Samstag, 31. Mai 2014

Großes Glück

Ich kann mich glücklich schätzen, Teil dieser Familie zu sein. Der Sohn meint gerade von sich selbst, "er habe die Umsichtigkeit mit Löffeln gegessen". Außerdem ist er ja noch "der Liebesdiktator", das allerdings schon seit fast fünf Jahren. Mehr geht kaum.

Wieder einmal verkehrte Welt

Zugegeben, es ist meinem etwas ramponierten Gemütszustand zuzuschreiben, dass ich gerade verstärkt die Musik der Boybands der 90er höre. Aber das bestimmte "Das muss aufhören!" der Tochter gestern Abend fand ich dann doch zu harsch. Auch als Mutter sollte man Phasen ausleben dürfen.

Freitag, 30. Mai 2014

Sie lernt es nicht

Demnächst werde ich noch weniger ausgeschlafen sein als sonst. Das hat diesmal aber einen echten Grund. Der Weg in mein Bett ist unterdessen dermaßen mit Büchern verbaut, dass ein Einsteigen große Akrobatikfähigkeiten (bei mir gleich null) erfordert. Es sind Bücher, die ich zum Geburtstag geschenkt bekommen habe. Bücher, die ich von Freunden geliehen bekommen habe, weil ich sie unbedingt lesen muss. Bücher, die ich bei Lesungen kaufen und mir signieren lassen musste (wie geht das eigentlich bei E-Books?). Bücher, die ich am Flughafen Düsseldorf kaufte, weil ich natürlich keins von den Stapeln dabei hatte und Zeit totschlagen wollte. Bücher, an denen ich in der Buchhandlung nicht vorbeikam, als ich die Französischlektüre für die Tochter besorgen musste. Bücher, die immer neben dem Bett liegen müssen, falls man Erbauung oder Rat sucht. 
Auch wenn man denken könnte, ich hatte nun lang genug kein WLAN, mit dem Abbau des Buchberges hinke ich dennoch hinterher.
Wer mir jetzt mit E-Readern kommt: ich bleibe trotz Unbillen beim guten alten Buch, da bin ich ganz trotzige Zweitgeborene. Schließlich geht es beim Lesen auch um den Geruch, die Umschlaggestaltung und die Haptik. Mir zumindest. 

Donnerstag, 29. Mai 2014

Tendenzblond

Gestern konnte ich mein volles Dubelpotential abrufen. Das gelingt einem auch nicht alle Tage.

Es begann damit, dass ich einen weiteren Versuch startete, o2 zur Lösung unseres Internet- und Telefonproblems zu bewegen. Das zwanzigminütige Telefonat hatte sowohl für den Techniker als auch für mich viel Erhellendes im Köcher: für ihn war es wahrscheinlich eine Bestätigung seiner Meinung über Frauen und Technik, für mich war es die Erkenntnis, dass Klugscheißen auch geht, wenn man der vollkommene Technikignorant ist.

Fragmente des Gesprächs hörten sich so an:
Techniker: "Wohin führt denn das Kabel vom Splitter?"
Ich: "Was ist der Splitter?"
Techniker: "Das ist dieser weiße Kasten, der ungefähr dreimal so groß ist wie die Telefondose."
Ich: "Bei mir ist der andere weiße Kasten höchstens doppelt so groß. Meinen Sie den?"
Techniker (leicht genervt): "Also gut, dann ist er nur doppelt so groß. Aber wohin führt das Kabel?"
Ich (schwer genervt): "Wenn ich das wüsste! Dieser Kabelsalat hier..."

Jedenfalls weiß ich spätestens jetzt, woher das Besserwisser-Gen meines Sohnes kommt. Ungeschlagen die Begebenheit im Zug, als er drei oder vier Jahre alt war und empört bis in den letzten Winkel des Großraumabteiles hörbar skandierte: "Mama, Du sollst nicht immer Klugscheißer zu mir sagen!"

Weiter ging es dann im Laufe des Tages, als ich eine etwas flapsig formulierte Mailantwort für interne Zwecke auch an den Kunden schickte. Ich hab's echt drauf!

Aber kommen wir zu den wirklich wichtigen Dingen des Lebens: unser WLAN funktioniert wieder! Das Festnetz auch, aber das ist wahrlich nicht wichtig.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Das Grauen nimmt seinen Lauf

Die Tochter meint, die "Hauptleidtragende" des WLAN-Ausfalls zu sein. Nach drei Wochen ohne bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich denke, es wird ein Fotofinish.
Für uns alle erleichternd: die mitfühlendsten aller Nachbarn haben uns den Zugang zu ihrem Netz ermöglicht. Von so viel Solidarität könnte sich selbst die DDR eine Scheibe abschneiden.
Aber zurück zum Leiden. Zum einen sind meine Geräte unterdessen so ausgelutscht, dass sich das viel gerühmte LTE schneckengleich bewegt, weil offenbar die Drosselung greift. Vom eigens von mir besorgten Internetstick wollen wir gar nicht reden; der hatte nach drei Tagen keinen Saft mehr (bestimmt nur wegen der Physikrecherchen der Tochter!).
Zum anderen erreichen mich gehäuft Anrufe des Sohnes - bei der Arbeit übers Handy, wie sonst, das Festnetz ist ja nach wie vor tot! -, dass das nachbarliche WLAN gerade nicht funktioniere, dass es schon seit einer halben Stunde nicht funktioniere, dass es schon bald eine Stunde nicht funktioniere usw. usf. Außerdem muss ich mich den Anfeindungen seines Buddys stellen, der mich bepöbelt, er habe seit bald drei Wochen nichts vom Sohn gehört. Es ist wieder einmal meiner Kleinlichkeit zuzuschreiben, dass ich das Elend nicht nachvollziehen kann, da wir im gleichen Haus wohnen.
Aber auch ich friste schließlich meine Abende auf dem Balkon (aktuell leider ungemütlich), um das Signal der Nachbarn besser einzufangen.
Ab dem 3. Juni wird alles besser, sagt der Anbieter. Ob wir dann noch leben?

Dienstag, 27. Mai 2014

Charmeoffensive

Plötzlich war die Tochter über und über mit juckenden Quaddeln übersät. Leider auch im Gesicht. So kam es, dass sie gestern Abend nicht spontan etwasmit ihrem Vater unternehmen wollte. Als er darauf hingewiesen wurde, erkannte er ihren Ausschlag auch. Daraufhin konnte er seiner Tochter Verständnis entgegen bringen, dass sie "damit nicht rausgehen könne". Steilvorlage, auch weniger Redegewandte als die Tochter hätten die Gelegenheit zum Konter genutzt.
Tochter: "Bist Du bescheuert? Dann dürftest Du Dich mit dem Gesicht nie unter Leute trauen!"
Es geht doch nichts über entwaffnende Ehrlichkeit, betörenden Charme und ungetrübte Harmonie. Vielleicht doch... Noch besser sind die Regenerationsfähigkeiten von Kindern: ein Antihistamin und der Ausschlag war Vergangenheit.

Montag, 26. Mai 2014

Anfängerfehler

Da war ich gestern in der Wohnung doch glatt ohne Sicherheitsschuhe unterwegs. Das rächte sich natürlich sofort.
Wenn man nicht wie ich ein lebender Domino-Effekt wäre, hätte es harmlos ausgehen können, sich einen Stift zu holen. Clumsy Muddie dagegen riss natürlich beim Herausziehen eines Kugelschreibers aus dem dafür vorgesehenen Behälter einen Kerzenständer herunter. Dabei ist die Fensterbank, auf der sich alles befand, nur durchschnittlich, keinesfalls übertrieben vollgestellt. Langer Rede, kurzer Sinn: der metallene Kerzenhalter fiel aus gut einem Meter ungebremst auf meinen Zeh und hinterließ - Ehrensache! - eine klaffende Wunde.
Handschriftliches ist wirklich überbewertet, ich sollte bei den "mobile devices" bleiben.

Sonntag, 25. Mai 2014

Traditionen

Ein früheres Hobby von mir und meinem damaligen Freund bestand darin, deutsche Redewendungen knapp daneben wiederzugeben (oder auch wortgetreu in andere Sprachen zu transferieren). Dieses Steckenpferd blieb umständehalber in der jüngeren Vergangenheit ein wenig auf der Strecke. Nun sind mir in den letzten Tagen wieder einige Beispiele - wenn auch meist unfreiwilliger Natur - begegnet.
So zum Beispiel, als meine Mutter zu meiner Strategie beim Würfelspiel meinte, "da hätte ich wohl mit Bananen gehandelt". Fand ich nicht. Nach Adam Opel machte es einige Punkte.
Schön auch die Frage des Sohnes heute Mittag, "welches Pferd mir denn über die Leber gelaufen sei".
Ich denke, ich werde mich zukünftig wieder mehr traditionellen Vergnügungen widmen.

Ballspiele und Theater

Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat die falsche Mannschaft gewonnen. Da ich dies nicht als Zeichen für die WM deuten möchte, habe ich beschlossen, es sei bei Fußballspielen wie im Theater: vergurkte Generalprobe führt zwangsläufig zu erfolgreicher Aufführung.
Wobei man einräumen muss, dass das Champions League Finale auch aus strategischer Sicht ein kompletter Ausfall war. Die "Kreuzbandriss!"-Rufe meiner Nachbarin und mir, die wir immer skandierten, wenn Cristiano Ronaldo in Aktion war, verhallten komplett folgenlos. Zusätzlicher Kummer wurde uns dadurch bereitet, dass Fábio Coentrão und Pepe unbeschadet auf die Bank gesetzt wurden bzw. dort saßen.
So hatten wir nicht gewettet!

Samstag, 24. Mai 2014

Einmalige Erlebnisse

In den letzten Tagen widerfuhr mir so Einiges:
Zum wiederholten Male wurde mir zur Schwangerschaft gratuliert. Allseits betretene Mienen, als ich das Phänomen als angefutterte Plautze erkläre. Vielleicht sollte ich mich einfach nur freuen, dass ich noch für eine Person in der gebärfähigen Altersrange gehalten werde. Da muss ich noch an mir arbeiten. Nicht etwa abnehmen - damit rechnen sie bloß!
Mein mir gegenüber sitzender Kollege begrüßte mich gestern Morgen bei der Arbeit mit den Worten: "Was willst Du?". Gerade feilte ich noch an einer adäquat uncharmanten Replik auf diese ungewohnt unfreundliche Begrüßungsformel (zumal ich nicht übertrieben früh aufkreuzte), als mir zum Glück noch rechtzeitig einfiel, dass ich ein T-Shirt trug, auf dessen Front in großen Lettern "Ich will..." prangte. Selbst Schuld.
Überraschend ging es weiter, als ich in der Mittagspause in der Apotheke mit Karte zahlte. Der Apotheker mit vermutlich osmanischem Migrationshintergrund sah sich die EC-Karte an und meinte dann: "Ohne das "von" wär's ja ein toller Name."
Den kannte ich bisher noch nicht.



Freitag, 23. Mai 2014

Sendung mit der Maus

Ein vollkommen neues Lebensgefühl: das erste Mal in meinem Leben möchte ich eine Frage von den Experten der Sendung mit der Maus beantwortet bekommen. Seit Jahrzehnten lebe ich (eigentlich ziemlich gut) damit, keinen - in Worten: überhaupt keinen - naturwissenschaftlichen Verständnis-, geschweige denn Forschungsdrang zu verspüren. Was in einem mit Physikern durchsetzten Haushalt einem mindestens mittelgroßen Makel gleichkommt.
Doch nun ist alles anders. Ich möchte wissen, warum ich immer husten muss, wenn ich meine Ohren mit Ohrenstäbchen bearbeite (soll man nicht, ich weiß, aber ich bin auch ganz vorsichtig!).

Meisterschaft

Wer mich kennt, weiß, Unordnung ist mein zweiter Vorname. Diesen Titel habe ich mir in jahrelanger, schwerer Arbeit hart erarbeitet. In letzter Zeit muss ich feststellen, dass ich in dieser Disziplin meinen Meister (oder sollte ich lieber "meine Meisterin" sagen?) gefunden habe. Während in meinem eigenen Kinder-/Jugendzimmer die goldene Regel meiner Mutter herrschte, auf dem Fußboden des Zimmers müsse zumindest eine gefahrlos begehbare Schneise vorhanden sein, empfindet meine Tochter diese Auflage als unzumutbare Einschränkung ihrer Persönlichkeitsentfaltung.
Es ist so hart, ansatzlos von Platz 1 auf Platz 3 zurückgeworfen zu werden! Ich bitte um zahlreiche Mitleidsbekundungen.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Gedächtnislücken

Mit Schrecken stellte ich gestern Abend fest, dass ich jahrelang - sowohl das Spiel als auch seinen Namen - "Erniedrigungspoker" aus meinem Gedächtnis verloren hatte. Wie gut, dass man Freunde hat, die einen an die wirklich wichtigen Dinge des Lebens erinnern!
Damit eine weitere wunderschöne Bezeichnung nicht ein ähnliches Schicksal erfährt und völlig zu Unrecht in Vergessenheit gerät, will ich sie hier verewigen: "gesellige Kleintiere". 
So, das musste raus!

Mittwoch, 21. Mai 2014

Höhere Ziele

Da ich großer Freund davon bin, bestimmten Personen auf meinem Mobiltelefon bestimmte, charakteristische Klingeltöne zuzuweisen, erkannten wir gestern Abend sofort - trotz räumlicher Entfernung zu meinem Telefon, dass der Vater meiner Kinder anrief.
Sohn: "Geh' nicht ran, das ist Papa!"
Tochter: "Doch, geh' ran! Es könnte ums Internet gehen."
Da erkannte ich, es geht um wichtigere Dinge als Befindlichkeiten.

Dienstag, 20. Mai 2014

Familiengeborgenheit

Wieder einmal freue ich mich, dass die Anzahl der eigenen Kinder zwei nicht übersteigt. Das liegt weniger daran, dass "alleinerziehend" in meinem Fall mehr und mehr zum Synonym für "sitzengelassen" verkommt.
Vielmehr lag es an der letzten Nacht. Gestern Abend beschlossen die Kinder - einer alten Tradition folgend, gemeinsam im Bett des Sohnes zu übernachten. Ich weiß nicht, woran es scheiterte, aber einem umgekehrten Zehn-Kleine-Negerlein-Prinzip (wie nennt man das jetzt politisch korrekt?) gleich huschte erst das eine, dann das andere Kind in mein Bett, forderte dann höflich, aber bestimmt Kissen und Decken ein, machte es sich bequem - und vor allem breit. Wie gut, dass der töchterliche Panda nur Platz, aber keine Plumeaus für sich requirierte.
Der Frage des Sohnes, ob ich die Nacht auch sehr gemütlich fand, musste ich wohl oder übel zustimmen. Nicht ohne die kleinliche Mutter zu geben, die hinterherschickte, ein wenig beengt und schlafarm sei sie allerdings auch gewesen.

Sonntag, 18. Mai 2014

Wochenende

Da das Pokalfinale als Feuerprobe für die WM-Übertragung in unserem hauseigenen WM-Studio herhalten musste, hatte ich mir fest vorgenommen, daraus eine schmissige Geschichte zu zimmern. Nun gab weder der Spielverlauf noch die Zuschauerzusammensetzung Erzählstoff her: Bayern zwei - Dortmund null (ach, was!?); anwesende Bayernfans null.
Auch die heutige Relegationsbegegnung war an Armseligkeit nicht zu überbieten - und konnte dementsprechend auch nichts.
Trotzdem war's ein schönes Wochenende! Vielleicht, gerade weil es so unspektakulär war?

Samstag, 17. Mai 2014

Wenn - Dann

Wenn so brennendes Interesse des Kindsvaters an seiner Tochter und seinem Sohn aussieht,
dann übertreibe ich maßlos mit der Erfüllung meiner Informationspflicht.

Freitag, 16. Mai 2014

R.E.M. Phase

Es ist wohl durchaus als symptomatisch zu verstehen, dass die Tochter gestern während des Relegationsspiels HSV gegen "Kräuter Fürth" (wie die Kinder in der guten alten Zeit zu sagen pflegten) in maximal unbequemer Position auf dem Sofa einschlief. Schlafverhindernd kam eigentlich hinzu, dass sich ihr Bruder und ihre Kusine mit allerlei Getöse Eierkopp und Helga quer durch den Raum zuwarfen. Wenn schon keine messbare Aktivität aus dem Fernseher zu erwarten war, mussten Vetter und Base vor Ort dafür sorgen. Als weiteres Störfeuer gab der großväterliche Freund in schöner Regelmäßigkeit lautstark Ausrufe wie "Du glaubst es nicht!" von sich, die sich mit zunehmender Spieldauer mehrten und immer lauter durch alle Räume schallten.
Nichts geht über erholsamen Schlaf!

Donnerstag, 15. Mai 2014

Ehrentag II

Heute muss die Meckermutter einfach mal den Mund halten. So ein schönes Bild, als gestern Abend die Brut angeregt diskutierend losstratzt, um Geburtstagsgeschenke für Opa zu besorgen. Und dann freudestrahlend mit tollen Objekten wie drei Hefeklötzen zurückkehrt.
Noch höher schlägt das Mutterherz, wenn die ersten Worte der Tochter am Morgen sind: "Heute ist Opilis Geburtstag!"

Mittwoch, 14. Mai 2014

Verwunderung

Schön, wenn man noch im fortgerückten Alter für Überraschung sorgen kann. Das war so:
Gegen Ende der gestrigen Mittagspause bekam ich Nasenbluten. Meine Sorge, damit käme man immer wie ein Kokser rüber, wurde durch meine Kolleginnen zerstreut. Ich sähe nicht wie ein typischer Kokainnutzer aus. Glück gehabt!
Kurz danach begegnete uns der Chef. Besorgt erkundigte er sich, ob mit mir alles in Ordnung sei. Überraschend lange glaubte er mir (wenn auch verwundert), als ich sagte: "Hallo? Ist hier Wandsbek Markt! Da bekommt man in der Mittagspause schon mal ansatzlos eine gedrückt!"

Dienstag, 13. Mai 2014

Pattex schafft alles

Normalerweise freue ich mich, mein privates Dasein nicht in einer Legebatterie mit 2,45m Deckenhöhe fristen zu müssen. Es gibt jedoch Momente, da gerät meine Freude ins Wanken, in einem Altbau zu wohnen. Heute Nacht war so einer. Wenn gegen 3 Uhr der Rauchmelder (schön, dass mir iOS bei diesem Wort 'Räucherlachs' vorschlägt) beginnt, zwar nicht ohrenbetäubend laut, aber doch kontinuierlich vor sich hin zu moppern. Egal, denke ich, als ich wieder halbwegs dazu in der Lage bin, dann drehe ich das elende Ding eben heraus und entferne die Batterie. Schließlich laufe ich als Nichtraucherin nicht Gefahr, bei brennender Zigarette einzuschlafen. Und in den meisten anderen Zimmern sind die Geräte funktionsfähig. Blöderweise erreiche ich von meinem Hochbett aus den Feuermelder trotz sportlicher Höchstleistung gerade... nicht. Ich erinnere mich selbst ein wenig an Michelangelos "Die Erschaffung Adams". Was mich nicht davon abhält, mich furchtbar zu ärgern. Ich ermahne mich, nicht so laut zu fluchen, dass ich die Kinder auch noch wecke. Nach einer gefühlt kurzen, vermutlich aber halbstündigen Denkpause - bin eben nächtens nicht ganz so gut verdrahtet - beschließe ich, das Feld zu räumen, die Schlafzimmertür fest zu schließen und die Nachtruhe (!) im Wohnzimmer fortzusetzen, da sich unsere Leiter außerhalb unserer Wohnung befindet. Weitere Verzögerung entsteht dadurch, dass ich mich sammeln muss, was alles ins untere Stockwerk mitkommen muss. Auch das ist mit meinem somnambulen Hirn, dessen einzige Regung Ärger zu sein scheint, eine weitere Höchstleistung. Als Erfolg ist zu verbuchen, dass ich trotz zahlreicher Fracht unsere sechs Meter lange Showtreppe unfallfrei meistere. Unten angekommen muss ich feststellen - nachdem ich das Sofa entrümpelt habe -, dass der Aufklappmechanismus nicht mehr funktioniert. Auch egal, die Kleberausdünstungen der Venus, die ich am Abend halbwegs authentisch wieder zusammengebracht habe, ermöglichen auch auf 50cm Sitzfläche einen tiefen Schlaf!

Montag, 12. Mai 2014

Ehrentag

Es ging standesgemäß los: mit Conchita Wurst und dem Damenstammtisch in den Muttertag hineinfeiern. Zumal ich es vorher geschafft hatte, den Genuss des ESCs nicht durch unqualifizierte Äußerungen (als einzige anwesende Heterosexuelle und nach dem einen oder anderen Glas Schaumwein war ich dafür anfällig) gestört zu haben.
Um 0:39 Uhr kam die Nachricht der Tochter, dass sie und ihr Bruder in meinem Bett schliefen. Ob das OK sei.
Als ich gegen halb zwei nach Hause kam, empfingen mich zwar nicht die üblichen Flutlichtshows in der gesamten Wohnung, dafür aber zwei hellwache Kinder, die es sich wie angekündigt in meinem Bett gemütlich gemacht hatten. Ich kroch also wie aufgetragen in das Bett des Sohnes.
Dort wurde ich am Morgen durch die Worte der Tochter geweckt: "Alles Gute zum Muttertag! Du musst jetzt aufstehen, das Rührei wird sonst kalt."
Sie hatte tatsächlich das Frühstück bereitet - meinetwegen kann öfter Muttertag sein!
Aus Dankbarkeit und mütterlicher Solidarität habe ich die Tochter für den Rest des Tages bei ihrer Physikhausarbeit unterstützt, indem ich mich neben sie gesetzt und ähnlich schwierige Probleme gelöst habe: Näharbeiten. Fast schon wissenschaftlich wurde mein Support dann doch als Wortlieferantin ("Mama, was ist ein Synonym für 'ermöglichen'?"). 
Alles mit deine Hände...

Sonntag, 11. Mai 2014

Fragen über Fragen

Gestern Nachmittag beim Kuchen werde ich vom Sohn gefragt, ob ich glaube, dass Miss Piggy schon einmal mit Kermit geschlafen habe. Ich bejahe, indem ich meine Vermutung äußere, sie habe sich bestimmt auf ihn geworfen und dann habe das Unvermeidliche gefolgt. Einen kurzen Moment freue ich mich erstmalig, Kinder in jenem Alter zu haben, in dem ihnen alles peinlich ist, so dass ich keine technischen Details erklären muss. Damit wäre ich mit meinem naturwissenschaftlichen Untergrundwissen sicherlich überfordert. 
Nach kurzer Denkpause fragt der Sohn: "Und mit Gonzo auch?". Meine negative Replik, er bringe ihr vermutlich zu wenig Prestige ein, finden die Kinder wenig nachvollziehbar. 

Samstag, 10. Mai 2014

Kinder wissen alles

Die Tochter meinte vorhin, sie "höre es meinem Blick an, dass ich jetzt unbedingt   Andreas Gabalier (?) hören möchte".
Na, dann.

Venus

Heute bemerkte ich noch einmal, dass ich wegen der zerstörten Venus traurig sei. Darauf der Sohn: "Nein, Du bist nicht traurig. Die hat mir gesagt, Du seist eine Bitch. Die war nämlich selber eine."
Ja, wenn das so ist.

Freitag, 9. Mai 2014

An einem Freitagnachmittag im Mai

Eine prototypische Kommunikation.
Bei der Arbeit klingelt mein Telefon, auf dem Display erscheint die Mobilnummer des Sohnes (Festnetz ist bekanntlich außer Gefecht). Anfänglich längeres Schweigen auf meine üblichen Begrüßungsfloskeln, dann aus der Stille heraus: "Mama, ich habe einen Splitter im Fuß. Es blutet."
Ich: "Oh, was ist denn passiert?"
Sohn: "Die alte Frau ist tot."
Ich: "???"
Sohn: "In der Küche, die Frau, sie ist runtergefallen und kaputt gegangen. Und ich bin reingetreten."
Zur Erklärung: in unserer Küche steht (stand) in einer Nische in der Höhe von 3,50 Meter eine Venusfigur aus Gips. 
Ich: "Kann es sein, dass sie dein Basketball erwischt hat?"
Sohn: "Nein."
Ich: "Wie ist sie dann kaputt gegangen?"
Sohn: "Na, mein Essen war fertig, da musste ich den Basketball loswerden und dann habe ich ihn weggetan."
Ich: "In 3,50 Meter Höhe 'weggetan'?"
Sohn: "Es blutet." Er legt auf.

Überraschung!

Manchmal können mehr oder minder offizielle Termine mit dem Sohn wahre Psycho-Wellness für die geprüfte Mutter sein. Heute so geschehen. Es liegt nur zum Teil daran, dass der Sohn halbwegs ordentlich aussieht und perfekte Umgangsformen an den Tag legt. Hauptsächliche Ursache ist jedoch das Verständnis und Mitgefühl des konsultierten Arztes. Und das, obwohl er garantiert keine pubertierenden Kinder hat!

Rehabilitiert

Vielleicht bin ich in technischen Dingen doch nicht die Puschmütze, von der meine Kinder annahmen, dass ich sie sei.
Es ist ganz einfach so, dass uns Telefonica erst das Internet und dann das Festnetz abgedreht hat. Kleine Racheaktion für das unverschämte Ansinnen, zur Telekom wechseln zu wollen. Was die Rache erst richtig perfide macht: dass ich etwaige Informationen nur dann erhalte, wenn ich die Nervensäge im Laden des neuen Anbieters gebe. 
Hilft uns in Sachen Physikprojekt nicht weiter. Die Tochter meint ohnehin sie sei die "Hauptleidtragende".  Der von mir besorgte Internetstick kann vielleicht das Leiden lindern?

Donnerstag, 8. Mai 2014

Müttergenesung

Nach Rückschlägen gestern Morgen, vorgestern Abend und Nacht waren gestern Trost, Schokolade, Knabberzeug, zwei Gläser Rotwein (Dank an die edle Spenderin!) und frühes Schlafengehen hilfreiche Mittel, um das Mutterdasein wieder in Richtung artgerechte Haltung zu bringen.
Wenn mir jetzt noch einmal ein Morgen in Ruhe und ganz allein in der Wohnung vergönnt ist, könnte ich vielleicht auch wieder so etwas wie Kraft oder Energie verspüren.

Mittwoch, 7. Mai 2014

Noch 36 Tage bis zur WM

Nichts funktioniert

Neben dem Internet, das nun an Tag 2 nicht über WLAN verfügbar ist und die häusliche Situation in die Eskalation treibt, scheint auch das normale Telefon nicht zu funktionieren: das Management von Justin Timberlake hat immer noch nicht angerufen ("Sie waren doch die im fliederfarbenen Kleid? Der Chef ist in Hamburg auf Sie aufmerksam geworden und möchte Sie gerne wiedersehen."). Dafür kann es nur technische Gründe geben.

Dienstag, 6. Mai 2014

Arbeitswelt

Da möchte man zur Entspannung zur Arbeit gehen und dann funktionieren die Systeme dort nicht. Alle Ablenkung wird unmöglich. Die Welt ist so ungerecht.

Alles falsch gemacht!

Bei uns hängt der Haussegen schief. Wie üblich trage ich die Schuld. In übertrieben pädagogischem Ehrgeiz habe ich den Fernseher demontiert und das WLAN ausgeschaltet. Hintergrund war, dem Sohn den Aufenthalt daheim so unattraktiv wie möglich zu gestalten und ihn so zur Schule zu treiben. Da ich eine ewig zu kurz denkende Mutter bin, ging das Experiment natürlich in die Hose. Die Konsequenz des Sohnes war, sich eine Leiter oder ähnliches zu suchen, um an einen Koffer zu gelangen und "wegzugehen". Mein Hinweis, unter der Brücke gäbe es auch weder Fernseher noch WLAN, wurde mit dem handelsüblichen Augenrollen quittiert.
Zusätzlich habe ich mir durch diese drakonische Maßnahme das Verhältnis zu Tochter verscherzt, denn das WLAN ließ sich auch abends nicht wieder einschalten. Und sie benötige es doch so dringend für ihre Physik- und Chinesischaufgaben. Ist klar - ganz bestimmt nicht für Serien oder Snapchat-Sessions mit den Freundinnen, die sie schon seit Ewigkeiten nicht gesehen hat!
So verbrachte ich den vermeintlichen Feierabend damit, das WLAN zum Laufen zu bringen (erfolglos) und die Verwüstungen zweier TV- und WLAN-Junkies on Turkey in der Wohnung zu beseitigen (minderer Nutzen). All das war für die eigene Stimmung nicht unbedingt förderlich. Und dann konnte ich am späteren Abend nicht einmal in Ruhe vor dem Fernseher chillen.

Montag, 5. Mai 2014

Der letzte Abend in Freiheit

Wieder einmal weiß ich, wie sich Uli Hoeneß fühlen muss.
Gestern noch die Freiheit in vollen Zügen genossen, heute wartet die Rechtsprechung.
Erwähnte ich schon, gestern bei Justin Timberlake gewesen zu sein? In bester Teenie-Manier war ich schon Tage vorher aus dem Häuschen. Den Tag selber brachte ich damit herum, mich aufgeregt zu fragen, was ich wohl anziehe. Denn eins ist sicher, wenn er mich sieht, wird er sich sofort in mich verlieben - und natürlich wird er mich schillernde Gestalt aus der Menge der anderen Zehntausend  erkennen. Egal, dass er halb so groß und halb so alt ist wie ich! Minor details.
Das Konzert dann ein vollkommener Flash. Justin sang und tanzte wie erwartet nur für mich. Die anderen: alles nur Staffage. Alles kulminierte in der letzten Zugabe, als er endlich unser Lied spielte. Trotz meiner Faszination konnte ich aus dem Augenwinkel wahrnehmen, wie zwei Logen weiter Sylvie Meis mit Sohn, Repräsentiertunte und halbseidenen Freunden ihre Parallelshow zelebrierte. Das Schauspiel - einem schweren Unfall gleich, man schafft es nicht, die Augen abzuwenden - warf zwei Fragen auf: verlernt man Pole Dance-Fähigkeiten und gilt Schulpflicht auch für Promikinder? Die erste Frage kann ich nach gestern beantworten: mit dem Pole Dance verhält es sich wie mit dem Fahrradfahren, man verlernt es nicht. Für die zweite Frage weiß ich auch jetzt keine Antwort, denn es ist immer noch unklar, ob der kleine Damian heute früh von der Nanny unsanft geweckt wurde oder ob er qua Status ausschlafen darf. Notiz am Rande, einen Wermutstropfen gab es: die Loge der HSV-Spieler und -Spielerfrauen blieb leer. Und ich hatte mich schon so auf die zusätzliche Lightshow der Blitze zwischen Sylvie und Sabia gefreut!
Beseelt zu Hause angekommen war noch lange nicht an Einschlafen zu denken, ich war immer noch zu aufgekratzt. Nun kann ich den Promistatus für mich nicht reklamieren, meine Kinder müssen zur Schule. Das hat blöderweise frühes Aufstehen zur Folge. Meine Mission war wie üblich auch nur partiell erfolgreich.
Deshalb werde ich mich in nicht allzu ferner Zukunft vor Gericht verantworten müssen, wieso ich es nicht schaffe, für die Einhaltung der Schulpflicht des Sohnes zu sorgen.


Sonntag, 4. Mai 2014

Allgemeinbildung

Gestern beeindruckte mich der Sohn, weil er ungestützt den Geburtsort von Bryan Ferry (!) kannte. Wen es interessiert, es ist Washington in Nordostengland.
Kurz danach staunte ich, als mir die Tochter gestand, sie grusele sich seit der vierten Klasse vor der Innenseite ihres Handgelenkes, als ihr nämlich ein Mitschüler in schillernden Farben erzählte, wie Romy Schneider Selbstmord begangen habe. Nie hätte ich gedacht, dass Grundschulkinder im 21. Jahrhundert etwas mit Romy Schneider hätten anfangen können.
Dabei hätte ich es schon längst wissen können. Wie damals vor drei-vier Jahren als der Sohn beim Verfolgen des Münsteraner Tatortes fragte: "Alberich? Ist das nicht der Zwerg aus Zahngold?"

Guthaben

Derzeit strapaziere ich die Nerven meiner Kinder durch mein schwer pubertäres Gehabe. Das heutige Justin Timberlake-Konzert wirft schon länger seine Schatten voraus. Ich denke jedoch, dass ich nach heftigen K-Pop- (Vergangenheit) und East / West Coast Rapper-Phasen (amtierend) noch Einiges gut habe. Und so trällern Justin und ich lautstark im Duett "Not such a bad thing to fall in love with me-he-he"...

Samstag, 3. Mai 2014

Handarbeiten

Da wohnt man in Deutschlands zweitgrößter Stadt und doch ist das Warenangebot unzureichend!
Eierkopp und Helga sollten endlich auch für die WM gerüstet sein. Leider kann man Puppen nur klassisch geschlechtsspezifisch in rosa oder anderen Scheußlichkeiten einkleiden. Weit und breit keine Puppentrikots zu finden. 
Es blieb also nur die Möglichkeit, mich auf meine eigenen Handarbeitsfertigkeiten zu besinnen. Diese sind bei mir deutlich unterdurchschnittlich ausgeprägt; ich möchte sogar meinen, ich gehöre zu denen, die unten in den zwei Prozent der Gaußschen Normalverteilung liegen. Dass ich hier deutliche Defizite aufweise, hat meines Erachtens zwei Gründe: erstens eine erbliche Vorbelastung und zweitens meine Handarbeitslehrerin.
Die Tradition der linken Handarbeitshände wird mütterlicherseits von Generation zu Generation weitergereicht. Meine Mutter kann ihre Architektenseele an dieser Stelle nicht verleugnen. Von jeher wurde bei uns nicht gestopft oder genäht sondern repariert. Folgerichtig sind die wichtigsten Handarbeitswerkzeuge meiner Mutter auch Kleber und Tacker. Ihre einzige Eins in Handarbeiten war eine indirekte, nämlich die, als wir gemeinsam mit allerlei Hilfsmitteln (darunter ein Schnapsglas, das sie großzügig opferte) eine Handpuppe für mein schulisches Fortkommen bastelten. Mein Jäger war vermutlich die einzige Arbeit, die hauptsächlich Klebenähte aufwies. Von meiner Großmutter mütterlicherseits ist überliefert, dass sie befürchtete, in der Hölle für alle Socken stopfen zu müssen.
Selbst mit diesen Erbanlagen hätte vielleicht noch eine halbwegs passable Handarbeiterin werden können, wäre da nicht Frau Kirsch gewesen. Über deren pädagogische Fähigkeiten sei nur so viel gesagt: sie hatte ein Glöckchen auf ihrem Pult, um sich im Bedarfsfall - der häufig eintrat - Ruhe zu verschaffen. Über ihr Alter kann ich nicht mehr viel sagen, da Grundschulkindern die meisten Erwachsenen uralt vorkommen. Gesichert ist nur, dass die Farbe ihrer feinondulierten, halblangen, pechschwarzen Haare der Firma Wella (oder vielleicht Poly Renature?) und nicht der Natur zu verdanken waren. Jedenfalls ist Frau Kirsch in ihren beiden Missionen - Näherbringen des katholischen Glaubens und dem Reüssieren bei Handarbeiten - kläglich gescheitert, zumindest was meine Person angeht.

Freitag, 2. Mai 2014

Stilkunde

Der Sohn meint, "Kombis sehen aus wie Insektenköniginnen".

Perspektive

Da ich gestern den Tag mit Ordnung und Reinigung der Wohnung und nicht mit Personal Care verbrachte, belustigte mich unter der Dusche der Gedanke, zum ersten Mal in diesem Monat geduscht zu haben. Beim Sohn finde ich das weniger amüsant.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Nostalgie

Gestern war ich zum Geburtstag eines Freundes eingeladen. Die Tochter erkundigte sich, was ich ihm schenke. Da es ein sehr guter Freund ist, antwortete ich verschämt, er bekäme von uns allen einen Mülleimer, und schob schnell hinterher, den habe er sich gewünscht. Darauf meinte die Tochter verklärt, in der dritten Klasse habe sie sich auch mal einen Mülleimer zum Geburtstag gewünscht. Der Sohn schob bewundernd ein: "Dass du dich daran noch erinnern kannst!"
Bei der Gelegenheit fiel mir ein, dass die Tochter in der ersten Klasse als einzigen Geburtstagswunsch eine Honigmelone angab. Auch wenn mich das an die goldenen Zeiten erinnerte, in denen die Wünsche der Kinder noch nicht iPhone oder Xbox hießen, hatte ich den Eindruck mich nicht halb so nostalgisch zu fühlen wie die Brut. Dass Kinder die größten Traditionalisten sind, war mir schon länger bewusst. Dass sie aber auch die größeren Nostalgiker sind, ist eine neuere Erkenntnis.