rolle ein. Ich hole den Sohn und seine Freundin von ihrem Wochenendtrip am Bahnhof ab. Merkwürdig, aber ich komme mir um Jahre gealtert vor. Hoffen wir, dass sie sich zumindest freuen. Mal sehen.
Auf eines ist wenigstens Verlass: die Bahn hat Verspätung.

International

Frühstück wie Abendbrot der Tochter sahen folgendermaßen aus: sie hat sich das gemacht, was der Westfale wohl Plöckchen nennt, kleine Stücke belegten Brots (Schwarzbrot mit Kochschinken). Um diese dann mit Stäbchen zu essen. Was weniger westfälisch als mehr Crossover ist. Ich komme mir (zu Recht) old school vor.

Freitag, 29. Mai 2015

Fußballfieber

Vollkommen verständlich, dass das Thema Fußball hier in Hamburg und somit auch in unserem beschaulichen Dorf derzeit ein wichtiges Thema ist. Um so überraschender, dass es den Sohn völlig kalt lässt. Die Tochter dagegen geht mit. Weil sie sich um das Schicksal der "Unabsteigbar" in Stellingen sorgt.

Donnerstag, 28. Mai 2015

Musik und Wetter

In einem Moment kurioser Stimmung habe ich letzthin ein paar Lieder von Hall & Oates heruntergeladen, einer Band, die ich damals maximal mittel fand. Jetzt finde ich, sie machen gute Popmusik im wahrsten Wortsinne. 
Als ich die neu erstandenen Stücke das erste Mal spielte, bepfiffen sich die Kinder (zu Recht!) über die beiden Nasen auf dem Cover. 

Sofort befand ich mich in der Rechtfertigungsposition, eine Lage, die ich derzeit abonniert zu haben scheine. Das Ende vom Lied (pardon the pun!) war, dass der Sohn jetzt Out of Touch in der Dauerschleife hört, danach durch die Gegend tanzt und mich anruft, wenn ich nicht vor Ort bin, um mir zu sagen, dass es das beste Lied der Welt sei, mich zu fragen, warum ich nicht das ganze Best of Album heruntergeladen habe und warum ich die Lyrics nicht vollständig könne ("Mama, Du Hook-Mitsinger!"). Ich schiebe seine Begeisterung auf das Wetter, irgendetwas muss man tun, um gegen die Kälte anzukämpfen.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Ein Must

Gestern bekam ich bei der Arbeit einen Turnbeutel geschenkt. Etwas verschämt brachte ich ihn mit nach Hause. Ich hatte nichts Anderes, um meinen Kram auf dem Fahrrad nach Hause zu transportieren. 
Was soll ich sagen? Die Tochter fand ihn super und fragte, ob ich ihn ihr überlasse. Ich dachte, die Tage des Turnbeutels seien spätestens mit dem Ende der Grundschule gezählt. Vielleicht habe ich einfach nicht mitbekommen, dass weiße Sportbeutel ein Muss als Hipster-Accessoire sind.

Dienstag, 26. Mai 2015

Political Correctness

Meine Kinder können einem leid tun. Meine Eltern gleich mit. Falls es noch nicht offenbar geworden ist: ich bin rassistisch und faschistisch. Neben allen weiteren Verfehlungen.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, von der Plattwitzpolizei verhaftet zu werden, als ich die Reinigungs- und Aufräumaktion, die Teile der Hausgemeinschaft für den 3. Oktober festlegten, als Tag der deutschen Reinheit bezeichnete. Was übrigens auch die anwesenden Nicht-Deutschen belustigte. Klar, wenn man es missverstehen möchte, geht es natürlich. So betrachtet kann man keinen Namen für die Aktion (?) finden, der über jeden Zweifel erhaben ist (Hygiene? Wohl kaum. Säuberung? Erst recht nicht! Auch Reinigung birgt vielleicht Anstößiges...). Spätestens wenn politisch-korrekter Ausdruck oberste Maxime wird, muss ich mich wohl von der Brücke stürzen.
Dass die anklagende Nachbarin an diesem rassistischen Auflauf nicht teilnehmen wird, versteht sich von selbst. Ich habe daraus Wertvolles gelernt: wenn ich keinen Bock auf irgendetwas habe, motiviere ich meine Unlust mit Anti-Faschismus. Super Idee!


Montag, 25. Mai 2015

Saisonstart

Die Eröffnung der Grillsaison ließ dieses Jahr lange auf sich warten. Hauptsächlich lag es an ausschließlich kalten Abenden.
Gestern endlich war alles anders. Und dann auch gleich die Extra-Premium-Deluxe-Variante: neuer Highend-Grill, jungfräuliche Mordwerkzeuge, vom Kenner auch Grillbesteck genannt und als besonderes Highlight eine neue Profi-Grillbürste, die keine Wünsche offen lässt und die wie keine zweite in unser klerikales Umfeld passt.
Man merkt nun auch beim Grillen, dass wir Weltmeister sind.

Sonntag, 24. Mai 2015

ESC

Da der Damenstammtisch derzeit in alle Winde verstreut ist, "musste" ich gestern den ESC mit den Kindern sehen. Das obligate Buffet fiel etwas weniger opulent aus als sonst, da ich von meinen Kalorienfeldzügen durch diverse Supermärkte entkräftet war. Egal, wir saßen dennoch traut auf dem Sofa und erfreuten uns am zickigen Peter Urban ("Mama, es heißt sassy und nicht zickig!"). Schnell arbeitete sich ein festes Meinungsbild heraus. Einig waren wir uns in folgenden Punkten: dass England und Frankreich wieder keinesfalls weit vorne landen würden (die Tochter: "Aber Frankreich versucht es nicht mal."), dass Australien nun so gar nichts mit Europa zu tun habe (wieder die Tochter: "Das ist unfair - und dann sind die auch noch gut!") und dass Schweden überbewertet sei. Uneinigkeit herrschte jedoch in Bezug auf folgende Interpreten: Israel müsse weit nach oben, meinten die Kinder (der Sohn: "Jeremy Scott Schuhe, der kann nur gewinnen"), Armenien (die Tochter: "Das ist wichtig!"; irgendwann lernt auch sie vermutlich, dass der Zweck nicht immer die Mittel heiligt) und Serbien. Bei letzterem steigerte sich der Sohn in eine "Süß!"-Ekstase ob der Leibesfülle der serbischen Sängerin, in der er wie ein Kleinkind zum Fernseher rannte, um der beleibten Dame in die Wangen zu kneifen. Als später seine Freundin dazukam, wurde sie genötigt, den Schnelldurchlauf abzuwarten, um in den Genuss seines Lieblings zu kommen. Es ist ihrer (also: der Freundin) Größe zuzuschreiben, dass sie nicht eifersüchtig auf die voluminöse Konkurrenz ist.
Ein perfektes Psychogramm der Brut lieferte dann die Punkteauswertung. Zwar waren wir uns einig, dass die deutsche Performance keine Null Punkte verdient hatte, aber die Reaktionen meiner Kinder waren so unterschiedlich wie symptomatisch: der Sohn: "Die Pisser!"; die Tochter: "Das ist so gemein, sie tut mir so leid!". Und so ging ein langer Fernsehabend zu Ende, manchmal ist es doch nicht so schlimm, dass es abends zu kalt ist.

Samstag, 23. Mai 2015

Stadtkinder

Vielleicht gehören meine Kinder doch nicht in die Kategorie Dorfjugend. Vorgestern kam der Sohn abends nach Hause zurück und hielt mir aufgeregt ein schwummriges Foto auf seinem Telefondisplay entgegen. Auf dem Bild konnte man hauptsächlich eine Mauerecke und tropfenförmige Umrisse entdecken. Er skandierte: "Vor unserer Wohnung ist eine Ratte!". Seine Planung ging auf. Von seiner Schwester kam sofort das vorprogrammierte "Ih!". Sich an ihrem Schauder delektierend, forderte er sie auf, sich die Ratte selbst anzusehen. Was sie ablehnte. Ich war ob der Umrisse nicht hundertprozentig überzeugt von seiner Einschätzung und fragte ihn, ob es nicht auch eine Maus sein könne. Empört antwortete er, sie sei viel zu groß für eine Maus. Todesmutig und mit der Taschenlampenfunktion meines Telefons bewaffnet ging ich vor die Tür. Die Ratte stellte sich als Igel heraus. Das brüderliche Sprachrohr brüllte "Es ist ein Igel!" hoch in die erste Etage, wo sich die Tochter sicherheitshalber aufhielt. Auch hier die zu erwartende Reaktion: "Oh, wie süß!". Sofort kam die Tochter die Treppe heruntergerannt. 
Mir war es egal. Ich finde beide Tierarten gleichermaßen unhygienisch. 

Freitag, 22. Mai 2015

Dorfjugend

Gestern flanierten die Tochter und ich nach unserem Low-Carb-Abendessen über die Lange Reihe. Fast schon huldvoll konnte man hier und da grüßen und Hände schütteln. Wenn ich noch Blumen überreicht bekommen hätte, hätte ich mich bald wie die Königin von St. Georg gefühlt. Zu nörgeln hatte ich bloß, dass die Temperaturen noch Luft nach oben lassen. Die offenen Schuhe waren spätestens am Abend die falsche Wahl.
Abschließend bekräftigte die Tochter, es sei ein schöner Spaziergang gewesen. Doch dann folgte das Aber: es gebe einfach zu viel Schickes auf der Langen Reihe. Sie wolle jedem Zugezogenen, der sie abschätzig mustere - und das passiere häufig - entgegenrufen, sie wohne schon seit sechzehn Jahren hier, das sei "ihre Hood". Sie wäre nicht sie, wenn sie nicht noch ein positives Resümee gefunden hätte: "Ich finde den Steindamm besser." Schon vor Jahren hatte sie schließlich Gutes für ihn übrig: "Ah, dieser Geruch! Diese Mischung aus Dönergrill und Sexshop."

Donnerstag, 21. Mai 2015

Eheleben

Manchmal kommt es mir vor, als könnten die Kinder und ich unterdessen goldene Hochzeit feiern. So genau weiß ich, was mich im Alltag von ihrer Seite erwartet. 
Das Bild, das ich mir in meinem Kopf vom Zustand der Wohnung mache, ehe ich den Schlüssel in die Wohnungstür stecke, ist erschreckend detailgetreu. Bei der Arbeit akzeptieren wir für Prognosen einen Korridor von plus/minus fünf Prozent; ich scheine das auch im Privatleben zu können. 
Auch weiß ich, vom Sohn mit den Worten "Was gibt's zu Essen?" empfangen zu werden. Einzige Varianten sind "Gibt's was zu Essen?", "Gibt's was Leckeres zu Essen?" oder "Was kann ich essen?". 
Mit mindestens 95%iger Wahrscheinlichkeit kann ich außerdem sagen, dass die Tochter im Laufe des Abends mit Kopfhörern in den Ohren durch die obere Etage tänzeln oder rennen wird (mancher nennte es auch trampeln).
Wenn das nicht nach fünfzig Jahren Ehe klingt.

Mittwoch, 20. Mai 2015

An einem Abend im Mai

Gestern Abend haben die Tochter und der Sohn seine Freundin in die Geheimnisse eines Original Am Lohmühlenpark Buffet-Essens eingeweiht. Anderswo nennt man es wohl auch Fingerfood, bei uns heißt es eben Buffet, seit die Kinder es so genannt haben. 
Die Tochter wunderte sich, dass die Freundin des Bruders Fisch isst, obwohl sie doch Vegetarierin ist. Die Antwort war so schlicht wie bestechend: "Weil ich Fisch mag." Dass die Fischhaltung weniger gruselig als Massentierhaltung ist, vereinfacht die Sache noch. Die Freundin hielt ein Fisch-Nugget hoch, fand es süß, weil es die Form eines stilisierten Fischs hatte und meinte, das sei ein weiterer Grund, Fisch zu mögen. Die Tochter warf ein, dass es auch Chicken Nuggets in Dinosaurierform gebe, die seien auch süß, die könne sie dann doch essen. Nein, das gehe nicht, denn Chicken Nuggets werden nicht aus Dinosaurierfleisch hergestellt. Spätestens da kam der Moment, in dem ich beschloss, mir ein Glas Wein zum Buffet zu kredenzen.

Dienstag, 19. Mai 2015

Mein Leben in der Realsatire

Ob den Kindern mein Wunsch nach viel Spaß in der Schule genauso ironisch vorkommt wie Ihrer nach viel Spaß bei der Arbeit? Vielleicht muss ich doch mein Verhalten und vor allem meine Kommunikation überdenken.

Wo sind sie bloß?

Sowohl Teile meines Berufs- als auch meines privaten Lebens bestechen derzeit durch absurde Züge. Wenn ich nicht beteiligt wäre, käme ich aus dem Lachen nicht mehr heraus. So ist das Ganze wohl eher ein Fall für die jeweilige "Alert Line". Wenn ich bloß die Nummern hätte.

Montag, 18. Mai 2015

Es gibt Hoffnung

Kann nicht sagen, dass mich die Lektüre der Zeit zum Thema Kreativität weitergebracht hat. Außer Unterhaltung durch den Artikel von Harald Martenstein kam wenig dabei herum. 
Doch heute wird alles anders! Die Schule geht nach einer Woche Ferien wieder los. Kinder werden gezwungen, ihre Zimmer zu verlassen und auch nicht-virtuell zu kommunizieren.  Außerdem warten spannende Termine bei der Arbeit auf mich. Wär' doch gelacht, wenn dabei nicht Inspiration herausbrät!

Samstag, 16. Mai 2015

Parallel

Das Titelblatt der dieswöchigen Zeit sprach mir aus der Seele. Auch mir fiel nur wenig ein.

Ist vielleicht die gerechte Strafe für eine Kollegin, die unfähig ist mit einer anderen zusammen zu arbeiten und für eine Mutter, die "immer ihr weniges Wissen über ihre Tochter ausnutzt".
Dann füge ich mich wohl oder übel meinem gottgegebenen Schicksal.

Freitag, 15. Mai 2015

I have a dream

Mein Traum der letzten Zeit ist eigentlich ein ganz bodenständiger, denkt man. Ich träume davon, in meinem Bett aufzuwachen, in das maigrüne Laub der Bäume vor meinen Fenstern zu sehen (so gut es mir morgens möglich ist), kurz danach die Kinder zur Schule zu verabschieden und anschließend die Wohnung eine Zeit lang ganz für mich alleine zu haben.
Wer denkt, die Umsetzung dieses Traums sollte kein Problem darstellen, hat wohl eine andere Lebenswirklichkeit als ich.
Vielleicht nächstes Jahr?

Donnerstag, 14. Mai 2015

Handwerker

Wenn sie schon zuhause nicht auftauchen, sollte man meinen, ich freute mich, wenn wenigstens bei der Arbeit Handwerker erscheinen. Doch ich undankbares Stück finde nicht einmal das gut. Vorgeschobene Gründe wie Konzentrationsschwierigkeiten, Lärmbelästigung. Staub und Dreck werden angeführt.
Doch selbst ich muss einräumen, dass uns die Elektrofachkräfte gestern beglückende Momente beschert haben. Es war so, dass sie zu zweit unter unseren Tischen "Leitungen testeten". Irgendwann kam das mehrfach skandierte Kommando "Steck' ihn rein!". Als ob das noch nicht genug Belastungsprobe für unsere asiatische Gesichtsbeherrschung gewesen sei, folgte: "Sei vorne vorsichtig!" Am Ende wurden wir alle durch "Jetzt kannst du ihn wieder rausziehen" erlöst.

Mittwoch, 13. Mai 2015

Maiferien

Es müssen wohl Ferien sein. Ich sehe meine Kinder kaum. Ihre Existenz erfahre ich nahezu ausschließlich über Kühlschrankplünderungen und Hinterlassenschaften in der erweiterten Küche. Ganz stimmt es nicht, den Sohn bekam ich immerhin zu fassen, als ich gestern von der Arbeit nach Hause kam. Ihn konnte ich zu leichten Aufräumarbeiten motivieren. Die Tochter blieb verschollen. Sie hat sich für die Ferien sämtliche Staffeln irgendeiner Serie vorgenommen. Am späteren Abend tauchte sie dennoch auf. Kommentierte das von mir gewählte Fernsehprogramm als "unerträgliche Scheiße", um auf Pro7 umzuschalten. Hier fand ich ihr Attribut passend, ertrug die SitComs als gute Mutter jedoch duldsam. Als es sie dann wieder zu ihrem  Laptop zurück zog, beschloss ich, nicht weiter ihr Programm sehen zu müssen - auch meine Duldsamkeit hat ihre Grenzen - und auf ZDF neo wechseln. Und: welch' Überraschung, der hinzugekommene Sohn lobte mich für meine Entscheidung und verbrachte fast die gesamte Zeit mit mir auf dem Sofa, ehe ich - viel zu spät - ins Bett ging. Er guckte noch "Mad Men", sind schließlich Ferien.

Dienstag, 12. Mai 2015

Doppelgängerin

Die letzten Tage brachten einige Neuigkeiten:
Die Farb- und Stilberatung erklärte, ich sei der "Farbige Wintertyp". Weniger neu die Erkenntnis, dass ich Gelbtöne zu meiden habe.
Die Tochter fand, ich sehe aus "wie so eine Frau von Picasso" (schön, dass ich sie aufklären konnte, dass es sich bei ebendieser Frau um Françoise Gilot handelt).
Es muss wohl etwas dran sein, da der Sohn ihr Recht gab.
Trotzdem habe ich mich schon mal besser gefühlt.

Montag, 11. Mai 2015

Wochenstart

Mein Kopf ist leer, ich habe nichts zu berichten, bin ganz und gar nicht kreativ und außerdem antriebsarm.
Es muss wohl Montag sein.

Sonntag, 10. Mai 2015

Muttertag

Der Tag begann damit, dass mich die Tochter fragte, ob heute der 10. Mai sei. Als ich bejahte, wurde sie untypisch still und fragte mich dann, was man denn so wünsche, wozu man gratuliere. Mein Vorschlag "Merci, dass es Dich gibt" wurde nicht angenommen. Mitten in die Überlegungen platzte der Sohn herein, nahm meine Hand und wünschte mir "Herzlichen Muttertag!". So geht's natürlich auch. Danach referierte er weiter meine Hand haltend, dass ich jetzt seit sechzehn Jahren, drei Monaten und dreißig Tagen Mutter und seit vierzehn Jahren und sieben Monaten Doppelmutter sei. Ich glaube, es stimmt sogar. 
Als wir anschließend beim Frühstück saßen, fragte er mich, ob er mir anlässlich dieses Ehrentages Blumen besorgen solle. Wegen meines geringen Enthusiasmus' fing er an, alle Blumensorten aufzuzählen, die ihm bekannt sind. "Vielleicht Rosen, Tulpen, Primeln, Rhododendren, Lügmalnicht?" Die Tochter fragte sofort, was denn die letzte für eine Sorte sein solle. Es stellte sich heraus, dass er Vergissmeinnicht meinte. Er fand, die Namen Lügmalnicht und Vergissmalnicht seien gleichermaßen blöde. Seine Schwester klärte ihn über "Mein" nicht "Mal" auf. Und bot mir dann an, mir einen Croque Frikadelle zum Muttertag zu schenken. 
Ich werde so verwöhnt.

Samstag, 9. Mai 2015

Possierliches Tierchen

Wegen des angeschlagenen Rückens nutze ich derzeit nicht die übliche schwere Tasche, sondern greife auf ein Leichtgewicht aus meinem Fundus zurück. Dieses findet aktuell bei meiner Umwelt großen Anklang.

Ich gebe zu, er ist etwas mitgenommen-dreckig. Aber was will man von mir anderes erwarten? Er ist auch schon lange in meinem Besitz.
Die Kinder und ich haben diesen Rucksack (im übrigen ein Geschenk des Gatten - es war nicht alles schlecht) besonders ins Herz geschlossen, als wir feststellten, dass er piept, wenn man seinen Schnabel drückt. So saß die Tochter vor fünf-sechs Jahren mit dem Pinguin in Spanien am Strand, hielt in an ihr Ohr und quietschte auf ihm herum. Irgendwann hörte sie auf und sagte zu ihrem Bruder: "Er sagt, du hättest ihn gedemütigt."
Manchmal frage ich mich schon, woher sie ihr Vokabular haben.

Freitag, 8. Mai 2015

Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten

Eine der guten Nachrichten: ich bin wider Erwarten doch nicht Amok gelaufen, als mir der Handwerker heute früh sein Sie-Müssen entgegenschmetterte. Eine weitere gute Nachricht ist, dass er überhaupt da war. Ihm war nach nur fünf Wochen Wartezeit ausnahmsweise "nichts dazwischen gekommen". Bei solchen Bemerkungen frage ich mich, ob ich es mit der Dienstleistungsmentalität nicht etwas übertreibe. "Die Präsentation? Ach, da ist mir etwas dazwischen gekommen! Holen wir im nächsten Jahr nach."
Doch kommen wir zu den schlechten Nachrichten. Bis ich mein Schlafzimmer wieder beziehen kann, wird es wohl noch etwas dauern. Schließlich muss der Handwerker das Problem erstmal mit "Hohmann besprechen". Wenn das so lange braucht wie die Terminfindung, rechne ich vor Einbruch des nächsten Winters nicht mehr damit. Dass ich bis dahin an Hexenschüssen, Bandscheibenvorfällen usw. verendet bin, nennt man wohl Kollateralschaden. Doch die eigentlich niederschmetternde Nachricht ist folgende: selten habe ich mich so sehr wie ein verlotterter, verlauster Mensch gefühlt wie beim Besuch dieses Handwerkers: "Sie müssen schon die Fenster in der Führung reinigen, wenn Sie wollen, dass sich keine Feuchtigkeit staut und sich die Fenster richtig schließen." Soll zwischen den Zeilen heißen, für Schimmel an den Fensterstürzen habe ich mich in meiner Drecksbude bei mir selbst zu bedanken.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Und du wartest...

Läuft gerade bei mir. Der Handwerker, auf dessen Besuch ich seit einem Monat warte und mit dem ich eigentlich heute früh einen Termin hatte, musste absagen/schieben, weil "ihm etwas dazwischen gekommen" sei. Macht ja nichts. Der Hexenschuss kommt ganz sicher nicht daher, dass ich einen guten Monat lang meine Nächte auf dem abgewohnten Schlafsofa verbracht habe, weil mein Schlafzimmer nicht nutzbar ist. Rückenprobleme haben ohnehin fast immer psychische Gründe.

Dienstag, 5. Mai 2015

Ein Selbstversuch

Um es gleich vorweg zu schicken: ich bin derzeit nicht ganz Herr meiner selbst. Das liegt daran, dass ich seit gestern auf Droge bin. Eine Art Hexenschuss im Halswirbelbereich hat mich niedergestreckt. Neben den Schmerzmitteln verordnete mir der Arzt noch, mich von meinen Kindern verwöhnen zu lassen. Vielleicht glaube ich das auch irgendwann, wenn ich nur ausreichend Medikamente nehme.

Montag, 4. Mai 2015

Coaching

Für Einige ist es keine Neuigkeit: ich brauche ein Coaching. Die Frage ist nur, ob ein passendes angeboten wird.
Gestern hatte ich genug Drama für den gesamten Monat. Dabei hat der doch gerade erst angefangen. Die Tochter fühlte sich von ihrer besten Freundin zurückgesetzt, wenn nicht gar hintergangen. Sie war ein Häufchen Elend. Und ich am Ende auch. Bevor also der erste echte Liebeskummer bei uns Einzug hält, muss ich mich rüsten. Wenn es Psychotherapie für Haustiere gibt ("Ihr Cockerspaniel leidet nach dem Erlebnis auf der Hundewiese unter PTBS. Das dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen."), muss es doch Liebeskummer-Coaching für betroffene Eltern geben.

Sonntag, 3. Mai 2015

Wie schmecken Bürofachmärkte?

Als ich gestern der Tochter die Herkunft der türkischen Leckereien erklärte, war sie ganz gerührt. Von der nachbarschaftlichen Freundlichkeit natürlich und nicht von den Pfadfinderdiensten ihrer Mutter, versteht sich. Als sie ihre Rührung im Griff hatte, fragte sie, ob sie davon probieren dürfe. Durfte sie selbstverständlich. Wir erfreuten uns daran, dass das Ganze ungelogen dreimal in Plastik eingeschweißt war. Die Freude der Fingernägel hielt sich in Grenzen. Das Geschmackserlebnis beschrieb sie als "schmeckt wie Pfannkuchen mit Schokolade und ein bisschen nach Staples". Dieses Statement rief den Sohn auf den Plan. Auch er nahm einen Happen und fand die Beschreibung seiner Schwester passend: "Ach, du meinst mit Staples das Staubige im Abgang?"

Samstag, 2. Mai 2015

Nett

Wider die Erfahrungen, die ich in letzter Zeit bei der Arbeit machen musste, zahlt sich Nettsein am Ende wohl doch manchmal aus.
Der Nachbar, dem ich letzthin in schlafwandlerischer Sicherheit den Weg zum Flughafen wies bzw. den ich dorthin eskortierte, überreichte mir heute sein Urlaubsmitbringsel für mich.
Für Hindistan-Spezialitäten stelle ich doch bereitwillig meinen Ernährungsplan hintan!

Was vom Tage der Arbeit übrig blieb

Es stand zu befürchten, dass ich dieses Jahr den Tag der Arbeit allzu wörtlich nehmen könnte. Wäscheberge türmten sich auf, Pflanzen wollten in die Erde gesetzt werden, Ordnung war dringend geboten. Bevor ich jedoch den wilden Aktionismus starten konnte, habe ich es mir anders überlegt und versuchte mein Glück in Übersprungshandlungen. Viel schöner und vor allem nahrhafter.