Donnerstag, 31. Dezember 2015

Wünsche

Es wird Zeit für einen Strategiewechsel. Während ich in den letzten Jahren zum Jahreswechsel immer darauf spekuliert habe, dass das kommende besser werden muss als das vorangegangene - was es dann nie tat -, sollte ich jetzt vom Althergebrachten abrücken.
Das ist so dermaßen 2009:
Die neue Strategie heißt: 
"Natürlich wird das neue Jahr mindestens so scheiße wie das letzte." 
Dafür habe ich leider kein hübsches Motiv.
Vielleicht geht diese Rechnung auf. Man nennt es in Fachkreisen wohl Erwartungsmanagement.

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Wahre Cineasten

Die Kinder waren gestern im Kino. So weit, so normal, denkt man. Dazu muss man wissen, dass der Sohn Kinobesuche eigentlich nicht mag. Und nun war er innerhalb einer Woche zweimal dort. Beide Male waren Geburtstagseinladungen. Letzte Woche anlässlich des Ehrentages meines Bruders: Die Peanuts. Ein Film, der für alle zwischen 1960 und 1980 Geborenen gleichermaßen ein Muss wie ein Genuss ist. Alle später Geborenen laufen Gefahr, sich zu langweilen, fürchte ich.
Gestern kam dann die Einlösung des Geburtstagsgeschenks seiner Schwester, der lange ersehnte Lochi-Film. Dass beim Titel "Bruder vor Luder" die Freundin des Sohnes nicht mitkommen wollte, finde ich irgendwie verständlich. Nicht, dass sie mitgedurft hätte. Den Film fanden die beiden in puncto Schauspiel wie Story erwartungsgemäß schlecht. Das war ja der Plan. Die Tochter hatte sich nicht lumpen lassen. Neben den Kinokarten spendierte sie auch einen Zentner Popcorn. Davon kam eine nicht unerhebliche Menge nach Hause zurück. Als die Tochter die Papiertüte aus ihrem Rucksack klaubte, fielen dabei natürlich ein paar Körner heraus. Mit legerer Geste kickte die Tochter diese unter unseren Küchentisch. Eine Bewegung, die mich als übertrieben ordnungsliebende Mutter aufregte. Zur Rede gestellt meinte die Tochter, sie habe das Popcorn noch aufheben wollen. Und zu diesem Zweck habe sie es unter den Tisch geschubst, fragte ich. Sie bejahte. Manchmal habe ich den Eindruck, meine Kinder halten mich für allzu gutgläubig.

Dienstag, 29. Dezember 2015

Nur so

Meinetwegen muss es übrigens nicht kalt werden. Schnee und so brauche ich, wenn überhaupt, nur zu Weihnachten wegen des Ambientes. Ansonsten kann er mir gestohlen bleiben. Auch habe ich keine Jacke oder Stiefel zu Weihnachten bekommen, deren Frosttauglichkeit unter Beweis gestellt werden müsste. Meinetwegen hätte es lau bleiben dürfen. Ein direkter Übergang vom Herbst ins Frühjahr wäre doch schön gewesen. Aber auf mich hört ja keiner.

Montag, 28. Dezember 2015

Last Christmas

Weihnachten war toll. Meine Tiefenentspannung ließ sich ohne Probleme erhalten. Mein Geschenk an mich selbst waren drei volle Tage offline. Vielleicht sollte ich mich öfter beschenken? 
Der Sohn frohlockte über Omas gute und reichhaltige Küche. Im Vorbeigehen sah er die rohe Gans im Spülbecken liegen und meinte: "Hallo, Mister Gans! Oh, sind das Organe?"
Die Tochter konstatierte nach der Bescherung, bereits in ihrer neuesten Verkleidung: "Also, ich bin sehr zufrieden."
Und nicht nur sie sah so aus.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Optimierungspotentiale

Auch wenn derzeit alles wunderbar ist, gibt es ein paar Dinge, die besser hätten laufen können.
So zum Beispiel, dass sich wegen der geringen Temperaturdifferenzen der Neid der Daheimgebliebenen gegenüber meinem Aufenthalt im Süden in Grenzen hält. Ich prangere den Klimawandel an.
So auch, dass der Blick aus meinem  Hotelzimmer in Barcelona Luft nach oben  hat. Aber ansonsten ist alles dufte. Schon allein deswegen, weil das Hotel gleichzeitig eine Bäckerei ist.

So auch, warum ich - aus einem Physiker- und Architektenhaushalt kommend - einen studierten Musiker brauchte, um zu lernen, dass man einen beschlagenen Badezimmerspiegel blitzschnell mit einem Fön klar bekommt?

Dienstag, 22. Dezember 2015

Neue Mission

Sowohl das Projekt "Offene Schuhe 2015" als auch der Auftrag "Cruisen mit dem Fiat 500" müssen ab heute zu den Akten gelegt werden. Jetzt gilt es der Frage auf die Schliche zu kommen, worin unterscheiden sich verdammt nochmal Valencianisch und Katalanisch. Oder wird es ein ewiges Mysterium bleiben?

Montag, 21. Dezember 2015

Dr. von Garniers Rat

Man kann sich kaum einen schöneren Winteranfang und kürzesten Tag des Jahres vorstellen als den, den ich hier habe. Zwanzig Grad Luft- und Wassertemperatur (nimm das, Ostsee!), leichtes Meeresrauschen, die Beine knietief im klaren Wasser, während ich über den nahezu menschenleeren Strand schlendere. Meine Beine sehen besser aus als im gesamten Jahr 2015 vorher. Leichte Bräune und fast keine Ekzeme mehr. Die Sonne scheint, auch wenn sie für hiesige Verhältnisse ziemlich tief steht, von 8 bis 17 Uhr.
Nur höchst selten fehlen mir die Kinder. Wenn der Zufall es will, dass ich "Out of Touch" höre, vermisse ich den Sohn. Wenn ich eine abgestorbene Palme sehe, fehlt mir die Tochter, die in ihrem unerschütterlichen Optimismus früher zu solchen Wracks meinte: "Die wird bestimmt wieder!"
Jeder, nicht nur der mit den leisesten Anflügen einer Winterdepression, sollte einen solchen 21. Dezember verbringen können. 
Wenn jetzt noch Paul McCartneys Weihnachtsgejaule und die Presslufthammer-Convention abgestellt werden könnten, wäre es perfekt. Irgendwas ist ja immer.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Erstweltproblem

Jetzt bin ich wirklich hin und her gerissen: soll ich heute Abend Tatort gucken oder die spanische Wahl verfolgen?
Schaun mer mal. Oder: vamos a ver.

Samstag, 19. Dezember 2015

Geschafft!

Nicht nur, dass unterdessen hier am Vorabend der Wahl eine Rumpfweihnachtsbeleuchtung illuminiert ist. Ich bin unterdessen zu Fuß schneller als der Nachbar in seinem Seat Altea. Wer Jésus und seinen Fahrstil kennt, wird nicht allzu überrascht sein. Wer allerdings meine Unfähigkeit zu rennen kennt (fragt meinen Sohn, Gatten oder Bruder), merkt am Ende vielleicht schon auf. Das Wunder der Weihnacht.

Winterwonderland

Wir sind jetzt en famille hier. Nicht nur die Begleitung ist abgereist, auch die Radrennmanschaft AG2R La Mondiale mitsamt ihrer Entourage und ihren 17 Skodas (siehe auch: http://www.cyclisme.ag2rlamondiale.fr/fr/).
Wer jetzt denkt, es sei nun still hier, der verkennt die Lage. Eine anständige Freitagssause (und Samstagssause - yet to come) geht immer bis weit nach dem Morgengrauen. Was in dieser Jahreszeit den Vorteil hat, die konsumierten Flaschen gleich im Anschluss zu statthaften Zeiten in den Altglascontainer werfen zu können; diese gehen hier von 8 bis 23 Uhr. Egal, wie wenig Menschen tatsächlich beteiligt sind, sie haben Spaß für tausend.

Freitag, 18. Dezember 2015

Dunkle Jahreszeit

Heute ist also der 18. Dezember. Es ist nach 16 Uhr und ich sitze in der Sonne, die zwar schon etwas tiefer steht, aber noch wärmt. Das ist auch nötig, denn die - wenn auch hochgekrempelte - Jeans ist beim Strandspaziergang pitschnass geworden. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich es irgendwann in meinem Leben schaffen werde, am Meeresufer spazieren zu gehen, ohne bis zum Bauchnabel nass zu werden. Die frische Luft ist auch deswegen wichtig, weil ich den Mittag damit verbracht habe, die scheidende Reisebegleitung zum Flughafen zu bringen. Zwei Stunden netto im Auto und Flughafen, so viel geschlossene Räume bin ich nicht mehr gewohnt. Einziger Schatten auf unserer gemeinsamen Zeit war die Tatsache, dass ich vollmundig behauptet habe, ich werde im Meer baden. Dies habe ich jedoch nicht wahr gemacht. Alle Spanier denken nun, ist ja klar, sie wollte bei zwanzig Grad kaltem Wasser nicht ihr Leben riskieren. In dieser Kälte baden höchstens Hunde, Krebse und Medusen. Doch das war nicht mein Argument. Das Wasser ist spiegelglatt. Der Wannsee hat mehr Brandung. Erstens werde ich bei diesen Verhältnissen seekrank und zweitens bringt es keinen Spaß. Leider kommt meine Argumentation bei kaum jemanden plausibel rüber. Ich muss mit diesem Lappenimage wohl zu leben lernen.
Übrigens: das Einzige, das hier in Ansätzen an das nahende Weihnachtsfest erinnert, ist die Farbe meiner Fußnägel.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Mañana, oder was?

Seit drei Jahren bin ich jetzt jedes Jahr um die gleiche Zeit hier. Aber noch nie habe ich einen solchen Schlendrian gesehen! Man muss doch auch an die spontankonservativen, andere sagen: teilautistischen, deutschen Gäste denken! Es ist der 17. Dezember und die schmucke Weihnachtsbeleuchtung ist nur sehr rudimentär angebracht - von etwaiger Illuminierung wollen wir gar nicht sprechen. Selbst wenn der Saisonhöhepunkt erst der 6. Januar ist, langsam wird's Zeit. So kann ich nicht arbeiten!

Dienstag, 15. Dezember 2015

Gebt mir einen Prittstift, eine Schere und 6 Papiertüten

Eines ist sicher: ich werde in die Annalen dieses beschaulichen spanischen Ferienortes als schrullige Spinnerin mit mediokren Spanischkenntnissen eingehen.
Hier die Kommunikation mit der Bäckersfrau gestern früh:
Ich: Ich würde Ihnen gerne sechs Brötchentüten abkaufen.
Sie: Die sind aber für hier.
Ich: Das weiß ich, aber ich würde sie trotzdem gerne kaufen.
Sie: Wofür brauchen Sie sie denn?
Ich: Um einen Weihnachtsstern zu machen. (leider ist mir das spanische Wort für "basteln" nicht geläufig)
Sie: Ah so? Dann nehmen Sie welche mit. Wie viele sagten Sie?
Ich: Sechs. Vielen Dank!
Sie: Auf dass er schön werde. (Verlässt kopfschüttelnd den Verkaufsraum)
Und er ist schön geworden!

Sonntag, 13. Dezember 2015

Mal wieder Wellness

Nicht nur, dass ich gestern die ultimative Formel für den Tortillachipdip gefunden habe, heute bin ich dahinter gekommen, wieso Wellness in Spanien besonders gut funktioniert. Wer jetzt sagt, ist doch klar, wenn die Kinder nicht dabei sind, hat zu kurz gedacht. Es liegt daran, dass man sie sich hart erarbeiten muss. Es beginnt Wochen vorher mit einem regen Mailverkehr in einem Englisch, das viel Raum für Interpretation lässt. Es steigert sich darin, dass die Reservierung natürlich nicht richtig funktioniert hat. Bezahlt ist schon, man steht nur mit Handtuch und Badeschlappen bekleidet im wahrsten Sinne wie bestellt und nicht abgeholt da. Gnädigerweise schiebt man die Bittsteller, also uns, noch hinein. Wenn man es wirklich bis zur Massage gebracht hat, ist die Erholung beeindruckend groß. Ebenso überraschend: dass die obligate New Age Musik hier nur leicht klavierlastiger interpretiert wird. Am beeindruckendsten: zwei Spanierinnen können eine Stunde, in Worten: sechzig Minuten oder dreitausendsechshundert Sekunden, im gleichen Raum sein, ohne ein einziges Wort miteinander zu wechseln. Es geht, ich habe es erlebt.

Samstag, 12. Dezember 2015

Glückskeks

Nun bin ich noch stummer als die letzten Tage. Im Gegensatz zu den letzten Tagen liegt es nur an technischen Gründen und nicht an zu viel um die Ohren. Iberisches WLAN ist und bleibt im Facebook-Duktus bei "Es ist kompliziert".
Zum Glück haben wir uns die mahnenden Worte der asiatischen Mövenpick-Fachkraft gestern Morgen am Flughafen zu Herzen genommen: "Nich so doll maake!" Reisen mit Motto sind immer etwas besonderes.

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Mal etwas Neues: Handwerkertipps

Der Glaser war gestern bei uns. Neben seinem handwerklichen Auftrag erfüllte er durchaus auch einen pädagogischen oder zumindest einen edukativen. Den Kindern wurde - ausnahmsweise nicht von mir - gesagt, sie müssten ihre Pumakäfige öfter lüften, um Feuchtigkeitsbildung zu vermeiden. Mein Reden seit Vierzehnachtzehn. Zur olfaktorischen Veranschauung wurde dem Sohn mein Zimmer vorgeführt ("Mutti lüftet bestimmt besser wie du!"). Sagen wir so: er merkte den Unterschied. Aber auch für mich brachte der Glaserbesuch Erkenntnisse. Er bat mich um Schmieröl, da er seines nicht mithabe. Allein die Frage war super. In einem frauenregierten Haushalt, in dem der Handwerkskasten deutlich kleiner ist als das kleinste aller Beautycases, in dem ich den Begriff "Lubes" nur im beruflichen Kontext im Zusammenhang mit dem Produkt Durex kenne. Zum Glück fiel mir noch das viel gepriesene Kettenöl ein, das mir eine fahrradverrückte verflossene Liebschaft übereignet hatte. Ob das auch gehe? Das eingestaubte Fläschchen wurde dankend entgegen genommen. Was soll ich sagen? Columbo-gleich kam der Glaser nach getaner Arbeit noch einmal zurück und meinte, das sei wirklich ein sehr gutes Öl gewesen.
Wenn ihr also mal kein Schmieröl im Haus habt...

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Allet mit deine Sonne

Gleichwohl gestern ein Arbeitstag war und ich die Ehre hatte, vier Stunden präsentieren zu dürfen, hatte der Tag seine positiven Seiten. So befand sich der Konferenzraum, in dem die Präsentation stattfand, im sechsten Stock und die frühlingshafte Berliner Sonne schien hinein. Es war so warm, dass wir das bodentiefe Fenster weit öffneten und mir irgendwann so warm war, dass ich den Blazer auszog. Dank des ärmellosen Kleides kam die Sonne ungefiltert auf meine linke Schulter. Was soll ich sagen: sie ist seitdem gebräunt, man sieht die Umrisse der Träger.
Berlin ist eben immer (auch im Dezember) eine Reise wert.

Montag, 7. Dezember 2015

Werden Wünsche wahr?

Mein Wunsch zur Adventszeit: mich mal mit einer Midlifecrisis beschäftigen zu können. Man kommt ja zu nichts.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Winterschlaf

Es ist wieder soweit: man wacht morgens auf und wünscht sich, gleich wieder einschlafen zu können. Und erst dann wieder aufzuwachen, wenn die Vögel zwitschern, alle Probleme gelöst sind und die Küche aufgeräumt ist. Ja, so ein Bärenleben, das wär's!
Am Ende siegt der Preuße doch über den Bären. Irgendwann nach zehn Uhr schleppe ich mich aus dem Bett, denn zum Weiterschlafen müsste man den Kopf ausschalten können, komme meinen Versorgungspflichten nach und bereite das Frühstück. Da ich vorher noch die Verwüstungen in der Küche entfernen muss, geht es erst spät los. Gegen Ende des Frühstücks, es ist unterdessen nach zwölf Uhr, erklärt die Tochter, Papa wolle zwischen zwölf und zwei vorbeikommen. Ich ernte Blicke, die zwischen Unglauben und Schmollen changieren, als ich meine, es wäre nett gewesen, wenn ich von dieser Verabredung auch in Kenntnis gesetzt worden wäre. Wie gut, dass ich weiß, noch bis 14 Uhr Zeit zu haben, um in Deckung zu gehen. Eigentlich sah mein Plan vor, in Sachen Toilette nichts außer Zähneputzen und Nägel urlaubsfein Machen zu unternehmen.  Über zwei Stunden habe ich in meinem Zimmer zugebracht (14:01 bis 16:25 Uhr). Die Erkenntnis daraus: Stubenarrest - auch selbst verordneter - ist kein Stimmungsbooster.

Samstag, 5. Dezember 2015

Meine Superstars

Gestern morgen rief die Schule später. Das gab den Kindern die Gelegenheit, ein lange gehegtes Projekt zu verfolgen: den neuen Bosse-Superhit zu produzieren. Das Ergebnis, ein Song namens Großstadtgirl, war perfekt, fand ich. Meine Lieblingstextzeile daraus heißt: "die Nähe zu Braunschweig tat dir nicht gut". Damit ist alles gesagt.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Gelebte Kultur

Als ob es nicht reichte, beim Kinderarzttermin mit dem Sohn Nasenbluten zu bekommen. "Klar! In der Werbeagentur arbeitende Koksermuddie, die ansonsten ihr Kind vernachlässigt."
Nein, ich musste auch noch eine weiße Bluse anziehen, auf der die zahlreichen Blutflecken besonders gut zur Geltung kommen. Außerdem musste ich in dieser Sudeloptik natürlich am Nachmittag noch einen Termin bei der Arbeit wahrnehmen. 
Merke: als Opener ist der Satz "Ich habe eine gedrückt bekommen, ist hier Hamburg." Münchener Gästen gegenüber nur bedingt geeignet.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Big Ben

Ich bin schockverliebt. In den Sohn. Ich höre jetzt alle sagen: in irgendeinen Sohn ist man meistens verliebt. Doch ich habe mein Herz an den eigenen Sohn verloren. Mal wieder. Diesmal lag es daran, dass er mir einen Adventskalender schenkte, während ich gerade den für die Kinder fertigstellte. Ich wäre vor Rührung fast die Treppe heruntergefallen. Meine ersten gestammelten Worte waren dann: "Ich habe seit Jahren keinen Adventskalender bekommen." Er antwortete - ganz der coole Geschäftsmann: "Nimm es als Payback für die ganzen letzten Jahre, in denen du welche gebastelt hast."

Montag, 30. November 2015

Nein

Was mich am Hamburger Nein zu Olympia am allermeisten wundert: dass es trotz der unglaublich schlechten Gegenkampagnen zustande gekommen ist. Bei der Durchsicht der Wahlunterlagen bemerkte die Tochter, dass sie die Nein-Kampagnen nicht nur schlecht gemacht finde, sondern sie sie mit Sicherheit besser hinbekommen hätte. Und mein Kind ist sehr, sehr selbstkritisch.

Way Back Home

Dass ich keine größere Kulturpessimistin bin, liegt wohl vor allem daran, dass ich selten Auto fahre. Man mag einwerfen, dass auch die regelmäßige Benutzung des ÖPNV eher von Schwarmdummheit als -intelligenz überzeugt. Doch das scheinen mir Kinkerlitzchen verglichen mit ca. 800 Kilometern Autobahn am Wochenende. Haufenweise Mercedesse mit eingebauter Vorfahrt, die auch an der Autobahnauffahrt gilt, Fahrzeuge der Farbe "Gischtgrau", die auch bei Novemberwetter mit Sprühregen in der Dämmerung ohne Licht fahren (150 km/h, Ehrensache!) und Fahrer, die den eingehaltenen Sicherheitsabstand für die willkommene Gelegenheit halten, wahlweise rechts oder links herüber zu scheren, damit man auch die volle Ladung ihres Spritzwassers auf der Windschutzscheibe hat.
Der positive Effekt: ich freue mich auf eine geruhsame U-Bahnfahrt.

Sonntag, 29. November 2015

Unterdessen im Advent

Dem eigenen Bekunden nach sind meine Kinder seit mindestens zehn Jahren eigentlich volljährig. Normal, ging mir früher auch so. Was sich anfangs noch in wütendem "Das kann ich alleine!" äußerte, ist unterdessen in augenrollendes "Ich glaube, die Mutter wird langsam dement. Kein Wunder in ihrem Alter." übergegangen. Normal, ist wohl der Lauf der Dinge.
Dann wieder gibt es Momente, in denen man von ihrem tatsächlichen Alter getrost zehn Jahre abziehen kann, um auf die passende Lebensphase zu kommen.
So rief mich der Sohn am Freitag bei der Arbeit an und fragte: "Mama, dürfen wir im Auto auch essen?" Die Frage verwunderte mich so sehr, dass ich lange nicht antwortete. Erstens bilde ich mir ein, einen eher wenig restriktiven und wenig autoritären Erziehungsstil zu pflegen. Zweitens gab es schon Autofahrten mit Essen unter meiner Führung, meine ich mich zu erinnern.
Oder die Tochter, die auf meine Frage nach der Entdeckung des Schimmels in ihrem Zimmer, wie sie es geschafft habe, die großen schwarzgrauen Flächen in ihren Fensterstürzen zu ignorieren, schmollend antwortete, sie wisse doch nicht, wie Schimmel aussehe.
Noch schöner jedoch gestern im Auto wiederum ihre Frage, ob wir wissen, wie der Fluss heiße, über dessen Brücke wir gerade fuhren. Meine Mutter meinte, es handele sich lediglich um einen Bach und der habe ihres Wissens keinen Namen. Doch, antwortete die Tochter, er heiße "Nässe". "Bei Nässe" habe auf dem Schild mit den Wellen darüber gestanden und das seien doch immer Flussschilder.
Wie gut, dass die Kinder selbst sagen, sie wollen nicht als erwachsen gelten.

Freitag, 27. November 2015

Schwarzer Freitag

Es mag am November liegen, aber manchmal fühle ich mich alt. 
Im Gegensatz zur Tochter kann ich morgens vor einer Tasse Tee nicht ungestraft Selfies von mir machen. Dafür stelle ich fest, dass sie auf den Schulfotos, die sie selbst übrigens scheußlich findet, wie meine Mutter, ihre Großmutter aussieht.
Im Gegensatz zum Sohn denke ich beim derzeit omnipräsenten Black Friday an Börsencrashs in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts und nicht an unglaubliche Sonderangebote.
Ich bin aber auch rückwärtsgewandt.

Donnerstag, 26. November 2015

Wer möchte?

Derzeit träume ich zur Entspannung. Wenn der Alltag saisonal angepasst dunkelgrau ist, werden Traumphasen zu mentalem Eskapismus. 
Heute Nacht beschäftigten mich gleichzeitig (!) die Fragen, wie ich ein wichtiges Objekt noch auf den (real amtierenden) Adventskranz bekomme und wie ich mich aus der übertriebenen Wärme eines engen Pullovers befreie. Gediegene Erstweltprobleme. 
So, Hobbypsychologen dieser Welt, nehmt das - und deutet es!

Mittwoch, 25. November 2015

Annahmestopp

Auch auf die Gefahr, mich zu wiederholen, sage ich es hier noch einmal ganz deutlich: ich nehme keine weiteren Baustellen mehr an (in Worten: keinen neuen Scheiß mehr)! Nach einem langen Arbeitstag (kontinuierlich durchsetzt mit Anrufen von Ämtern und Hiobsbotschaften von zuhause) habe ich wenig Interesse, die Fensterstürze der Kinderzimmer von großflächigem Schimmelbefall zu befreien, um mich anschließend mit den Französischaufgaben der Tochter zu beschäftigen. Danach ihr Schmollen zu ertragen, weil ich selbstsüchtiges Ding gegen halb zehn Uhr abends keine Lust mehr habe, ihr Austernpilze zu braten. Immerhin, dem Chlorgeruch und dem Erschöpfungszustand zufolge kann ich mir einbilden, ich wäre zum Sport in der Alsterschwimmhalle gewesen.
Lieber Gott, wenn es Dein Wunsch ist, mich zum Glauben zu bekehren, ändere bitte die Strategie! Prüfungen hatte ich unterdessen genug. Ich wäre jetzt reif für das himmlische Wellnesspaket mit ökumenischem Schaumwein.

Dienstag, 24. November 2015

Glaube ich nicht

Nie konnte ich nachvollziehen, wenn viele sagten, man wünsche sich die Schulzeit zurück, diesen drögen Zustand gepflegter Unterforderung. Seit ich Mutter bin - und das bin ich nun schon einige Jahre - kommt mir der Wunsch nicht mehr ganz so abwegig vor. Nie hätte ich gedacht, dass man sich diese dumpfe Langeweile zurückwünscht. An manchem Morgen, wenn ich schon um 7:30 Uhr das Gefühl habe, einen kompletten Arbeitstag hinter mir zu haben, wünsche ich mir genau das: bloße Anwesenheit mit oberflächlich leer gefegten Kopf.
Wahrscheinlich bin ich nur urlaubsreif.

Montag, 23. November 2015

Doppelter Gewinn

Wenn ich es mir recht überlege, birgt die neuerliche Auffrischung der amour fou des Gatten mehrere Vorteile. 
Erstens kann ich entspannt dabei zusehen, wie lange es braucht, bis er sich seiner Lose-Lose-Situation wieder bewusst wird. Meine gespaltene Persönlichkeit wettet intern gegeneinander: unter oder über einem halben Jahr. Besser nicht daran denken, wenn es wieder soweit ist und sich der liebeskummergrame Mann wieder meiner besinnt.
Zweitens - und das ist eigentlich der Hauptnutzen - erfreut er uns für die Dauer des Ganzen nicht mehr mit seinen Spontanbesuchen am Wochenende.
Nicht umsonst nennt man mich die Vizeweltmeisterin des Zweckoptimismus'.

Sonntag, 22. November 2015

Wir hatten ja nichts

Wenn ich mich recht entsinne, berichtete ich bereits von meinem Kellertrauma. Entstanden ist es spätestens letztes Jahr, als ich die Weihnachtsdekoration hochholen wollte und dabei zentnerweise Rattenhinterlassenschaften fand. 
Umso stolzer bin ich, dass ich den diesjährigen Adventskranz ohne einen Kellerbesuch hinbekommen habe. Dem einen oder anderen mag an ihm noch einmal bewusst werden, dass der Winter nicht meine bevorzugte Jahreszeit ist. Aber schließlich musste ich mit dem arbeiten, was sich in unserer Wohnung befand.

Alles unklar

In der Nacht träumte mir, ich treibe Sport. Ich zog unendliche Bahnen in der Alsterschwimmhalle. Also gar nicht so absurd wie es im ersten Moment klang. Seit dem Aufwachen frage ich mich nun, ob ich beim Mentalsport auch entsprechend Kalorien verbrannt habe. Bestimmt! Es musste also ein Sportlerfrühstück her. Glücklicherweise ist das nahezu baugleich mit einem Ich-Fress-Dir-Die-Haare-Vom-Kopf-Teenager-Frühstück. Blöderweise habe ich genau die fünf Minuten aus den 1.440 des Tages erwischt, an denen der Heranwachsende keinen Hunger hat. Liegt daran, dass er mal wieder die Nacht zum Tag gemacht hat. Das wiederum liegt daran, dass sein Zimmer und vor allem sein Bett dermaßen vollgemüllt sind, dass er lieber auf dem (nicht ausgeklappten) nur unwesentlich weniger zugemüllten Sofa im Wohnzimmer schlafen möchte. Dort allerdings sind die Ablenkungsmöglichkeiten deutlich vielfältiger: Fernseher, Apple-TV und nicht zuletzt die Daddelkonsole. Das Ganze bei Flutlicht; da ist an Schlaf kaum zu denken. 
Wo wir gerade bei Unordnung sind: gestern Morgen spielten sich hier Dramen ab. Der Sohn wollte mit seiner Freundin Shoppen gehen. Nein, das ist noch nicht das Drama! Er fand sein Taschengeld nicht. Da ich keine herzlose Mutter bin, assistierte ich ihm nach einer halben Stunde bei der Suche. Hinter der Waschmaschine fanden sich zwar diverse Shampooflaschen und zwei Einzelsocken (vor lauter Wollmaus kaum zu erkennen), aber kein Geld. Des Suchens überdrüssig änderte der Sohn die Strategie. Er bezichtigte seine Schwester, das Geld genommen zu haben. Sie konterte, das habe sie nicht nötig, es sei der 21. und sie habe immer noch Geld zur Verfügung. Wasser auf die Mühlen des Sohnes. Mit seinem Geld habe sie natürlich Reserven. Zu mir gewandt: "Sie braucht das Geld für eine Abtreibung." Manchmal ist es doch ein Fluch, eine phantasievolle Brut zu haben.

Freitag, 20. November 2015

Diese Stadt braucht alle Talente

Hatte ich schon einmal erwähnt, dass mein zweiter Name Zirkelbezug lautet?
Ich warte monatelang auf Unterstützung und dann wird mein Antrag nicht bewilligt, weil das Attest zu alt ist. Ihr dürft mich auch Herbert K. nennen.

Donnerstag, 19. November 2015

Willkommen. Bienvenue. Welcome.

Wie lange lebe ich jetzt schon in Hamburg? Zwanzig Jahre? Wie schwachsinnig war es dann bitte von mir, an einem Tag wie heute mit dem Fahrrad zur Arbeit (in die Hafencity!) zu fahren? Ich hatte mehr Glück als Verstand, dass ich nicht vom Wind umgepustet wurde. Es war wahrscheinlich ungefähr so sinnvoll wie die Entscheidung, das Haar heute offen zu tragen - nachdem ich es gerade erst fast vollständig von den Wirren des Wochenendes befreit hatte. Manchmal zweifele ich an meiner eigenen Lernfähigkeit.

Oh, wie schön ist St. Georg!

Gestern also ein Konzert in unserem beschaulichen Dorf. Internationales Staraufgebot in der direkten Nachbarschaft. Gut, das sind wir gewöhnt. Das Ganze fand nicht nur in netter Begleitung statt, sondern auch sonst noch mit einem Publikum, das eher an ein Klassentreffen erinnerte. Aber ein schönes! Unsere Kleingruppe bestand aus der Tochter, ihrer Freundin, deren Mutter und mir. Die Mitmutter und ich bestätigten uns gegenseitig, dass wir das jeweils andere Kind für einen Ausbund an guter Laune halten. Wie viel es doch ausmacht, wenn man die drolligen fünf Minuten eines Teenagers nicht miterleben muss. 
Es hätte also ein ausnahmslos schöner Abend werden können. Hätte nicht der Sohn ständig versucht, mich anzurufen. Meine Rückrufaktionen in der Pause strandeten. Ich genoss zwar das Konzert, spürte aber eine Unruhe in mir aufkeimen. 
Endlich zuhause war ich beruhigt, den Sohn offenkundig wohlauf anzutreffen. Seine Anrufe hatten übrigens den Zweck, in Erfahrung zu bringen, wo unser Waffeleisen sei. Darauf hätte ich auch kommen können! Schließlich beendet er morgens um sieben Telefonate mit der Freundin mit den Worten: "Meine Mozzarella-Sticks sind fertig!"

Mittwoch, 18. November 2015

Pumuckl forever

Als der Sohn letzthin den ersten unserer neuen, grünen Mitbewohner in seiner hebräischen Phase Nepomuk taufte, fiel mir auf, dass Pumuckl eine Kurzform dieses Namens ist. Wichtige Erkenntnisse brauchen eben ihre Zeit. Wenn ich jetzt weiter mit meinen Assoziationsketten langweilen darf: mir fiel außerdem auf, dass ich mich im Verlauf meines Mutterdaseins mehr und mehr wie Pumuckl fühle. Nicht so sehr, weil ich finde, Pullover, die am besten wärmeln, seien Pullover mit Wechselärmeln. Mehr, weil ich von vielen Menschen nicht gesehen und schon gar nicht gehört werde. Dass meine Appelle wie Lichtausschalten oder Spülen nicht gehört werden - Schwamm drüber! Aber dass unterdessen auch diverse meiner Mails unsichtbar sind, stört schon. Anwälte, Ämter und Ärzte - alle schweigen. Indes bin ich soweit, dass ich mich schon wie ein Schnitzel über Abwesenheitsnotizen freue. Beweisen sie mir doch, dass ich wahrgenommen werde. Man nennt es gelebten Zweckoptimismus.

Dienstag, 17. November 2015

Geschafft

Als ob Montag, Novemberwetter und -Stimmung nicht genug seien, hat der gestrige Tag beschlossen, sein volles Dreckspotential abzurufen.
Konflikte zwischen den Kindern und ihrem Vater. Ich musste feststellen, dass es mir doch nicht egal ist, was er macht, wenn die Kinder betroffen sind. Und mich ärgern, weil ich wieder einmal bemerken musste, dass er im Laufe der Jahre nichts - in Worten: gar nichts - dazu gelernt hat. Zu viel Arbeit auf zu wenig Zeit. Und dann haut demnächst auch noch die Lieblingskollegin in den Sack! 
Als Zweckoptimismus-Vizeweltmeisterin habe ich selbst diesem Tag noch einen positiven Aspekt abgewinnen können: ich habe ihn ohne Alkohol überstanden.

Montag, 16. November 2015

Nettogerechtigkeit reloaded

Gestern Nachmittag rief der Vater meiner Kinder an, um seinen spontanen Besuch anzukündigen. So weit, so normal. Was ungewöhnlich war: er wünschte sich ein Vieraugengespräch mit mir. Wir gingen die Treppe hoch in mein, vormals unser, Zimmer. Ich ging vor, er hinter mir. Während des Treppensteigens fragte ich mich, was er mir Wichtiges mitzuteilen habe. Mein Kopfkino funktionierte hervorragend. Er fragte sich (und mich) währenddessen, ob mit meiner Hüfte alles in Ordnung sei. Ich antwortete, ich habe es am Wochenende ein wenig übertrieben. Das musste an der Stelle als Information reichen. Hier unter uns Pastorentöchtern kann ich es sagen: es war schön und jedes Hüftproblem wert. 
Im Zimmer angekommen wusste er mir zu berichten, er sei wieder mit unserem Trennungsgrund zusammen. Ich freute mich, dass es mir so egal war, fragte mich aber gleichzeitig, was für eine Antwort meinerseits von ihm erwartet werde. Dass ich dem frisch aufgebackenen Liebesglück meinen Segen erteile? 
Er wolle mit ihr und den Kindern in den Weihnachtsferien zu seinem Vater fahren. Ob ich das erlaube? Wie alt waren die Kinder nochmal? Fünf und sechs? Ich erwiderte wahrheitsgemäß meine Position sei wohl vollkommen unerheblich, er müsse die Kinder fragen. Ob er mich jetzt in den Arm nehmen dürfe? Was war da los? Hat er sich unterdessen auch Krankheiten von ihr aufgesackt, die nebenbei noch das Hirn schädigen?
Anschließend hatte er noch ein Sechsaugengespräch mit den Kindern, während die Freundin des Sohnes und ich unter feixenden vier Augen zurückblieben.

Samstag, 14. November 2015

Désolée

Es tut mir leid, Hamburg. Wir haben es uns zwar schön bei Dir eingerichtet, aber echte Liebe geht anders. Meine aufrichtige Liebe gilt Berlin. U-Bahnhof Gneisenaustraße aussteigen und sich ganz plötzlich wieder wie zwanzig fühlen. Unbezahlbar.

Freitag, 13. November 2015

Vertauschte Rollen

Gestern Abend habe ich Stein und Bein in Bewegung gesetzt, um eine Unterschrift des Sohnes zu ergattern. Sollte es nicht eigentlich umgekehrt sein? Dass er meine Unterschrift braucht? Aber wie sollte es anders sein? Schließlich erkläre ich der Tochter, sie solle nicht so viel lernen. Schließlich verheimliche ich meine Dates vor den Kindern, indem ich sie als Elternabende tarne. Und schließlich hat der Sohn mir heute Frühstück bereitet. Es gab Eierkuchen. Passt ins Gesamtbild, dass ich dafür von ihm korrigiert wurde: "Mama, es heißt Pfannkuchen!" Egal. Er war lecker.

Donnerstag, 12. November 2015

Was ist das?

Gestern war es wieder einmal Zeit, die ausgetretenen Pfade des ewig Gleichen zu verlassen. Damit meine ich nicht, dass ich tagsüber zu einem Kundentermin nach Oldenburg musste. Vielmehr geht es um den Abend. Ich war bei einem "Science Slam". Ebenso wie ich hatte die Tochter keine Idee, wie so etwas abläuft, kommentierte aber: "Cool, sowas wie ein Poetry Slam!" Ihren Segen hatte ich also. 
Das Ganze stellte sich im ersten Schritt als eine Ansammlung von Hipstern und vor allem Hipsterinnen heraus. Ob die Aussicht auf einen veritablen Nerd sie dorthin brachte? In jedem Fall fühlte ich mich unglaublich alt. Als wissenschaftlicher Ausschuss - im Sinne von Abfall, nicht Komitee; diese Doppeldeutigkeit wird mir jetzt erst bewusst- eines Physikerhaushalts rechnete ich damit, vorher wie hinterher gleichermaßen keinen Plan zu haben. Was soll ich sagen? Es war mir nicht wissenschaftlich genug. Keine neuen Erkenntnisse. Nichts, was man nicht bereits aus Kinderbüchern, der Schule, der Brigitte oder dem Alltag gewusst hätte. Am Ende fühlte ich mich zwar immer noch alt, aber nicht mehr wie die MINT-Pfeife.

Mittwoch, 11. November 2015

In Trauer II

Was für ein mieses Jahr für die deutsche Sozialdemokratie! Erst stirbt Egon Bahr und dann auch noch Helmut Schmidt. Es sind immer die Besten, die früh gehen.
Zu Egon Bahrs Tod war Trauer das vorherrschende Gefühl in mir. Jetzt mischt sich Unglaube dazu. Helmut Schmidt war doch erwiesenermaßen unsterblich. Das belegten immerhin täglich ein Zentner Mentholzigaretten und fünfzig Bypass-Operationen. Auch den Verlust des Passivrauchens im Oktober 2010 hatte er relativ gut weggesteckt. Spätestens seit damals lagen die Nachrufe in den Schubladen sämtlicher Medienhäuser. Natürlich ungenutzt. Bisher war der Unkaputtbare immer lebend aus dem benachbarten Krankenhaus gekommen. Jetzt müssen sie endgültig auf ihren Stammgast verzichten. Hoffentlich haben sie das in ihrem Businessplan berücksichtigt. Auch die Zukunft der Raucherecken auf dem Hamburger Flughafen ist ungewiss.
Am schwerwiegendsten jedoch: kann ich am 23. Dezember jetzt wirklich nur noch den Geburtstag meines Bruders feiern? Muss ich nun etwa Königin Silvia in meine Gebete einschließen?

Dienstag, 10. November 2015

Hildegard, sagen Sie jetzt nichts!

Man wundert sich. Als ich der Tochter das Bild mit den zwei Monstern zeigte und den Kommentar dazu mitgab, meinte sie: "Du liebst sie wirklich." Dann bewölkte sich ihr Ausdruck, denn sie fragte sich, in welchem Bett ich denn tatsächlich geschlafen habe, da doch meines so offensichtlich anderweitig besetzt sei. Unglaube, als ich ihr erklärte, ich habe die beiden etwas zur Seite geschoben, um selbst Platz zu finden. Sie kletterte die Stufen zu meinem Hochbett herauf, um sich selbst ein Bild zu machen.
So etwa sah es aus:
Weiterhin zweifelnd kam sie die Treppe herunter. Dann kam ihr die Erleuchtung: "Stimmt, du hast ja ein großes Bett." Na, bitte, geht doch!

Montag, 9. November 2015

Man lernt so viel von ihnen

Der Sohn hat heute ausnahmsweise nicht aufs Frühstück verzichtet. Stattdessen bat er mich, ihm doch bitte Reis zu kochen. Eine ausreichende Menge, damit er auch mittags noch welchen habe. Ich verzichte an dieser Stelle auf den Plattwitz, jeder Vierte auf der Erde sei Chinese und so weiter. Gern geschehen!
Schwere Entscheidungen musste er dann selbst treffen: zum Frühstück Reis mit Sojasauce und zum Mittagessen Reis mit der übrig gebliebenen Entensoße von gestern Abend oder umgekehrt? Egal. In jedem Fall musste das Ganze in reichlich Öl aufgebraten werden. Auch das übernahm der Chef höchstselbst. Gegen halb acht saß hier also ein freudestrahlender junger Mann vor seiner Pfanne "fried rice" ("schmeckt am allerbesten") mit Sojasauce, während ich noch verschlafen über meiner zweiten Tasse Tee hing. Kalorien machen eben doch glücklich.

Sonntag, 8. November 2015

Autumn Leaves

Heute habe ich mich nicht unbedingt meiner Lieblingsbeschäftigungen gewidmet. Zuerst habe ich Schuhe geputzt und dann habe ich vor dem Haus Laub gefegt. Das Laubfegen fand zumindest bei mildem und sonnigen Wetter statt. Außerdem konnte ich noch Lokalhistorisches an Interessierte loswerden, die ab und an vorbeikamen. Lohn der Arbeit: zwei Cent, die ich beim Fegen auflas. Selbst unbedarftestes Überschlagen weist mir einen Stundensatz unterhalb des Mindestlohns aus. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Einnahmen 1:1 in die Kleingeldkasse meiner Eltern fließen.

Samstag, 7. November 2015

Zukunftspläne

Woran man merkt, dass Mädchen irgendwie zielorientierter sind als Jungs? Dass sie sich beim Frühstück über Berufswünsche unterhalten. So bei uns geschehen. Während der Sohn wie üblich aufs iPhone eindengelte, unterhielten sich seine Schwester und seine Freundin über das, was sie irgendwann einmal machen wollen. Die Freundin äußerte schon recht genaue Vorstellungen. Die Tochter hingegen wünschte sich, sie interessierte sich für Themen, mit denen man richtig viel Geld machen könne. So Wirtschaft und so. Sie bedauerte inbrünstig, dass ihr das echte Interesse dafür abgehe. Woher sie das bloß hat?
Wie gut, dass ich mich mit solchen Fragen nicht mehr beschäftigen muss!
Stattdessen kann ich überlegen, ob ich zur Nacht des Halbwissens gehe. Ist schließlich meine Masterfrage.

Freitag, 6. November 2015

Geht's noch?

Diese Mutter erdreistet sich. Sie lädt sich heute Nachmittag Gäste ein. Als ob das nicht genügte, verbrachte sie gestern den zweiten Abend in Folge backend. Für Andere. Denn sie verteidigte das Backwerk auch noch vor ihren Kindern. Anschließend erhob sie in ihrem angeblichen Erschöpfungszustand außerdem Anspruch auf die Macht über das Home Entertainment. Und das Sofa. Sie treibt mit ihrem unverantwortlichen Handeln sehenden Auges die Kinder aus dem Haus. Die Tochter: "Wenn die kommen, gehe ich zu L.!"
Zustände sind das!

Donnerstag, 5. November 2015

Regelwerk

Muss wohl wieder müde und abgekämpft gewesen sein. Auf die Frage am gestrigen Abend, was ich unserem Azubi zum Geburtstag backe (warum eigentlich ich?), antwortete ich, ich wisse es noch nicht. Dabei gilt doch die gute, alte Faustformel: Kindergeburtstag = Muffins. Abweichungen von der Regel sind nicht zulässig. So sei es.

Mittwoch, 4. November 2015

Teenager-Eltern

Eher lustlos zog ich gestern Abend durch den Nebel an der Alster zum Elternstammtisch. Als Elternvertreterin muss man wohl. Ein Novum: meine Reservierung für zehn Personen stellte sich als zu kurz gedacht heraus; wir waren zahlreicher. Normalerweise verhält es sich dabei wie bei Zusagen auf Facebook. Man sagt ja, kommt dann selbstverständlich nicht.
Da die Klasse bunt und neu zusammengewürfelt ist, ging es auch ums Kennenlernen. Irgendwann kamen wir auf Jobs. Mein Stellvertreter fragte eine unlängst zugezogene Mutter, was sie beruflich mache. Sie zierte sich, obwohl sie ansonsten sehr bodenständig wirkte. In meinem Kopf ging gleich das Kino los: Puffmutter, Domina, Steuerbeamtin. Nach langem Drucksen meinte sie mit Blick auf sein schütteres Haar, sie führe Haartransplationen durch, sie sei Chirurgin. Die asiatische Gesichtsbeherrschung wankte. Vollends um sie geschehen war es, als er nach seinem Abgang noch einmal zu uns zurückkehrte, um ihre Telefonnummer zu erbeten. Das anschließende Gegiggel wäre selbst unseren Töchtern peinlich gewesen. Wir können es noch.

Dienstag, 3. November 2015

Nachtrag

Es ist meiner Müdigkeit zuzuschreiben, dass ich den krönenden Abschluss der gestrigen Soirée Surprise zu erwähnen vergaß.
Das Taxi, das uns aus Stellingen in das beschauliche Dorf fuhr, wurde kutschiert von einem der singenden Taxibrüder, bekannt aus Funk und Fernsehen. Leider kann ich nicht sagen, ob es sich bei ihm um Lovely oder Monty Bhangu handelt. So tief sind meine Kenntnisse leider immer noch nicht. Beim Einsteigen wunderten wir uns nur über den kleinen Fernseher in der Mittelkonsole, der uns mit dem Programm wie den Werbeblöcken von Super RTL versorgte (inkl. Cillit Bang!). Dann wurden wir vom Fahrer auf besagtem Bildschirm mit Werbung in eigener Sache bedacht: Ausschnitte aus deren Auftritten im Sat.1 Frühstücksfernsehen. Einzige Enttäuschung: der Taxibruder hat uns auf der Fahrt nicht mit seinem schmissigen Bollywood-Gesang erfreut.

Do The Right Thing

Nie hätte ich gedacht, dass aus einem mehr als trüben Novembertag wie gestern noch etwas wird. Eigentlich vermutete ich, dass meine Assistenz beim töchterlichen Referat über das byzantinische Reich der Höhepunkt des Tages würde. Weiß doch jeder, dass die byzantinische Architektur meine Masterfrage ist.
Doch es kam noch besser: am Nachmittag bekam ich einen Anruf. Ich wurde gefragt, wie spontan ich sei. Als ob es dieser Frage bedurft hätte? Weiß doch jeder, dass Spontan mein zweiter Vorname ist. So befand ich mich unverhofft auf dem Weg in die Barclaycard-Arena (wer sich jetzt fragt, wo denn das Ding sei: alter Wein aus neuen Schläuchen, es ist die O2-World-Arena, vormals Colorline-Arena). Ich vermute, die Einzige gewesen zu sein, die zum Premium-Logen-Eingang mit S-Bahn und zu Fuß kam. Gerhard Delling mit seiner Tochter (?) und seiner Levi's Brown Bag sicherlich nicht. 
Nicht nur das Konzert war großartig. Auch die Zeitreise. Und das Wissen um die eigene Fähigkeit, nahezu jedes Lied wortgetreu mitsingen zu können. Mein Mitleid mit der Generation 1990+, die sich entweder langweilten oder über die Mutation der Altvorderen staunten, hielt sich in Grenzen.
Habe ich schon gestanden, dass ich Mick Hucknall toll finde?

Montag, 2. November 2015

Sonntag, 1. November 2015

Goldener Herbst

Heute habe ich wieder meiner liebsten Tätigkeit am ersten November gefrönt, dem Fensterputzen. Im vierten Jahr in Folge habe ich zu Halloween von freundlichen Mitmenschen Eier an die Fensterscheiben geworfen bekommen. Immerhin waren wir so weit gewappnet, dass wir die Fenster - anders als vor drei Jahren - geschlossen hielten. Dank Schwager Gerd weiß ich außerdem, dass man der angetrockneten Eierpampe am besten mit Spülmittel und nicht mit Glasreiniger zu Leibe rückt. Und überhaupt. Die Sonne schien. In unserer dörflichen Idylle flanierten Bekannte vorbei, man unterhielt sich. Goldene Färbung und Dottergelb sind doch fast synonym zu gebrauchen.
Es bleibt die Verschwendung von Nahrungsmitteln zu beanstanden. Die Hühner wurden in ihren Legebatterien umsonst gequält. Wie die Tochter schon richtig fragte: "Wieso Eier? Die sind doch lecker."

Samstag, 31. Oktober 2015

Ihr wolltet es so!

Heute erledige ich meine erste Auftragsarbeit, denn gestern wurde ich eindringlich gebeten ("Ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann."), über unsere gestrige Klassenfahrt zu schreiben. Mal sehen, ob ich mit dem Druck klarkomme. 
Viel Erhellendes brachte der Ausflug zutage: 
Man kann ein reichlich - auch mit Gefahrengut wie Chips und Kinder-Schokolade - gefülltes Lunchpaket (heruntergespült mit Sekt) auf der Fahrt verhaften, ohne in den Kleinbus spucken zu müssen. Nur die Capri-Sonne habe ich nicht geöffnet, weil ich Sorge hatte, in der mir eigenen Ungeschicklichkeit den Strohhalm nicht schadlos in die Tüte stecken zu können. Selbst wenn ich diese Hürde genommen hätte, hätte ich mit Sicherheit zum falschen Zeitpunkt auf die Packung gedrückt, um eine hübsche Fontäne über mich und die Mitreisenden zu ergießen. So machte die Capri-Sonne einen schicken Ausflug nach Worpswede, durch Worpswede und zurück nach Hamburg. Um heute früh mit den üblichen Argusaugen (zumindest wenn es um Lebensmittel und nicht um Schlüssel oder ähnliches geht) von der Tochter detektiert und in der Folge weggeschlürft zu werden. Ohne Kleckern - von mir hat sie das nicht.
Nach der kunsthistorischen Tour durch Worpswede ergaben sich Theorien, Heinrich Vogeler sei bestimmt schwul gewesen. Naja, zumindest bi.
Überhaupt wurden wir auf spannende Society-Stories um die ganze Gang gestoßen. Später erfuhren wir, dass die Geschichten tatsächlich verfilmt werden sollen. Wir wunderten uns vorher schon, warum noch niemand diesen Hot Stuff audiovisuell umgesetzt hat.
Achtung bei Halloween: Kinder können sich selbst vor nicht unbedingt als Horrorstreifen bekannten Filmen wie "Biene Maja" oder "Mullewapp" so sehr fürchten, dass sie den Raum oder Kinosaal verlassen müssen.
Als kollektive Lieblingswörter des Tages stellten sich "Espuma" und "handynieren" heraus. Wer jetzt den Bezug zu Worpswede oder seiner Künstlerkolonie sucht, sucht ihn zurecht vergebens.
Wo wir gerade bei Sprache sind, jüngere Kolleginnen haben übrigens ganz eigene Bezeichnungen für soziale Medien: Whatsy und Facy. Man lernt nie aus.
Kolleginnen, von denen man es nicht erwartet, haben Eminem-Konzerte besucht, bei deren Ende auch noch Marilyn Manson auftauchte.
Worpswede im Herbst ist auf jeden Fall eine Reise wert! Nicht nur, wenn man sie als Geschenk bekommt (oder am Geschenk partizipieren darf).

Ein Kleinbus ist gar nicht so klein, wenn man ihn in die fünfte Etage des blödesten aller Parkhäuser (hinter dem Schauspielhaus) fahren muss. Ein Hoch auf unseren Busfahrer! Denn er blieb ruhig, obwohl die Aufgabe alleine schon schlimm genug gewesen wäre. Er hatte aber noch die zusätzlichen Handicaps, acht Damen als Insassen zu haben und die Übung gegen Mitternacht vollführen zu müssen. 

Freitag, 30. Oktober 2015

In Vorfreude

Wenn es vor Ort nicht so läuft, muss man sich Highlights in nicht allzu ferner Zukunft sichern. Nach nur sechsmal Mail-Hin-und-Her schien unser Spa-Tag im Dezember in Spanien bereits klargemacht. Ganz sicher bin ich nicht.
Es sind eben nur die Besten, die im ersten Hotel am Platz unterkommen können. 
Meine Unsicherheit, ob jetzt alles richtig ist, resultiert nicht nur aus der sprachlichen Finesse, die mir fremd ist, sondern auch aus der nachfolgenden Mail:
Umso besser. Die Freude auf den Saisonhöhepunkt ist umso größer, wenn sie noch den Thrill birgt, ob der Termin wirklich wie gewünscht zustandekommt. Oder ob er wie im letzten Jahr nicht den Weg aus der virtuellen Welt ins reale Terminbuch schafft.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Nicht Zielgruppe

Gestern kamen die Unterlagen für das Olympia-Referendum für die Tochter (!) und mich. Heute früh habe ich - ganz Preußin - mein Kreuz gemacht und den Umschlag für die Briefwahl fertiggestellt. Ich oute mich jetzt mal als Spielverderberin. Eine Rolle, die mir als Mutter durchaus vertraut ist.
Wie soll eine Stadt, die sich weder in Großprojekten beweist (Elbphilharmonie), noch ohne die Hilfe von tausenden Ehrenamtlichen Besucherströme bewältigen könnte (Flüchtlinge), noch im Kleinen hilft (Sohn), mit einer solchen Aufgabe fertig werden?
Was ich damit sagen will: ich brauche unterdessen weder Werbung, die mir erklärt, warum die Spiele so wahnsinnig grün und wirtschaftsfördernd wären, noch solche, die mir sagt, das das Inferno naht, wenn Hamburg olympische Spiele ausrichtete. Ich bin ein Streuverlust.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Schade

Sven Regener nahm meine Hand. Die Euphorie, die Ausgewählte aus so vielen zu sein und länger meine Hand in seiner halten zu dürfen, verflog bald. Ich musste feststellen, dass er weichere Hände hat als ich. Sonst bin ich doch diejenige, die für die Geschmeidigkeit ihrer Hände Komplimente bekommt! So also fühlt es sich an, vom Thron gestoßen zu werden. Doch auch dieses Gefühl hielt nicht lange an. Dann klingelte der Wecker. 
Auch wenn es unterdessen eine Stunde später ist, das Prinzip des frühen Frondienstes will sich mir nicht erschließen. Ich wäre gerne noch ein paar Stunden weiter die mit den zweitweichsten Händen gewesen. Ganz besonders, da der erste Arbeitstag nach meinem opulenten Urlaub (4,5 Tage) gestern wirklich zum Abgewöhnen war.

Dienstag, 27. Oktober 2015

Unverhofft kommt oft

Gestern habe ich wohl so etwas wie ein Kompliment vom Vater meiner Kinder bekommen. Er kündigte seinen Besuch an, als ich gerade die neue Folge von Downton Abbey guckte. Immerhin avisierte er sich. Man wird ja bescheiden. Er versprach, sich still zu beschäftigen und nicht zu stören. Nachdem ich zwangsläufig den weinenden Thomas Barrow seinem Schicksal überlassen musste, maikäferte der Ex noch ein wenig herum. Er wollte mit mir über seine Vorstellung über die Zukunft des Sohnes sprechen. Um es charmant zu formulieren: er hinkt ungefähr anderthalb Jahre hinterher.
Nach getaner Mission verabschiedete er sich recht bald. Nicht ohne mich noch für den schönen Kürbis vor der Tür zu loben. Keine fremden Federn und so: ich erklärte, die Freundin des Sohnes habe ihn kreiert. Das sei beeindruckend, er "sehe so sehr nach Antje aus". Ich nehme an, er meinte die Machart und nicht sein Aussehen.

Montag, 26. Oktober 2015

Welcome back!

Kalt ist es hier. Aber egal! Die Temperatur wurde durch den Empfang der Kinder wettgemacht. Sie hatten gestern Abend ein fantastisches Willkommensdinner für mich bereitet: zweierlei Fisch (Kabeljau und Thunfisch, vom Sohn mariniert und gebraten), Reis und Feldsalat (von der Tochter gewaschen und verlesen) mit Parmesan und Speckwürfeln. Zum Nachtisch gab's Brownies (selbstgebacken). Außerdem fragte mich der Sohn in original diesen Worten, wie ich "mit dem hygienischen Zustand der Wohnung zufrieden" sei. Wahrheitsgemäß antwortete ich: "Sehr!" Das hatte leider zur Folge, dass mir die Brut "Messietum" unterstellte. Sie haben in meiner Abwesenheit meinen Plunder in drei Tüten gepackt, weil sie sich nicht trauten, allen Schrott wegzuwerfen. Als ich mich empören wollte, es beschwerten sich die Richtigen, entgegneten sie unisono, sie seien schließlich genetisch vorbelastet. Dieses Argument wollten sie bei mir nicht durchgehen lassen. Wahrscheinlich verfällt es mit Erreichen der Volljährigkeit. Meine Zeit kommt also in zwei bzw. drei Jahren.
Heute früh wurde ich vom Sohn hingewiesen, ob ich "das" an unserem Hintereingang gesehen habe. Als langjährige Bewohnerin unseres Dorfes rechnete ich damit, dass man uns wieder vor die Tür gekotzt hatte. Stattdessen stand dort ein großer, oranger Kürbis, den die Freundin des Sohnes ausgehöhlt und mit Gesicht und Teelicht versehen hatte. 
Ich sehe die Vorteile des Sich-Rar-Machens.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Endlich ein Sprachkurs für Minderbemittelte

Meine Zimmernachbarn im Hotel Tres Anclas verfolgen ein Ziel: selbst mir schwachgeistiger Nordeuropäerin die spanische Zunge nahezubringen. Zu diesem Behuf wiederholen sie in verteilten Rollen (mal in rostiger männlicher, mal in rostiger weiblicher Stimme) Worte und Redewendungen, bis sie auch mir geläufig sind. Wichtig dabei auch die passende Lautstärke, um im Nachbarzimmer alles glasklar hören zu können. "Por la playa" und "el pantalon" beherrsche ich jetzt endlich. ¡Muchas gracias, amigos!

Freitag, 23. Oktober 2015

¡No pasarán!

Heute ist Hochnebel. Das wird noch. Mütter wissen das.
Die Wohnung meiner Eltern ist ausgebucht, so dass sie netterweise mir ein Zimmer im nächstgelegenen Hotel organisiert haben, als ich spontan beschloss, ein paar Strandtage einzulegen. Ich bin hier ein Exot. Der Nationalität und des Alters wegen. Zu dieser Jahreszeit wird das Hotel vorrangig von jubiladores (!) bevölkert. Sie machen bei Bingo- und Schwoof-Abenden ihrem Namen alle Ehre. Und außerdem das WLAN nicht streitig. Man hört sie in Rudeln auftreten. Wobei man, wenn man sie dann sieht, überrascht ist, dass es nur zwei Paare sind. Die Stimmen ließen einen eher 12+ vermuten. Irgendwie habe ich wohl in letzter Zeit zu viele Bücher über den spanischen Bürgerkrieg gelesen. Denn die Rentner und die Sechziger Jahre-Anmutung des Hotels versetzen mich unweigerlich in die Franco-Ära. Ich glaube, damals sind auch die Hängeschränke aufgekommen, unter denen meine Mutter vermutet, dass die älteren Spanier wegen ihres überraschend gleichen Maßes aufgewachsen seien. Nur folgerichtig, dass sie mich zur Vorsicht vor den Hängeschränken gemahnte, als ich das Hotel Tres Anclas das erste Mal betrat.

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Falschfahrer

Manchmal möchte ich alle schütteln und fragen: "Merkt ihr eigentlich, wie lächerlich ihr seid?" Wenn es nicht so bedrückend wäre, wäre es in seinem Widersinn urkomisch.
Zufällig sind wir am Sonntag nach dem Dortmunder Tatort bei Jauch backen geblieben. Da redet und agiert einer, als ob er das Studio verwechselt hätte, weil er eigentlich als nebenberuflicher Schmierenkomödiant für Richterin Barbara Salesch oder Familienfälle gebucht war. Neben sinnlosen Phrasen packt er auch noch vollkommen unmotiviert sein Deutschlandfähnchen aus.
Eine schwachgeistige, deutschtümelnde Demonstration hat als "Stargast" einen äußerlich wie namentlich Nicht-Deutschen. Dieser ist noch deutscher als all' die versammelten Dummdeutschen zusammen und redet dermaßen unsäglichen Schwachsinn, dass selbst seine Klientel mit IQ knapp oberhalb der Außentemperatur es merken müsste.
Die Nachbarn nennen es Hilfe oder vielleicht auch Barmherzigkeit, wenn sie bei uns Raum zur Übernachtung an Flüchtlinge anbieten wollen, den sie selbst tagsüber in dicke Jacken und Decken gehüllt als viel zu kalt empfinden. Von fehlenden sanitären Anlagen und nicht vorhandener Privatsphäre wollen wir gar nicht sprechen.
Sind es ganz viele Falschfahrer oder bin ich es?

Dienstag, 20. Oktober 2015

Nice Try

Leonard Cohen trägt die Schuld. Obwohl ich eifrig Gerhard Henschels Kinder-/Jugend-/Liebes-/Abenteuer-/Bildungs-/Künstlerroman gelesen habe, kam es mir erst vor kurzem in den Sinn, mich mit seinem Oeuvre zu beschäftigen. Tolle Musik, aber als vertonter Herbst nicht unbedingt stimmungsaufhellend. Ende letzter Woche hatte ich dann dermaßen die Nase voll. Von allem. Vom Job, vom Wetter, selbst von der Brut. So habe ich kurzentschlossen einen Flug in die Sonne gebucht. Nur für vier-fünf Tage, aber egal! Nur für mich. Heute Abend werde ich vorkochen, damit die Daheimgebliebenen Kinder nicht verhungern.
Für diesen blinden Passagier bin allerdings selbst ich nicht blind genug.

Montag, 19. Oktober 2015

Mrs. Clumsy

Irgendwie hätte ich ahnen können, dass heute nicht mein Tag ist, als ich morgens nach Beendigung der Dusche (auf jiddisch übrigens: spritzbad) beim Abtrocknen mit dem Handtuch so blöd gegen die Armatur kam, dass die Dusche wieder losging und Handtuch wie ich pitschnass wurden. 
Es ging ebenso weiter. Bei der Arbeit schleuderte ich einen Teller mit Kuchen in hohem Bogen auf den Fußboden, Carrot Cake auf strukturiertem, anthrazitfarbenem Teppichboden. Immer gern genommen. 
Zur Strafe saß ich nach. Bis nach 20 Uhr.  Und bin immer noch nicht fertig. 
Am Überraschendsten: keine Unfälle auf dem Rückweg.

Sonntag, 18. Oktober 2015

Keine Zeit für Bedenken

Gestern rief mich der Sohn während der üblich extensiven Einkaufstour an. Ich befand mich schwer beladen in der U-Bahn zwischen Ritterstraße und Wartenau. Ich rechnete mit der Frage "Was gibt's zu essen?", höchstens in der Variation "Was gibt es Leckeres zu essen?". Und doch, sie schaffen es immer wieder, ihre Mutter zu überraschen. Die Frage lautete: "Hast du einen Füller?" Alte Schule, die ich bin, dachte ich einen Moment, er wolle Dankeskarten für seine Geburtstagsgeschenke in Sonntagsschrift schreiben. War natürlich Quatsch. Stattdessen brauchte er angemessenes Schreibwerkzeug für seine Hebräischstudien. Gute Mutter, die ich bin, machte ich mich gleich bei meiner Heimkehr auf die Suche. Bei aller mütterlichen Liebe, meinen Füller wollte ich ihm nicht ausleihen. Der ist heilig. Zumal die Belastung der Feder durch einen Linkshänder doch eine deutlich andere als die durch eine Rechtshänderin ist. Am Ende fand ich eine Kalligraphiefeder und ein Tintenfass, die dem Zweck dienten. Wie ich später entdecken konnte, hatte der Sohn in schönster Schrift Worte wie "Shalom" in hebräischer wie lateinischer Schrift zu Papier gebracht.
Über das Tintenfass in seinem Zimmer mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist.

Freitag, 16. Oktober 2015

Willkommen im Prekariatsfernsehen!

Man macht sich so seine Sorgen. Speziell als Mutter neigt man dazu. Mit Grund, sage ich, wenn man morgens den Sohn weckt. Sich vor allerlei Zeug auf dem Boden ohne Machete kaum zu seinem Bett durchschlagen kann. Dann den Weckauftrag nur mit Mühe erfüllen kann, da er mit Wollmütze (Adidas - selbstredend!) und Kopfhörern (meine - ebenso selbstredend!) ausgestattet im rudimentär bezogenen Bett liegt und irgendetwas unbeachtet auf dem Laptop läuft. Irgendwann entdecke ich ihn in einer RTL II-Doku, fürchte ich.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Licht und Schatten

Während gestern ein schöner Abend war, kann der heutige nicht ganz mithalten. Gestern Romantik, Wein und Kerzenschein oder so ähnlich (offiziell war es die Elternvollversammlung, inoffiziell ein Date), heute einer dieser übergriffigen Spontanbesuche des Vaters der Kinder, bei dem ich mich immer fühle wie ein Gast in der eigenen Wohnung. Der Ex ist recht raumfüllend. Fragt nie, ob seine Anwesenheit ungelegen kommen könnte (wie auch?), guckt sich stattdessen interessiert alle Zettel und Briefe auf dem hiesigen Tisch an, kommentiert diese und beginnt, alles ein wenig umzusortieren. Währenddessen nörgelt er hier und da noch an der Musikauswahl herum. Dabei sah mein Plan für heute Abend vor, Leonard Cohen hörend noch ein wenig in Erinnerung zu schwelgen.
Auf Licht folgt wohl zwingend und postwendend Schatten.

Random Awesome Relatable

In meinem familiären Umfeld höre ich momentan ständig die Vokabeln "relaten" und "relatable". Ich bilde mir ein, des Englischen durchaus mächtig zu sein. Dennoch war mir nicht völlig klar, was die Brut damit sagen möchte. Zumal die Worte als einzig englische in einem deutschen Satz zusammen mit irgendwelchen widersinnigen Präpositionen (an die ich mich nicht einmal erinnere) charmant formuliert befremdlich klingen.
Gestern fasste ich mir endlich ein Herz und fragte die Kinder, was sie damit eigentlich sagen möchten. "Relaten" bedeute so etwas wie "sich identifizieren". Als ich sie weiterhin fragte, warum sie nicht das "deutsche" Wort benutzten, meinten sie, es gebe nicht den vollen Wortsinn wieder. Den wiederum konnte man mir allerdings nicht erklären. So begann die Tochter mit Phrasen wie: "Die Jugend von heute spricht kein Deutsch mehr". 
Als ob ich so wäre!

Mittwoch, 14. Oktober 2015

First Guess

In meiner Abwesenheit brachte gestern die Nachbarin die Zeit-Literatur-Beilage vorbei, die ich mir von ihr gewünscht hatte (wenn sie sie ausgelesen hat natürlich!). Die Tochter nahm sie an. Als ich den Literatur-Beileger dann auf unserem Küchentisch entdeckte, erkundigte ich mich bei der Tochter danach. Sie so: "Ach ja, du sollst einen Artikel als erstes lesen." Ich so: "Welchen denn?" Sie so: "Irgendeinen." Das hilft ungemein. Meine Vermutung: es war der Martenstein-Artikel. Aber wer weiß es schon?

Dienstag, 13. Oktober 2015

Herbst und Religion

Nachdem wir den Geburtstag erfolgreich hinter uns gebracht haben, konnten wir vorgestern beim Frühstück zu den wichtigen Themen des Lebens zurückkommen. Weltreligionen im allgemeinen und im speziellen. Der - wenn auch unregelmäßige - Besuch einer konfessionellen Schule macht den Sohn zum Experten. Nach seiner buddhistischen Phase, die allerdings immer noch nicht vollständig abgeschlossen ist, plant er nun zum Judentum zu konvertieren. Er neidet der Freundin die Teilnahme an einer Bar Mizwa. Als Goy habe sie dort doch nichts zu suchen gehabt. Neben Hebräisch- und Jiddisch-Studien sieht sein Projekt den Erwerb aller notwendigen Insignien vor. Ein Lockenstab, Kippa und Gebetsschal gehören selbstverständlich dazu. Er freut sich gleichermaßen auf den Sabbat ("ich darf nichts machen" - welch' Ernüchterung, wenn er sich klarmachen wird, dass sich das Nichtstun-Dürfen auch auf die Spielkonsole bezieht!) wie auf einen Besuch des New Yorker Shtetls. Die Essgewohnheiten blendet er aus, vermute ich. Denn zu Essen hat er wie erwartet dezidierte Meinungen, zum Beispiel: "Ziegenmilch schmeckt wie Scheiße." Seine Freundin hat andere Vorbehalte: "Ziegen sind böse, die haben ein Minus im Auge!"
Wir haben alle unser Päckchen zu tragen.

Sonntag, 11. Oktober 2015

The Creator Has a Master Plan

Ich fürchte, meine Vorstellungskraft geht mit mir durch, wenn ich mir folgende Seminarankündigung ansehe:
Ah, richtig schöne Schläge in die Nierengegend! Oh, das ist ein neues Schmerzverständnis! Hey, und erst das Wasserstoffperoxid in den Augen! Einmalige Erfahrung!
Aber vielleicht bin auch ich nur falsch verdrahtet? Wenn ja, warum gibt mir Facebook dann solche Werbung zu sehen?

Samstag, 10. Oktober 2015

Na, endlich!

Heute erleben wir also endlich den Saisonhöhepunkt. Eigentlich schon gestern, denn ich wollte in den nächtlichen, letzten Zügen meiner Vorbereitungen den Sohn schon anquaken, er solle sich gedulden, er habe noch keinen Geburtstag. Doch, meinte er, ich solle mal auf die Uhr sehen. Tat ich; da stand 23:04 Uhr. Ich triumphierte wie Olli gegenüber Stan. Meine Hochstimmung währte nicht lange. Denn der Sohn erinnerte mich an meine Unfähigkeit, die Uhrzeit am Backofen auf die saisonale Zeit einzustellen (Sommerzeit, dass ich nicht lache!). Er hatte recht, sein Geburtstag war bereits angebrochen.
Auch auf die Schnelle ganz gut gelungen, fand ich. Unter Auferbietung sämtlicher Geduld aller Beteiligten war der Sohn in seiner jovialen Feiertagsstimmung bereit, Auspacken und Kuchenessen auf den Morgen zu vertagen.
Seine Freundin wie auch ich wirkten dann vor 9 Uhr morgens gleichermaßen unausgeschlafen. Aber der Jubilar war unerbittlich, hatte er doch bereits seine Feierverkleidung angelegt: Adidas T-Shirt, Shorts und die Adidas-Inka-Wollmütze.
Der frischgebackene Fünfzehnjährige zeigte sich in Topform. Er pustete die Kerzen in Bestzeit aus. Freute sich lauthals über jedes Geschenk. Die grandiose Torte kommt übrigens von seiner Freundin. I accept defeat when I get to know it.
Bei der Herstellung fragte ihre Mutter sie, ob das Geburtstagskind ein achtjähriges schwules Mädchen sei, wie sie uns erzählte. Das brachte die Tochter dazu, uns ihre Interpretation des nahezu gleichnamigen Titels von Fettes Brot darzubieten. Endorphingeladen skandierte sie anschließend überraschend lautstark: "Wohlstand ist nicht gleich Profit!". Dabei war ihr sehr wichtig, dass sie 'Profit' so ausspricht, als ob man es mit Doppel-T schriebe.
Wie gut, dass Geburtstage auch im letzten Quartal des Jahres nicht besinnlich abgehalten werden müssen.
Wen es interessiert: mir ist schlecht von dem ganzen Süßkram.

Freitag, 9. Oktober 2015

Egal

In den letzten Tagen signalisierte mir der Sohn, ich mache zu viel Aufhebens um seinen nahenden Geburtstag. Pläne habe er keine, Torten- und Essenswünsche auch nicht.
Heute Nacht jedoch, als ich für eine anständige Mutter unziemlich spät nach Hause kam, öffnete er mir nicht nur formvollendet die Tür, sondern empfing mich mit den Worten: "Noch 23 Stunden und 37 Minuten, dann habe ich Geburtstag."
Vielleicht doch nicht ganz egal.

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Viel Lärm um nichts

Leider ist es so, dass derjenige in unserer Familie, der die meiste Tagesfreizeit hat, auch derjenige ist, der als nächstes Geburtstag hat. Da mir letztes Wochenende aus mehrerlei Gründen der Weg zum stationären Handel verwehrt blieb, musste ich die Gaben für den Saisonhöhepunkt online bestellen. Den Sohn kennend musste ich ihn also instruieren, ankommende Pakete nicht sofort aufzureißen. Es kam, wie es kommen musste. Er fragte, warum eigentlich nicht. Die Tochter und ich erinnerten an den nahenden Geburtstag. Was denn darin sei, wollte er dann wissen. Netter Versuch, Schnucki! Wasserfilter, antwortete ich. Es war das erste vollkommen Uninteressante, das mir in den Kopf schoss. Natürlich sind die Zeiten über ein Jahrzehnt vorbei, in denen man den Sohn glauben machen konnte, ein Adidas-Paket enthalte Wasserfilter. Die letzten Tage verbrachte ich also in banger Sorge. Wie üblich umsonst. Ein netter Nachbar nahm die kostbare Fracht an ("Ihre Paket ist bei Herr D." stand auf dem gelben Zettel im Postkasten. Was den Sohn sofort zu einem impulsartigen "Herrn! Es muss Herrn heißen." hinriss. Manchmal hört man seine eigene Stimme. Genetik eben.). Der Sohn hatte zwar ein Klingeln gehört, aber das Türöffnen nicht für notwendig befunden. Hätte ich auch wissen können.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Worte nur Worte

Mir wird üblicherweise nachgesagt, ich verschwende zu viele Worte. An dieser Stelle möchte ich klarstellen: ich kann auch anders. Gestern konnte ich allein mit zwei Worten und zwei Satzzeichen in Bestzeit eine Konversation zum Erliegen bringen.
Das kam so: der Gatte teilte mir per Whatsapp mit, seine große Tochter sei mit einem Jungen niedergekommen. Schön, dachte ich und schickte postwendend meine Antwort, noch bevor er die technischen Details loswerden konnte. Besagte zwei Worte und zwei Satzzeichen führten sofort zur Funkstille. Man kann es auch niemandem recht machen! War er doch immer der Erste, der meine ausschweifende Art zu reden kritisierte. Und dann ist "Glückwunsch, Opa!" auch nicht das Richtige.

Dienstag, 6. Oktober 2015

Nimm das, Herbst!

Verstanden, Herbst! Du kommst jetzt mit Macht. Lässt Blätter fallen, als ob sie Blätter im Wind seien. Die anderen färbst du bunt. Aber ich sage dir: Grün ist das schönere Bunt! Tust so, als müsse man dunkle, kalte Abende genießen. Mit Heißgetränk und Kuscheldecke. Ohne wär' mir lieber. Aber sei gewiss: von dir lasse ich mir nicht sagen, wann meine Sandalen, Schlappen und Flipflops in den wohlverdienten Winterschlaf geschickt werden! WINTER-schlaf - merkst du selber, ne? 
Übrigens, Herbst, ich mag dich nicht. Habe dich noch nie gemocht. Und daran wird sich in diesem Leben auch nichts ändern.

Montag, 5. Oktober 2015

Planung

Am Wochenende wollte ich in Erfahrung bringen, ob die Kinder Pläne für die Herbstferien haben. Vielleicht könnte man ja gemeinsam etwas unternehmen.
Die Tochter erwartet Besuch einer Freundin aus Berlin. Allerdings kann sie nicht sagen, ob dieser in der ersten oder zweiten Woche stattfinden soll. Großherzig erteilte sie mir jedoch die Erlaubnis, ich dürfe ruhig verreisen, während sie zuhause bleibe. 
Der Sohn kündigte eine zweiwöchige Fahrradtour an. Schnell erlosch der Glanz in den Augen seiner Freundin, als er seine Destination preisgab. Edeka. Zur  Erinnerung: dieser liegt keine fünfhundert Meter von uns entfernt. Die Tochter erfreute sich an der Vorstellung, wie er dort zwei Wochen "verpennere". Um dann eine Diskussion darüber loszutreten, ob es das Wort überhaupt gebe.
Schön, wenn die eigenen Kinder derart ambitionierte Projekte planen.

Ach so!

Manchmal ist man als Mutter noch zu etwas zu gebrauchen. Eine beruhigende Erkenntnis. Gestern fragten mich der Sohn und seine Freundin nach der Bedeutung des Wortes "altbacken". Nachdem ich es erklärt hatte, meinte die Freundin, "dann haben wir es immer im falschen Kontext gebraucht". Irgendwie klar, dass diese Form des Selbstzweifels von ihr und nicht von ihm kam. Meine philologische Neugier führte dazu, dass ich ihnen nicht die Peinlichkeit ersparen konnte, nach ihrer Verwendung des Wortes zu fragen. Der Sohn presste ein knappes "feuchter Kehricht" hervor. Jetzt war es an mir, blöd aus der Wäsche zu gucken. Netterweise klärte mich die Freundin auf: sie hätten das Wort im Zusammenhang 'Altes, das backen bleibt' verwendet.

Sonntag, 4. Oktober 2015

Hurra, wir leben noch!

Dies war das Motto unseres gestrigen Tages. Umso mehr, als es der Tag der deutschen Einheit war. Eine Einheit, die wir nicht einmal in der Hausgemeinschaft zustandebringen. Doch wir, die wir das kleine Dorf gegenüber ganz Gallien stellten, haben das hausinterne Tribunal überlebt. Darauf mehr als einen Dujardin!

Samstag, 3. Oktober 2015

Sprachlos

Bei den Vorbereitungen für das heutige Frühstück (kein echtes Feiertagsfrühstück übrigens) fielen mir wieder die weisen Worte der Tochter ein, die sie letzthin kundtat. Sie verstehe nicht, wie man keine Tomaten mögen könne, die seien doch so saftig und süß. Und mit ihr typischer Verve ergänzte sie: "Tomaten machen alles besser!"
Dem kann ich ausnahmsweise nichts hinzufügen.

Freitag, 2. Oktober 2015

Da haben wir den Salat!

Dem Drängen anderer habe ich nachgegeben und trage heute geschlossene Schuhe. Nachdem ich auch gestern noch in Sandalen unterwegs war, befürchteten meine Kolleginnen, ich könne langsam zur Spinnerin abdriften, die sommers wie winters barfuß durch die Stadt laufe. Und... Was soll ich sagen? Ich gehe wie auf Eiern und meine Fußspitzen schmerzen. Die Aussicht, Spinnerin zu werden, gewinnt an Reiz.

Wie sag' ich's?

Ob meine Erklärung akzeptiert wird, warum ich heute noch später als sonst zur Arbeit kommen werde? Ich bin mir nicht sicher, ob die Wahrheit immer hilft.
Ich habe - noch vor dem ersten Schluck Tee! - geraume Zeit damit zugebracht, die Reste der nächtlichen Frittier- und Bratexzesse des Sohnes zu beseitigen. Immerhin, im Rausgehen hat er erstens um Entschuldigung gebeten und sich zweitens für meinen Einsatz bedankt. 

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Saisonale Postwertzeichen

Selbst ich, die ich das morgendliche Aufstehen so lange wie möglich herauszögere, muss unterdessen im Dunklen aufstehen. Zeit zu akzeptieren, dass der Sommer vorbei ist. Ich kann es nicht mehr verdrängen, so schwer es mir auch fällt. Auch der Kalender schreit es unterdessen heraus: es ist Oktober.
Wenn ich durch den Park unseres beschaulichen Dorfes spaziere, kann ich nur mit Not verhindern, jedem heruntertrudelndem Blatt hinterherzuweinen. Ich fühle mich wie Idefix, wenn Bäume ausgerissen werden. So passt es wohl in meine depressiv-herbstliche Stimmung, dass ich mich zwar über die neuen Briefmarken der Post freue, aber gleichzeitig zu nörgeln habe, dass meiner Lieblingsfigur Idefix keine Marke zugedacht wurde. Nicht mal eine Fünf- oder wenigstens eine Zwei-Cent-Marke! 
Alles blöd, sag' ich doch.

Mittwoch, 30. September 2015

Der neue Weg

Derzeit beschäftigt mich die Frage, ob Elternabende das neue Parship sind. Kaum dass ich mich zur Übernahme des Elternvertreteramtes bereit gefunden hatte, meldete sich in Windeseile mein Stellvertreter. Dies war umso überraschender, als die Suche nach einem Doofen wie mir vorerst schleppend und zeitfressend voranging. 
Am Tag nach der "Wahl" - sozialistische Verhältnisse: 100% der Stimmen - rief mich mein Stellvertreter an, um sich "zu erkundigen, wie ich mir unsere Zusammenarbeit vorstelle" und ob wir uns zu diesem Zweck treffen wollen. Nur zur Erinnerung: das Amt habe ich nur übernommen, um endlich den Elternabend beenden zu können. Die nächste Frage war, wo ich denn wohne. Ach, in St. Georg gebe es ja viele nette Lokale. Er selbst wohne in Eppendorf, seine Tochter lebe bei ihrer Mutter - na, wunderbar, damit hätten wir die Verhältnisse auch geklärt. 
Ich möchte weder den neuen, noch den alten Weg nehmen.

Dienstag, 29. September 2015

HSV

Gestern Abend wurde ich von der Tochter in die Tiefen des Spiels 'HSV' eingeweiht. Ein Spiel, von dem ich bisher nichts gehört hatte, das laut Auskunft der Tochter jedoch das favorisierte war, als sie und ihre Freunde die fünfte Klasse besuchten. Die Buchstaben stehen wider Erwarten nicht für 'Hamburger Sport Verein' sondern für 'Haus-Schweinestall-Villa'. In der unterforderten Langeweile der Berufsorientierung erinnerten sie sich dieser früheren Lieblingsbeschäftigung. Mit mir wurde sodann auch ein Durchlauf gestartet. Ich will an dieser Stelle nicht mit den Regeln langweilen. Das Ergebnis war, dass ich eine Villa mit einem Mann namens Martin und sieben Kindern bewohnen werde (ein Hoch auf das Futur!), dass ich einen Fiat 500 fahren und als Mediaplanerin arbeiten werde. Das Orakel lügt nicht.
Es hätte mich härter treffen können. Die Tochter soll demnach einen Schweinestall als Heim finden, mit einem L. zusammenleben, ein Kind haben und ein Einrad fahren. An einen Beruf erinnere ich mich nicht mehr. Es ist vielleicht besser so.

Montag, 28. September 2015

Anschluss verloren

Heute also beginnt für die Tochter die Berufsinformationswoche. Lästiger Schulunterricht wird durch Lustiges aus der Berufswelt ersetzt. Man sollte meinen, das erfreut die Herzen Sechzehnjähriger. Doch weit gefehlt! Heute früh nörgelte sie - und ich vermute, sie ist nicht die Einzige - jedenfalls, es sei wohl eine Schwachsinnsidee, dass sie sich später die eigens für diesen Zweck designte App herunterladen solle. Wo man doch wissen müsse, dass zum Ende des Monats niemand - sie eingeschlossen - mehr ausreichend Datenvolumen habe, um dies zu tun. Und selbst wenn es Monatsanfang wäre, verschwendete sie es doch nicht für so etwas. Mein Einwand, sie möge sich doch den Namen der App aufschreiben und sie dann später in unserem WLAN heruntersaugen, wurde als impraktikabel abgetan. Was verstehe ich schon von den Problemen Heranwachsender?

Sonntag, 27. September 2015

Stimmt nicht!

Heute haben wir auf dem Balkon gefrühstückt. Selbst ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass es in diesem Jahr in Hamburg dafür nicht mehr allzu viele Gelegenheiten geben wird. Der Sohn war nur unter folgenden Bedingungen dazu bereit: dass er eine Portion Kabeljau mit Reis zum Frühstück aufgewärmt bekomme und dass ich Eier im Glas zubereite. Seine Freundin stellte netterweise keine Bedingungen. Somit war mein Projekt umsetzbar.
Schön war's. Sogar so schön, dass der Sohn selbst nach Beendigung der Kalorienzufuhr noch ein wenig zum Plaudern blieb. 
So weiß ich jetzt, dass er Sigmar Gabriel zwar süß findet (gut, das wusste ich schon länger), aber ihn für den größten Heuchler des Landes hält. Typisch Digitale Native, dass er erst das Wort "Hypocrite" benutzte, ehe ihm das deutsche einfiel. Um ihn vor weiteren Wortfindungsschwierigkeiten zu bewahren, gab ich dem Sohn das Stichwort "Wolf im Schafspelz". Das lehnte er nicht vollständig ab, sondern erweiterte es noch. "Siggi sei ein Wolf in allen Pelzen", patchworkgleich habe er sich die Felle aller möglichen Tiere zusammengeräubert. Außerdem habe er sich der plastischen Chirurgie bedient, um seine Wangen noch weiter aufzupolstern und somit noch süßer auszusehen. 
Und da heißt es, die Jugend sei politikverdrossen.

Samstag, 26. September 2015

Perfekt

Endlich ist er gekommen. Der Moment, auf den ich mich seit einer Woche wie Bolle freue: mich auf den Balkon in die Sonne zu setzen und zu schreiben. 
Wenn jetzt wider Erwarten die Technik auch noch mitspielen sollte, wäre ich dicht am Glück.

Freitag, 25. September 2015

Back to School

Heute früh saß die Tochter vor der Schule am Küchentisch und versuchte sich an ihren Mathe-Hausaufgaben. Sie fragte mich, ob ich noch etwas von Kurvendiskussionen in Erinnerung habe. Ja, meinte ich, ich wisse noch, dass ich mich immer über die merkwürdige Bezeichnung gewundert und sie nie sinnvoll erklärt bekommen habe. Ihr geht es genauso. Allerdings half dieses Wissen wenig bei der Bewältigung der Aufgaben. Da musste mal wieder Dr. Google ran.
Kurz bevor ich zur Arbeit ging, frohlockte die Tochter, sie habe zum ersten Mal eine Kurvendiskussion richtig gelöst. Glaube sie.

Donnerstag, 24. September 2015

Englisch-Deutsch

Immer noch etwas durcheinander und im wahrsten Sinne des Wortes angeschlagen frage ich mich, ob die zerplatzte Quarkpackung wirklich das einzige Opfer meines Fahrradunfalls war. Vielleicht hätte ich gestern Abend doch auf die netten Passanten hören sollen, die sich mehrmals und eindringlich erkundigten, ob mit mir wirklich alles in Ordnung sei. Noch sei Zeit, die Polizei zu rufen usw. usf. Die verwirrte Frau - erst auf dem Asphalt, dann wieder in der Senkrechten - muss wohl beeindruckt haben.
"Dizzy" beschreibt den aktuellen Zustand wohl am besten. Da meine Hauptsorge darin besteht, die schönste deutsche Entsprechung zum englischen Begriff zu finden, kann es nicht so schlimm sein. "Benebelt" trifft es nicht vollkommen.

Mittwoch, 23. September 2015

Überleben

War klar, dass dieser Tag nicht in die "Beste Tage"-Wertung eingehen würde. Schließlich habe ich bei der Arbeit nur herumgeärgert. Dass ich am Abend auf dem Rückweg vom Elterngespräch mit dem Fahrrad um ein Haar von einem Taxi umgenietet werden würde, damit konnte niemand rechnen.
Wenig verwunderlich, dass ich den Abend mit einer Flasche Tempranillo und einer Packung Erdnüsse beschließe. Kalorienzählen ist etwas für bessere Zeiten.

In die Falle getappt

In den Augen der Kinder, speziell des Sohnes begehe ich einen Kardinalsfehler: ich suche in Zweifelsfragen online zuerst bei Wikipedia und nicht wie jeder vernünftige Mensch bei Google. Wie blöd können alte Leute sein? Der Sohn mokierte sich gar, ich suche selbst Bilder bei Wikipedia; was natürlich Quatsch ist. Selbst mir ist die Google Bildersuche geläufig.
Da ist es nicht verwunderlich, dass ich gestern Abend trotz langjähriger Erfahrung schwächelte. Man sollte meinen, dass ich als Mutter einer Elftklässlerin ausreichend gestärkt bin. Und doch bin ich auf dem gestrigen Elternabend wieder einmal eingebrochen, als es um die Elternvertreterwahl ging. Ich halte diesen Moment (der sich merklich zieht) nicht aus, wenn alle betreten auf ihre Füße gucken. Einige dann auch auf meine, um festzustellen, dass ich offene Schuhe und keine Strümpfe trage. Warum sind die Eltern der Kinder, die den Job in den letzten zehn Jahren übernommen haben, bloß nicht mehr in der Klasse? Wenn dann der Klassenlehrer erstens meint, er glaube, das Amt bedeute nicht viel Arbeit, um dann zum zweiten Schlag auszuholen, der Elternabend sei erst beendet, wenn sich mindestens zwei Eltern gefunden haben, verringert das den Druck nicht. Vor allem, wenn man anschließend zum Essen eingeladen und schon hinter der Zeit ist.
So begann also mein weiterer Anlauf 
einer Elternvertreterkarriere. Hoffentlich bin ich unterdessen wenigstens so weit gereift, dass ich mein Kind nicht wieder reinreite. Immerhin, man akzeptierte mich trotz inadäquater Schuhwahl. In der Not frisst der Teufel Fliegen. Oder Käfer, wie der Sohn sagte.

Dienstag, 22. September 2015

Tendenzblond und Technikfern

Es war eigentlich klar. Nach den Erfahrungen mit unserem durch häufige Abwesenheit glänzenden WLAN oder dem scheinheiligen eReader. Der Plan, mich nach dem ersten Arbeitstag mit der ersten Folge der sechsten Staffel von Downton Abbey zu belohnen, war zum Scheitern verurteilt. Und dabei hatte ich es mir so schön vorgestellt: ein Glas guten Weins und im Nordengland des Jahres 1925 schwelgen.
Ich hatte die Rechnung ohne Apple TV gemacht. Trotz Anleitung des Sohnes, der deutlich mehr Zeit mit dem Fernseher und seiner Peripherie verbringt als seine Mutter, ihres Zeichens TV-Planerin. Unser planloses Herumgestöpsel brachte keinen Erfolg. "Mama, warum wirst du so aggressiv?", lautete die unschuldige wie berechtigte Frage des Sohnes. "Weil ich will, dass das Kackding funktioniert!" Dass ich nicht noch mit dem Fuß aufgestampft habe, war alles, was mich vom vierjährigen Kind unterschied. Irgendwann stellte ich trotz Wut fest, dass die Fernbedienung keinerlei Effekt auf die kleine schwarze Kiste hatte. Ah, die Batterie! Säubern und Reiben brachte nichts. Die im Haushalt befindliche Ersatzbatterie war natürlich ein Lithiumknopf der Art 2025, während das Modell 2032 notwendig war. Ok, im Schweinsgalopp zu Rossmann am Hauptbahnhof! Es war ja erst 20:45 Uhr. Bei der Gelegenheit noch Waschmittel und Küchenpapier mitgenommen; bloß nicht den Muttermodus verlassen! Jetzt aber... Wieder nichts. Das Ding zuckte auch mit frischer Energie nicht. Und auch nicht, wenn der Sohn es bediente. Wie gut, dass wenigstens das WLAN funktionierte. So konnte ich aus der Internet-Hilfe zumindest das heraussaugen, was ich ansatzweise verstand und was halbwegs auf unser Problem passte. Netzstecker ziehen und ein paar Sekunden abwarten, ehe man ihn wieder einsteckt. Und, was soll ich sagen, es klappte. Technikspacken unite!
Fast noch schöner als die Folge Downton Abbey: dass der Sohn mir erklärte, der Erfolg sei nicht sein Werk sondern meins. Prince Charming.

Montag, 21. September 2015

Miststück

Auch wenn er unterdessen halbwegs funktioniert, werden der eReader und ich keine Freunde werden.
Er stottert zwar nicht mehr, aber jetzt habe ich feststellen müssen, dass er ein missgünstiges Miststück ist. Immer wenn ich mich verschlafen, aber dennoch pflichtbewusst aus dem Bett kämpfen muss, schläft er demonstrativ, der Lump!

Sonntag, 20. September 2015

Interkulturelle Verständigung

Ein großartiges Seminar ist zu Ende. Auch wenn ich denke, die anderen seien so viel kreativer als ich. Dennoch würde ich mich jetzt gerne weniger den Reichweiten und mehr dem Schreiben widmen.
Und es war auch irgendwie interkulturell. Wenn der Seminarleiter zu einem Kursteilnehmer aus Stuttgart meint, er habe "neun Minuten nach" und der nicht weiß, was er damit anfangen soll.

Samstag, 19. September 2015

Chaperone

Gestern war wieder ein erstes Mal. Ich durfte die Tochter und ihre Kollegen auf ein Konzert begleiten. Und das obwohl sie nicht mehr so minderjährig sind, dass sie Mutti-Begleitung brauchen. Vielleicht lag es daran, dass ich den Darbietenden "kenne". Kennen wäre wohl zu viel gesagt, denn genau genommen haben wir mit vielen anderen (inklusive seiner Band) nach seinem letzten Konzert in Hamburg einen gemeinsamen Abend verbracht. Immerhin, der Promi-Bonus besiegte die Peinlichkeit, die Mütter normalerweise ausstrahlen.

(The Count counting peaches)

Freitag, 18. September 2015

Jetset

Endlich weiß ich, wie es ist, Teil des Jetsets zu sein. Wegen Turbulenzen in Frankfurt landete ich dort gestern zwei Stunden später als geplant und verpasste meinen Anschlussflug. Die gute alte Lufthansa hatte mich aber bereits auf den späteren Hamburgflug umgebucht. Gerade noch Zeit, auf dem riesigen Flughafen einen (funktionierenden!) Geldautomaten zu finden - und weiter ging's! In Fuhlsbüttel schnell ins Taxi und ab zur Überseebrücke. Zwar konnte ich dem Taxifahrer nicht sagen: "Folgen Sie dem Wagen dort!", aber immerhin, dass die Überseebrücke nicht in der Hafencity liegt. Man muss auch noch Highlights für spätere Zeiten haben. In Unkenntnis der Lage ließ mich der Fahrer auf der falschen Seite heraus, so dass ich bei unwirtlichem Wetter (Hamburg, 17 Grad, Wind und Regen; die Frisur sitzt) mit Koffer meinen Weg über den Mittelstreifen durch die Pennerpissecken bahnen musste. An der Brücke angekommen nahm der Sohn meinen Dank und meinen Koffer entgegen, so dass ich unbelastet in den Bauch der Cap San Diego gelangen konnte. Wie und ob ich es mit geschafft hätte, wird nun ein ewiges Mysterium bleiben. 
Mit dem Flugzeug zur Lesung! Der Bronzierungs-Check ergab übrigens: Frank Schulz ist nach zwei Wochen Mallorca weniger braun als ich nach sechs Tagen auf dem spanischen Festland.

Mittwoch, 16. September 2015

¡Qué calor!

Derzeit bin ich wohl die Einzige, die nicht in Düsseldorf auf der Messe ist. Ich bin nicht traurig darum. Auch wenn ich auf dem Foto nicht allzu wohlgemut aussehe. Hatte ich schon erwähnt, dass ich keine Selfies kann?

Heute ist es unglaublich heiß. Nur durch die anhaltende Hitze lässt sich vielleicht erklären, dass ich erst gestern Abend darauf gekommen bin, wie ich den eReader zum Laufen resp. Lesen bekomme. Wer kann auch ahnen, dass man erst einmal eine WLAN-Verbindung und eine Adobe-ID (vorher noch nie davon gehört) benötigt, ehe man dem Ding Buchstaben entlocken kann? Ich fürchte, mir fehlt die richtige Einstellung zu diesem Gerät.