Samstag, 28. Februar 2015

Hobby zum Beruf gemacht

Es war mir bisher nicht immer bewusst, aber ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Nachdem ich mich gestern tagsüber im schweinsgaloppinduzierten Endorphinhoch befand, kam abends der Rückschlag in Form eines Kontoauszugs. Hart am Dispolimit. Es stellte sich heraus, dass meine Berufstätigkeit seit Dezember eine ehrenamtliche war. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich mein Status nachträglich und auch zukünftig in "bezahlte Tätigkeit" umwandeln lässt. Unbezahlte Tätigkeit kennt man als Mutter schließlich zu gut.

Lektüreempfehlung

Kurz hintereinander habe ich die Autobiografien zweier Berliner Comiczeichner gelesen, die ich beide sehr mag. 
Ich finde, sie sind für sich genommen schon sehr lesenswert, gewinnen aber durch die Dopplung noch mehr. Kommt doch der eine aus West- und der andere aus Ost-Berlin. 

Freitag, 27. Februar 2015

Mein Leben im Schweinsgalopp

War schön geplant: die Tochter übernachtet bei ihrer besten Freundin, ich habe am Vormittag Urlaub und der erste Termin findet erst um 10 Uhr mit dem Sohn in der Schule statt. Ausschlafen am Freitag - Deluxe!
Doch natürlich kam es anders: gegen sieben Uhr meldet sich die Tochter, sie fühle sich krank und ob ich ihr eine Entschuldigung schreibe. So viel zum Thema Ausschlafen. Dass sie später noch berichtet, ihre Freundin habe wahrscheinlich wieder Läuse, erschüttert unterdessen nicht mehr. 
Dann also den Sohn zum Termin anhalten. Nach dem Schuldate Unterschriften vom Kindsvater einholen, um das Dokument noch bis mittags in der Schule abgeliefert zu haben, zwischendrin noch bei Real Zeugnisse kopieren. Nach erfolgreichen Botendiensten zur Arbeit hetzen und sich dort mit Kollegen herumärgern. 
Unglaublich entspannend, so ein halber Tag Urlaub!

Donnerstag, 26. Februar 2015

"Bringst du Pombären mit?"

Es kommt mir wie ein Rückschritt in längst vergangene Zeiten vor. Damals, als meine Anziehung für die Kinder darin bestand, dass mir Milch aus gefühlt allen Körperöffnungen kam. Auch heute komme ich mir manchmal vor, als sei meine Funktion auf Nahrungsbeschaffung reduziert. Ein Gefühl, das wahrscheinlich jede Mutter eines Vierzehnjährigen kennt (wie lange dauert diese Fressphase eigentlich noch?).
Der Fortschritt liegt darin, dass die Kinder  jetzt Ansagen machen, welche Form der Kalorien sie sich wünschen, so wie die Tochter gestern, und dass sie zum Dank auch manchmal Verständlicheres als ein Bäuerchen von sich geben.

Mittwoch, 25. Februar 2015

Sie haben Ihr Ziel erreicht

Das zweite Jahr in Folge habe ich es geschafft, mir den heutigen Tag aufzuwerten zu lassen. Ans letzte Jahr mit der großartigen Gerhard Henschel-Lesung kann ein schlichtes Date heute vermutlich nicht heranreichen. Egal, denn dieses Jahr handelt es sich bloß um den 51. Geburtstag des (Ex-)Gatten.

Dienstag, 24. Februar 2015

Ordnung


Gestern fand ich in der Agentur einen Focus, der zwar schon ein paar Wochen auf dem Buckel hat, dessen Titel mich aber als Mutter zweier Heranwachsender ausnahmsweise ansprach. Normalerweise gibt mir der Focus nichts, weil sein Informationsgehalt in meinen Augen genauso hoch liegt wie der der Bunte, nur mit weniger Bildern. Von der politischen Couleur wollen wir gar nicht sprechen.
Bei genauerer Betrachtung hat mich auch dieser Titel genervt. Bin ich doch seit Wochen, wenn nicht Monaten mit bulldozergleichen Hilfsmitteln dabei, nicht nur mein Leben - sondern auch das meiner Brut - zu ordnen. Überlege ich doch seit Längerem, ob ich es persönlich nehmen soll, dass ständig jemand in meinem bearbeiteten Feld zentnerweise Schutt ablegt. Als ob die Ordnung im eigenen Leben nur von einem selbst abhinge!
Vielleicht sollte ich mich auf den materiellen Teil des Aufrufs beschränken. Die Kollegen danken es mir sicherlich.

Montag, 23. Februar 2015

Warum nicht?

Gestern beim Frühstück meinte der Sohn ziemlich unmotiviert: "Damals vor 1945, als Berlin noch nicht aussah wie das Gesicht von Guido Westerwelle." Der Vergleich sei ihm gerade eingefallen. Wer könnte nicht verstehen, dass er raus musste?

Sonntag, 22. Februar 2015

Neue Erkenntnisse aus der Forschung

Auch dieses Wochenende war nicht umsonst. Ist es das jemals? Nun gut, es brachte zusätzlichen Erkenntnisgewinn. Und zwar nicht den, dass das Wetter immer schlagartig schlecht wird, wenn ich mich auf den Balkon setze. Der ist alt. Sondern den, dass die Tochter über Nacht die Haustür offen stehen lassen kann. Denn in unserem beschaulichen Dorf passiert nichts. Übrigens kein Experiment, dessen Reproduzierbarkeit ich nochmals testen möchte. Zumal es im Februar ökologisch auch nicht ganz unumstritten ist.
Außerdem habe ich gelernt, dass "Nebenfrau" in der Sprache meiner Kinder "Side Bitch" heißt. Wer weiß, an welcher Stelle ich dieses Wissen noch gewinnbringend anbringen können werde?
Alt ist übrigens auch die Erkenntnis, dass das Wetter immer genau dann wieder schön wird, wenn ich kurz vorher fröstelnd auf dem Balkon aufgegeben habe.

Samstag, 21. Februar 2015

Positives Denken

Wenn es oftmals auch anders klingen mag, manchmal freue ich mich darüber, alleine mit den Kindern zu leben.
Heute zum Beispiel hatte ich eine der für mich seltenen Putzanwandlungen. Die ganze Zeit freute ich mich darüber, keinen Spruch zur Zyklusphase zu bekommen.
Gut, vielleicht kann man das Phänomen auch durch die richtige Partnerwahl umgehen, aber die ist mir wohl bisher nicht vergönnt gewesen.

Freitag, 20. Februar 2015

Freitag

Muss ich beunruhigt sein, wenn von der Tochter solche Whatsapp-Nachrichten kommen?
Oder wenn der Sohn um sieben Uhr morgens mit einem Babyhandtuch bekleidet, das ihm etwa zur Taille reicht und dessen Kapuzendreieck kleine, gelbe Entchen ziert, "White Power!" skandierend und die Faust in die Höhe reckend durch die Wohnung rennt, weil er von "diesem bescheuerten Ku Klux Klan" sei?
Ich glaube nicht. In meiner Werteskala gilt das als normaler Freitag.

Ein Plan und eine Theorie

Der Besuch des Infoabends in der Schule vorgestern war ein Rückfall in vergangen geglaubte Zeiten. Nicht etwa wegen der Reminiszenzen an die eigene Schulzeit. Nein, weil ich der Tochter wieder peinlich war. Ständig wurde ich uncharmant ermahnt, gefälligst leise zu sein, nicht bekannte Gesichter zu grüßen und schon gar nicht hörbar. Ich hätte verstehen können, wenn das Schweigegelübde aus Höflichkeit entstanden wäre und auch für die Tochter gegolten hätte. Aber so war es nicht. Sie durfte natürlich mit ihrer Freundin plaudern und vergleichsweise laut in ihr Telefon dengeln. Selbst die Mutter ihrer Freundin durfte sich äußern. Ich zog mich in die Schmollecke zurück und heckte einen Plan aus: Nächstes Mal schicke ich statt meiner ihren Vater mit. Dessen Peinlichkeitslimit ist schließlich der Himmel.
Vielleicht sind viele Frauen auch gar nicht aus religiösen Gründen verschleiert, sondern weil sie halbwüchsige Kinder haben, denen sie peinlich sind?

Donnerstag, 19. Februar 2015

Fragen in die Frühjahrsmüdigkeit

Schon wieder habe ich drängende Fragen:
1. Warum plärrt bei wirklich jeder Massage New Age-Musik aus einem scheddrigen CD-Spieler oder einer iPod-Docking-Station? Zahlt das wirklich auf Entspannung oder Harmonie ein?
2. Warum beherrschen Lehrer so selten PowerPoint? Wer sagt ihnen, dass besonders vollgeknallte Seiten in kontrastarmer Negativschrift (cremefarben auf hellgrün) das Nonplusultra seien? Gerade in hinteren Reihen können sie nicht vollständig überzeugen. Charts in 8-Punkt-Schrift werden auch durch ein "Das passte nicht mehr drauf" nicht besser. Wenn sie dann auch noch Wort für Wort von der Projektionsfläche abgelesen werden, steigt die Stimmung. Für Präsentationen - wie gestern Abend gesehen - würde ich mit gewisser Berechtigung fristlos gekündigt werden.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Wie in alten Zeiten

Neulich saßen der Sohn und ich wartend in den Räumen, in denen sich seine Grundschule befand. Während mir bei Wartezeiten in der Schule immer flau wird (das Unterbewusstsein?), fand er, "das sei ein guter Ort zum Reminiszieren". So geht's natürlich auch.

Dienstag, 17. Februar 2015

Urlaubserholung

Herrlich, ich liebe Urlaubstage, an denen der Wecker genau wie sonst um 6:40 Uhr klingelt. Schließlich müssen die Kinder zur Schule. Dann vierzig Minuten Diskussion mit der Brut - nutzlos, versteht sich! Und anschließend kann man sich nicht einmal zur Arbeit flüchten.

Montag, 16. Februar 2015

Magic Monday

Es gibt Tage, an denen man bereits um 8:15 Uhr das Gefühl hat, acht Stunden härtester Arbeit hinter sich zu haben. Vermutlich verbraucht eine Stunde mütterliches gutes Zureden auch genauso viel Kalorien, zumindest fühlt es sich so an.
Schön, wenn man dann einen Urlaubstag hat, um sich nach Schichtende um 10 Uhr (gefühlte Uhrzeit 0:30 Uhr) noch einmal hinzulegen. Was für ein entspanntes Leben alleinerziehende, berufstätige Mütter doch führen!

Sonntag, 15. Februar 2015

Wellness II

Erkenntnisse eines Wellnesstages:
Vor Detox schuf der Herr Tox.
Wenn der jungsche Kellner warnt, man solle den 52%igen in Bevensen gebrannten Aperitif (!) nicht "schnell weghauen", spricht offenbar die profunde Ortskenntnis aus ihm.
Wenn man am Valentinstag mit einer Freundin Wellness für zwei bucht, läuft man automatisch unter Lesbe.
Wenn man die Harmonie-Ganzkörpermassage bucht, hört man von der Masseurin mindestens sechsmal: "Hier steht alles unter der Überschrift Harmonie, Antje. Ich darf doch Antje zu Ihnen sagen?"
Reden unter Paaren ist vollkommen überbewertet.

Samstag, 14. Februar 2015

Wellness I

Diesmal hatte es sie also in den Hotspot der Lüneburger Heide verschlagen. Erstes Problem: wie sollten sie auf einer 39-minutigen Zugfahrt eine Flasche Sekt verhaften? Zweites Problem: würden sie die reichlich geschüttelte Flasche für alle unbeschadet öffnen können (wir erinnern uns, es war immerhin Freitag, der 13.)? Beide Herausforderungen meisterten sie bravourös. Selbst der Abholservice funktionierte nach anfänglichem Bienentanz am Ende hervorragend. Gut, sie hatten zum Abendessen gepatzt, als sie sich als Halbpension ausgaben, obwohl sie "Champagnerofferte" hätten sagen müssen. Es ist ihrer Unerfahrenheit zuzuschreiben. Erfreulicherweise konnten sie im Restaurant den Altersschnitt deutlich senken, wenn auch der nahende Valentinstag auch etwas jüngere, sich anschweigende Paare mit sich brachte. Später durften sie noch die fancy "Bevensen-Card" ihr Eigen nennen; man hatte sie ihnen während des Diners diskret durch den Türschlitz ihres Zimmers gesteckt.
Einziges Manko: auf Hans-Werner Sinn, die Mannschaft von RB Leipzig oder vergleichbare Zelebritäten warteten sie dieses Jahr vergebens. Vielleicht doch nicht ganz so ein Hotspot?

Freitag, 13. Februar 2015

Freitag, der 13.

War klar, dass der heutige Tag nicht einfach so durchlaufen konnte. War klar, dass ich frühmorgens eine Nisse im Haar der Tochter entdecke. Noch bevor ich wach bin, die erste Waschmaschine starte, Bürsten auf dem Balkon evakuiere, pünktlich zur Toreöffnung in der Apotheke stehe, um - ganz Expertin - das probate Mittel zu besorgen.
Das Wellnesswochenende will eben verdient sein.
Als vorausschauender Mensch weiß ich, dass ein Freitag, der 13. im Februar bedeutet: im März folgt noch einer. Bin gespannt, was der so bringen wird.

Donnerstag, 12. Februar 2015

Lesen und Essen

Im Moment habe ich das, was die Tochter ein Erste-Welt-Problem nennt: so viele schöne Bücher und nicht zu wissen, welches ich zuerst lesen soll. Gut, der neue Frank Schulz/Onno Viets ist als erstes gesetzt. Schließlich lautet seit jeher auch beim Essen meine Devise "Das Beste zuerst". Es könnte ja noch ein Nachschlag kommen. Und danach? Eine riesige Wundertüte. Besonders die Weihnachtsbücher. Sehr ansprechende Klappentexte; aber es könnten auch Rohrkrepierer darunter sein. Man hat es nicht leicht.

Mittwoch, 11. Februar 2015

Non vitae, sed scholae discimus

Aus gegebenem Anlass fragte ich mich, ob ich die Prüfungen schaffte, die die Tochter gerade absolvieren musste. Obwohl nie eine schlechte Schülerin bestünde ich im Leben nicht. 
Weil ich Graphen nicht einer Funktion zuordnen kann, weil ich nicht die Winkel einer Schaukel berechnen kann ("Die Dicke der Balken ist zu vernachlässigen."), weil ich nicht das Volumen eines Pflanzenwurzelballens bestimmen kann. 
Gut, jetzt sagt jeder: sie war wohl eine Pfeife in Mathe, dann kann's nicht klappen. Warum muss sie deswegen den alten Seneca bemühen? 
Weil ich auch nicht mehr sagen kann, was die Elemente sind, die eine Novelle von einem Roman unterscheiden oder was für eine rhetorische Form eine Ellipse nochmal war. 
Dass ich trotzdem mein Leben irgendwie meistere...


Dienstag, 10. Februar 2015

Nein!

Sollte ich langsam in das Alter kommen, in dem ich mich über jedwedes Date freue? Auch wenn es an einem Dienstag um acht Uhr morgens mit dem Kammerjäger ist?

Montag, 9. Februar 2015

Schulreife

Eine meiner prägendsten Erfahrungen mit Schule war Langeweile. Als Zweitgeborene konnte ich schon lesen, leidlich rechnen und beherrschte auch Mengenlehre, bevor ich eingeschult wurde. Dieses Schicksal wollte ich meinen Kindern ersparen. So gab ich wider meine Natur schon mal die überambitionierte Eiskunstlaufmutter, um die Kinder früher einschulen lassen zu können.
Die Tochter hatte deswegen mit fünf Jahren ein Date mit der Schulleiterin unserer hiesigen Schule. Nachdem sie, also die Tochter, eifrig gemalt, geschrieben (!) und gezählt hatte, kam die Direktorin zu dem Schluss, sie werde den Antrag auf vorfristige Einschulung nicht befürworten. Eindeutiges Indiz für den vorschulischen Geist der Tochter sei, dass sie Buchstaben und Zahlen von unten nach oben schreibe.
Ich fürchte, sie, also die Tochter, ist auch heute noch nicht schulreif. Trotzdem oder vielleicht gerade wünsche ich ihr viel Glück bei der letzten Zehntklässlerprüfung heute.

Sonntag, 8. Februar 2015

In the unlikely event of...

Gestern hatte die Tochter ihre beste Freundin zu Besuch. So weit, so normal. Als sie mich jedoch bei einem Lied um gesteigerte Aufmerksamkeit bat, wurde ich leicht argwöhnisch. Bang wurde mir, als sie meinte, falls sie vor mir stürben, sei das das Lied, das auf ihrer Beerdigung gespielt werden solle. Dass besagtes Stück von Morrissey, der alten Trübsalpeitsche kam, hob meine Sorge nicht auf. Entspannt habe ich mich erst, als die beiden sehr ausgelassen zur bekannt trübtassigen Musik durchs gesamte Wohnzimmer tanzten. Es bleibt zu hoffen, dass der unwahrscheinliche Fall nicht eintritt.

Samstag, 7. Februar 2015

Aus dem ÖPNV

Vorhin in der U-Bahn. Zwei kleine Brüder versuchen sich gegenseitig zu verladen, indem sie dem jeweils anderen erzählen, was in dessen Rücken Spannendes passiert. Der Coolere der beiden ist der, der daraufhin sagt, er habe gar nicht hingesehen. Die Räuberpistolen nehmen im Laufe der Fahrt immer absurdere Formen an. Irgendwann meint der eine, hinter dem anderen sei ein Riese. Woraufhin der entgegnet: "Es gibts gar keine Riesen, die sind ausgestorben."

Wahlparty?

Gestern war ich schwer gerührt. Das kam so:
Da der Tochter das erste Mal Wählen so viel bedeutet, hatte ich beschlossen, am kommenden Sonntag eine kleine Wahlparty bei uns stattfinden zu lassen. Nichts Großes und nichts Ausuferndes, so zumindest der Plan. Nun fragte die Tochter gestern vorsichtig an, ob ihre beste Freundin auch daran teilnehmen könne, obwohl sie noch nicht wählen dürfe (sie wird erst später sechzehn). Fand ich sehr süß. Die anspruchsvollsten trigonometrischen Fragen kann man in dem Alter beantworten, aber im Alltag herrscht doch noch große Verunsicherung. Wo, dachte sie, würden wir währenddessen ihren vierzehnjährigen, "kleinen" Bruder verstecken?

Freitag, 6. Februar 2015

Wahlkampf

Winterhude ist nicht meine Hood. Gestern hatte ich es eilig, dort wegzukommen. Um eine langsame Passantin zu überholen, musste ich wegen eines recht schmalen Bürgersteigs auf ein umgekipptes Wahlplakat treten, das auf dem Trottoir lag. Ob es mutwillig von Menschenhand oder vom Schneesturm umgeworfen wurde, kann ich nicht sagen. So oder so war ich gezwungen, Dr. Jens Soundso in die Visage zu treten. Fiel mir insofern nicht schwer, als er kein Vertreter einer von mir favorisierten Partei ist. Blöd war nur, dass ich auf der rutschigen Plakatoberfläche ins Straucheln kam und beinahe hingefallen wäre. Was die überholte Dame zur Äußerung eines vermutlich vielsagend gemeinten "Jaha!" bewegte. So blieb mir neben anhaltenden Hüftschmerzen den ganzen Tag die Frage erhalten, was die Aussage der kurzen Bemerkung sein sollte. "Das passiert, wenn du dem netten Abgeordneten meiner Präferenz in die Fresse trittst?" oder "Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort?" oder "Das ist, was wir von der Politik bekommen, dass wir auf die Nase fallen?" oder "Hättest du das Plakat nicht lieber wieder ordentlich aufgestellt?" Ich weiß es nach wie vor nicht. Nur eines ist sicher: Mitleid war es nicht.

Donnerstag, 5. Februar 2015

Geteilte Seife, ist halbe Seife

Als der Sohn gestern beim Abendessen über eine Nachbarin meinte: "Wenn sie Prostitutierte wäre, wäre sie eine Domina", wusste ich nicht recht, wie ich reagieren sollte. Ausreden, Schimpfen oder was? Ich entschied mich für Lachen. Schließlich belustigte mich seine Aussage noch für den ganzen Abend. Ich glaube, ich sollte zukünftig meine Seife zum Mundauswaschen mit ihm teilen.

Mittwoch, 4. Februar 2015

Wochentage

Wenn man sich schon Sonntag wünscht, die kommende Woche möge doch endlich vorbei sein, ist das Tolle, dass man Mittwochabend schon ein heimeliges Wochenendanfangsgefühl hat. Gilt allerdings nicht für Zehntklässler, die am morgigen Tag Matheprüfungen haben. Tut mir leid.

Überraschungen

Zuerst war die Tochter überrascht, dass ihr Bruder ohne Rezept leckeren Eierkuchenteig herstellen kann. Tatsächlich hatte er mich nur einmal bei der Arbeit angerufen, um sich zu erkundigen, ob acht Eier viel Teig ergeben. Beruhigt hatte er aufgelegt, als ich ihm versichert hatte, mit der Menge ernährten wir uns tagelang von nichts anderem.
Dann war es am Sohn überrascht zu sein: seine Schwester zeigte ungeahnte Fähigkeiten beim Wenden der Eierkuchen, die ihm selbst abgehen.
Falls es das gibt, war ich am Ende am überraschtesten. Nicht nur, dass von der ganzen Menge nur fünf kleine Eierkuchen übrig geblieben waren, die sie schon fertig gebraten hatten. Nein. Die Küche war nach den Teig- und Bratexzessen von ihnen in Ordnung gebracht worden. Das Kochfeld war gereinigt. Sämtliche Teller, Pfannen und alles Besteck (und das war einiges!) in die Spülmaschine eingeräumt. Außerdem bekam ich spätabends vom Sohn einen eigens für mich konzipierten Eierkuchen kredenzt. Er war sehr gut. Die ewig nörgelnde Mutter hätte vielleicht noch anmerken können, dass sich salzige Pfannkuchen nicht so gut auf Tellern machen, die eine gewisse Restmenge Nutella und Zimtzucker auf sich beherbergen. Zumal mir das Bemühen, Teller zu sparen, nach Betrachtung des Spülmaschinenstatus' nicht konsequent durchgezogen schien. Doch das bleibt unser kleines Geheimnis. Schließlich will man nicht demotivieren. Ich bin gespannt, was sie sich heute einfallen lassen.

Dienstag, 3. Februar 2015

Nicht fair

Wer hat eigentlich das Gesetz auf den Weg gebracht, dass Jeans so lange an Händen und Beinen abfärben, bis sie die ersten Löcher haben?
"Voll unnötig" wäre wohl der Kommentar der Kinder.

Montag, 2. Februar 2015

Ach, diese Technik!

Warum ich gut daran tue, nicht vorzukochen?
Weil dann nicht das Abendessen für den kommenden Tag nächtens zur Super Bowl-Übertragung weggefuttert wird. Wenn ich schon Essen vorbereite, sollte ich es wenigstens vollständig durchziehen. Das ersparte mir das Chaos einer nächtlichen Nudel-Koch-Aktion, das sich - anders als die Kalorien - am Morgen leider nicht in Luft aufgelöst hat.
Ach, mein Unmut ist wieder kleinlich! Schließlich lernt man so viel von den Kindern. So konnte mir die Tochter gestern beim Frühstück eine Frage beantworten, die mich seit Tagen beschäftigte und mir ein Mysterium blieb. Ich hatte mir eine Schrittzähler-App heruntergeladen und konnte mir nicht erklären, wie sie funktioniert. Zur Klärung habe ich mich trotz unwirtlicher Bedingungen aufs Fahrrad geschwungen, um zu sehen, ob sich der Zähler auch dort bewegt. Es zeigte sich, dass ich wieder einmal viel zu kompliziert gedacht hatte. Die Tochter demonstrierte mir, dass man den Zähler durch bloßes Schütteln manipulieren kann. 
Was machte ich bloß ohne sie?

Sonntag, 1. Februar 2015

Liste

Sätze, von denen ich nie gedacht hätte, sie einmal von meinen Kindern zu hören:
- "Ich wollte nur anrufen, um dir zu sagen, dass es noch länger dauert. Damit du dir keine Sorgen machst."
- "Danke für das leckere Essen."
- "Danke, dass du das wegräumst."
- "Sorry, dass ich dich geweckt habe."
- "So viel Salz? Willst du mich vergiften?"
- "Es liegt nur daran, dass du so nett bist..."
- "Ich dich auch."
To be continued.
Demnächst dann die Liste der Sätze meiner Kinder, auf die ich schon seit Jahren warte.