Mittwoch, 30. April 2014

Lagerfeuer

Nachdem das gestrige Champions League-Spiel selbst für uns Nicht-Bayern unerträglich wurde, ergriff der Sohn Maßnahmen und schaltete auf den Hessischen Rundfunk um. Dort brachte man die packende Dokumentation "Flussgeschichten", die beide Kinder lautstark dem ZDF vorzogen.
Auf wundersame Weise fesselte sie dieses Top-Programm dann doch nicht richtig.
So entwickelte sich das Panini-Album zu unserem Lagerfeuer. Befeuert wurde es zusätzlich, weil ein Fußball-abtrünniger Nachbar zum Tauschen kam.
Nach dem üblichen Vorgeplänkel (Vergleich der Heftfülle - wir gewannen) entsponnen sich angeregte Diskussionen - Wortführer wie üblich die Brut: die hässlichste Mannschaft sei Kroatien und die bärtigste Griechenland. A propos Griechen, der am bösesten aussehende Spieler befindet sich dort (Nr. 221). O-Ton der Tochter: "Der sieht aus, als wolle er die Weltherrschaft an sich reißen."
Heftigen Gegenwind erfuhr der Nachbar, als er sagte, seine Tochter meine, Eden Hazard (Nr. 578) sähe aus wie ein Vampir. Außerdem befand er, der hässlichste Mann im Heft sei der Torwart von Ghana (Nr. 528). Empörte Replik der Kinder, ob er denn die Nummer 58 noch nicht im Heft habe?
Da sage noch einer, Printmedien seien tot.
Dank Heftgeraschel und munterer Unterhaltung war es doch noch ein lauschiger Abend.

Dienstag, 29. April 2014

So'n Müll

Meine höchst wissenschaftlichen Studien haben weitere Erkenntnis gebracht: die Fähigkeit zur Mülltrennung korreliert nicht (oder wenn nur umgekehrt reziprok) mit dem formalen Bildungsgrad.
Nicht dass ich diesen Studien viel Zeit beimesse; es ist nur so, dass ich wahrsten Sinne des Wortes mit der Nase darauf gestoßen werde. Da sich die hauseigenen Müllcontainer direkt vor meinem Küchenfenster befinden, habe ich einen Logenplatz, der ohne Opernglas - und auch olfaktorisch - viel bietet. Bitte denkt jetzt nicht, ich sei einer von diesen Müllnazis, die sofort jeden Teewurstzipfel oder unausgespülten Joghurtbecher in der gelben Tonne monieren! Nein, auch dort neige ich durchaus zu Großmut.
Nur wenn sich die Müllmänner (wie heißen die jetzt eigentlich politisch korrekt? Recyclingbeauftragte?) wochenlang weigern, die Tonnen zu leeren, weil die Zuordnung so gar nicht stimmt, stören mich die überquellenden Container vor der eigenen Tür schon.
Akademiker dieser Welt: Pizza- und Waschmittelkartons gehören nicht in den Grünen-Punkt-Müll!

Montag, 28. April 2014

Gelebter Altruismus

Mein Berufswunsch Groupie gerät gerade ins Wanken. Ich könnte endlich mein Hobby zum Beruf machen!
Das war so: gestern durfte ich beim Reinigen einer ehemaligen Wohnung assistieren. Für besenrein reichen meine Putzskills. Der Freund, dem ich half, hatte großes Glück, denn er hatte DIE Expertin für mechanisches Abtauen am Start. Auch diese Berufsbezeichnung macht sich hervorragend auf einer Visitenkarte, finde ich.
Niemand, der noch nicht mit dem Spatel an einem vollkommen vereisten Froster zugange war, kann die lustvolle Befriedigung nachempfinden, wenn sich 10 Quadratzentimeter Eis von den Wänden lösen.
Ich biete mich an dieser Stelle gerne für neue Tätigkeitsfelder an.

Sonntag, 27. April 2014

Stadtrundfahrt

Gestern wurde ich auf eine Stadtrundfahrt eingeladen. Mag dem einen oder anderen am eigenen Wohnort wie unnötiger Touri-Quatsch vorkommen. Ist aber gar nicht mal so. 
Das Wetter war großartig und wir konnten uns sogar ohne Einsatz der Ellenbogen erfolgreich Plätze auf dem (Dosenöffner sei Dank!) luftigen Oberdeck des Busses erkämpfen.
Neben der Sonne tat dabei gut, dass man als Nahezu-Einheimischer den Eindruck bekommt, außer ein paar Jahreszahlen hätte man auch einen Großteil des Vortrages gewusst. Warum drängte sich mir bloß ein Rio Reiser-Ohrwurm auf ("das alles und noch viel mehr...")?
Ein wenig anstrengend fand ich die sehr bemüht Hamburgerisch-Missingsche Sprachfolklore des Reiseleiters. Hübsches Detail, dass das anwesende schwäbische Kind sie als Sprachfehler interpretierte.
Anstrengend fand ich es, ständig gegen mein Bedürfnis nach sprachlicher Korrektur angehen zu müssen. Dass er Steigerungen grundsätzlich nur mit "wie" bildete - geschenkt, Schwamm drüber! -, lockt vielleicht den Schwaben mehr Trinkgeld aus der Tasche. Aber dass er die Mehrzahl von Rhododendron (und das Wort fällt saisonal bedingt häufig!) immer als "Rhododendrons" bezeichnete, das tat weh. Man macht was mit.

Samstag, 26. April 2014

Schwaben

Als uns gestern in der mediterranen Gastronomie vom portugiesischen Wirt ein "Eschpreso" serviert wurde, stellten wir fest, dass Portugiesen wohl die Schwaben unter den Iberern sind.

Freitag, 25. April 2014

Geopolitisches

Problemländer sind in meinen Augen Brasilien, Honduras und - man höre und staune - England. 
Griechenland, Russland und Portugal haben es meines Erachtens geschafft, die Wende herbeizuführen. Schließlich fehlen von ihnen in meinem Paniniheft jeweils maximal zwei Bilder.

Donnerstag, 24. April 2014

Berufe

Nicht selten werde ich gefragt, wie ich es schaffe, neben der Alleinerziehendentätigkeit noch einem weiteren zeitraubenden Beruf nachzugehen. Meine Frage ist die umgekehrte: wie schaffte man es ohne?
Ich gestehe. Zu einem nicht unwesentlichen Anteil gehe ich aus Gründen der eigenen Psycho-Wellness (weniger Wohlmeinende sagten: zu Therapiezwecken) zur Arbeit. Wie meistert man sein Leben ohne die gelegentliche Anerkennung der Kollegen, man habe Jobs gut oder schnell (oder gar beides) erledigt? Fällt man dem Suff anheim? Zieht man seine Bestätigung wirklich aus gelungenen Süppchen, streifenfrei geputzten Fenstern oder einer Eins der Tochter in Französisch? Arrangiert man sich gar mit dem eigenen pädagogischen Versagen? Oder sind Vollzeiteltern mit pubertierenden Kindern vielleicht doch erfolgreicher?

Mittwoch, 23. April 2014

Bad vibes?

Erschüttert habe ich in der Halbzeit des CL-Spiels zur Kenntnis genommen, dass Gundula Gause derzeit mit Marietta Slomka vor der Kamera steht. Hat sie sich etwa mit ihrem Alliterationsbuddy Claus Kleber überworfen? Das dürfen die mir als spontankonservativer Teilautistin doch nicht antun!

Dienstag, 22. April 2014

Stärken und Schwächen

Was ich kann: Praktikumsbericht für Schulpraktika auf acht Seiten ohne Deckblatt und Quellenangaben (Arial 11 Punkt, einzeiliger Abstand) aufzublasen.
Was ich nicht kann: dreizehnjährige Achtklässler zur Schule zu motivieren.

Montag, 21. April 2014

Ostermontag

Karfreitag habe ich mich noch darüber geärgert, morgens zwischen sechs und sieben aufzuwachen, obwohl ich hätte ausschlafen können. Heute habe ich mich gerade daran gewöhnt und fand es schön, nach ein paar Seiten des aktuellen Buches noch einmal einzuschlafen. Nun ist schon wieder vorbei mit dem heimeligen Dolcefarniente. 
Noch schwebe ich auf der Welle des Glücks, da mein gestriges Pilotprojekt "Eine ganze Ente als Osterfestessen" erfolgreich war. Störend war lediglich, dass bei der langen Bratzeit die Anzahl der Wann-Ist-Es-Fertig-Fragen gefühlt ins Dreistellige ging. Kein Essen, das ich mit dreizehnjährigen Jungs im Haushalt empfehlen kann, wenn man zartbesaitet ist. Verwundert stellten die Kinder fest, dass dies kein "Mama-, sondern eher ein Oma-Essen" sei. Der erste Pluspunkt. Der nächste kam, als die Tochter dann in Verzückung geriet, weil sich das Fleisch mit der Rückseite des Messers mühelos zerteilen ließ und wiederholt ausrief: "Guckt mal, wie zart!". Das Punktesammeln ging weiter, als der Sohn "Was für ein Schmaus!" proklamierte.
Abzüge gab es von Seiten der Kinder dennoch: das Essen sei super gewesen, aber an der Darreichung könne man noch arbeiten. Wie kleingeistig sie doch manchmal sind! Nur weil ich mit brachialer Gewalt an der Karkasse zugange war. Vielleicht sind Messer und Gartenschere doch nicht die passenden Werkzeuge? Sollte ich gar die Anschaffung einer Geflügelschere ins Auge fassen?

Sonntag, 20. April 2014

Ostersonntag

Der Tag beginnt mit der Nachlese des gestrigen Tages. Hauptsächlich des HSV-Besuchs. Die Tochter und ich sind verliebt. In die Nummer 34 der gegnerischen Mannschaft, Ricardo Rodriguez, seines Zeichens Teil der schweizerischen (!) Nazi, der gleichzeitig - quelle coïncidence! - Nummer 340 des WM-Paniniheftes; in meinem Heft leider noch vakant. Trotz des misslichen Spielergebnisses stellt die Tochter fest, dass es in der Arena "schon schön war, dass das Essen gut war, aber man auf Dauer davon dick werde, was man an Uwe Seeler sähe". Das nenne ich Logik - woher sie das bloß hat?
Dann kommt die Eiersuche auf dem Balkon. Ein Ereignis, das netto ungefähr 90 Sekunden dauert.

Samstag, 19. April 2014

Karsamstag

Dieser Eintrag könnte auch wieder einmal den Titel 'Verkehrte Welt' tragen.
Der Vater meiner Kinder beehrt uns zum Frühstück wieder einmal mit seinem Spontanbesuch. Schließlich sind bei uns immer gratis Verpflegung und Toilettenbesuche möglich. Während des Frühstücks, das ich mir eigentlich in anderer Konstellation vorgestellt hatte, schimpft die Tochter mit ihrem Vater, er solle lieber mal ein gutes Buch lesen, statt ständig Party zu machen, schließlich ginge er auf die Fünfzig zu. Kleinlich wie ich bin, muss ich noch einwerfen, dass er schon fünfzig sei. Insgesamt schön zu sehen, wenn Kinder vernünftiger als zumindest Teile ihrer Eltern sind.
Das zweite Kuriosum des Tages besteht darin, dass ich mit der Tochter zum vielleicht vorerst vorletzten Erstligaspiel des HSV gehe. Wir stellen fest, wie pittoresk das Gegenlicht durch Mirko Slomkas Ohren scheint.


Freitag, 18. April 2014

Karfreitag


Als christlich vergleichsweise unbedarfter Mensch freute ich mich auf den heutigen Tag, vor allem des Ausschlafens wegen. Nun begab es sich aber so, dass ich schon hellwach war, als die Uhr vorne noch eine Sechs anzeigte. Für einem kurzen Moment überlegte ich, ob ich mich nun der nachbarschaftlich angeregten Selbstgeißelung ergeben solle. Da ich auf Ideen, die nicht meine eigenen sind, zumeist bockig reagiere, zog ich die Lektüre vor. Um nach etwa sechzig Seiten doch wieder wegzudruseln und erst deutlich nach zehn Uhr von der Tochter zum Aufstehen bewegt zu werden.
Anders der Sohn, dem man den nominellen Besuch einer protestantischen Schule zu wenigen Gelegenheiten doch anmerkt: seine Opferbereitschaft ist derzeit deutlich erhöht.
Gestern erst dieser Vertrag:

Heute dann seine Ermahnung der großen Schwester, sie möge sich nicht über Mama lustig machen, denn die fühle sich dann so ausgeschlossen.
Der Messias ist nicht umsonst von uns gegangen.



Donnerstag, 17. April 2014

Wechsel

Als Mutter ist man gezwungen, sehr früh strategisch zu agieren ("Batman ist immer eingecremt.", "Grün ist das neue Pink.").
Wichtig ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen und die Route rechtzeitig zu ändern.
Mein heutiger Strategiewechsel sah so aus: "Du könntest heute mal was Verrücktes tun und zur Schule gehen!"
War allerdings genauso erfolglos wie Bitten, Gut-Zureden, Fordern, Pöbeln oder Anschreien.

Mittwoch, 16. April 2014

Rekonstruktion

Als ich gestern Nachmittag noch 1,22€ im Portemonnaie fand, wurde mir bewusst, ich konnte den Kaffee im Bistro nicht bezahlt haben. Sonst hätten es 72 Cent sein müssen. Um straffrei auszugehen, habe ich mich sofort gestellt und nachgezahlt, obwohl mein Lapsus noch gar nicht aufgefallen war.
Jetzt weiß ich, dass es sich bei Uli Hoeneß genauso verhalten hat. Er hat in seine Geldbörse geguckt und festgestellt: "Hoppla, da sind ja noch 29 Millionen! Dann sollte ich wohl noch Steuern zahlen."
So und nicht anders wird's gewesen sein.

Dienstag, 15. April 2014

Reichtum

Am Wochenende habe ich mir ein Buch (Hardcover!) gekauft, nur weil mir der Titel gefiel. Ob das Innenleben des Oeuvres mit dem Äußeren standhalten kann, war mir dabei vollkommen egal; ich habe es eingeschweißt erstanden. So fühlt sich Reichtum an.
Ach ja, das Buch heißt übrigens "Vom Mentalen her quasi Weltmeister".

Kleine Fluchten

Mit zwei kranken oder faulkranken halbwüchsigen Kindern, einem weiteren Fulltimejob und einem zu bepflanzenden Balkon ist es für den eigenen psychischen Zustand lebenserhaltend, sich ab und an Auszeiten zu gönnen.
Wenn man zu einer dieser Gelegenheiten auch noch zahlreiche nachträgliche Geburtstagsgeschenke bekommt, reicht die Kraft mindestens für zwei kurze Alltagswochen.

Montag, 14. April 2014

Der Lauf der Dinge

Ob ich in diesem Leben noch einmal in den Genuss einer sturm- resp. kinderfreien Wohnung am Morgen kommen werde? 
Wahrscheinlich nicht. Schade, denn dieses Ritual war mir in der guten alten Zeit sehr ans Herz gewachsen.
Eventuell sollte ich mir überlegen, morgens ganz früh bei der Arbeit zu sein, um dort in Ruhe selbstbestimmte Zeit zu verbringen. Ab morgen vielleicht.
Heute werde ich mich wohl oder übel der Frage widmen, woher bloß die Mentalitätsunterschiede zwischen meinen Kindern kommen: die Tochter will sich trotz vom Bruder geerbter Krankheit zur Schule schleppen, um nicht die letzten Stunden vor der Mathearbeit zu verpassen; der Sohn wird nach Überstehen des Magen-Darm-Virus' von seiner üblichen Montagskrankheit befallen und kann wahrlich nicht zur Schule gehen.
Muddie wird es wahrscheinlich passend zu Ostern erwischen.

Sonntag, 13. April 2014

An einem Sonntag im April

Ungewöhnlicher Beginn eines Sonntags: der Sohn kommt gegen 9 Uhr in mein Schlafzimmer gestürmt - so weit, so normal -, um mit der Frage zu eröffnen, ob wir Hefe im Haus haben. Seine Standardfrage zu dieser Zeit lautet: "Mama, was gibt's Leckeres zum Frühstück?" 
Sein Plan sieht vor, nach Anleitung eines YouTube-Videos von Genaro aus Amalfi Pizza zuzubereiten. Wie üblich finde ich die Idee als Spaßbremsenmama nur mittel. Hauptargument ist dabei nicht einmal das zwangsläufige Chaos in der Küche, sondern die Tatsache, dass beide Kinder in den letzten Tagen mit einem Magen-Darm-Virus herumlaboriert haben.
Gerade lobe ich mich noch innerlich für die hervorragende Vorratshaltung in meinem Haushalt, da ziehen die ersten dunklen Wolken auf: der Unmut der Kinder ist entfacht, da ich "nur" frische Hefe besitze, während Genaro Trockenhefe benutzt.
Die Entropie der Küche nimmt zu.
Das ruhige Frühstück der Tochter und mir findet zeitgleich mit der Gehzeit des Hefeteigs statt und wird nur minimal durch die Durchsagen des Sohnes "schon drei Zwölftel vorbei, man könnte auch ein Viertel sagen" gestört. In der Praxis funktioniert Mathe bei ihm sehr gut.
Wie ich erwartet hatte (ich weiß schon, warum ich Pizzateig normalerweise fertig aus dem Kühlregal kaufe), stellt sich der gegangene Teig als zähe, schwer in Pizzaräder zu ziehende Masse heraus. So bleibt es wieder an der vorher ach so geschmähten Mutter hängen (vor allem an deren Fingern; der Plattwitz sei mir verziehen, er musste raus) das Menschenmögliche aus dem Klebstoff herauszuholen.
Am Ende ist die Pizza auch in da Mammas Freestyle-Variante sehr gut geworden. Ich schiebe es auf die Vernunft der rekonvaleszenten Kinder, dass ich die Einzige war, die ihre Pizza aufgegessen hat.

Samstag, 12. April 2014

Sie werden groß

Ich muss das Panini-WM-Heft jetzt selbst bestücken.

Er isst wieder!

Welche Naturregel besagt eigentlich, dass nach Food-Experimenten eines rekonvaleszenten Sohnes mindestens täglich der Küchenfußboden (und der angrenzender Räume!) gewischt werden muss?

Freitag, 11. April 2014

Irgendwas ist immer

Gerade fing ich an, meinen Frieden mit den Schuleskapaden meines Sohnes zu machen, indem ich ihn dieses Schuljahr einfach wiederholen lasse, da kommt der Einschlag von anderer Seite. Die Tochter hatte "vergessen", mir mitzuteilen, dass sie bei ihrer besten Freundin übernachte ("Ach, habe ich dir das nicht gesagt?"). Ich liebe das Kopfkino, das sich bei solchen Gelegenheiten spätestens gegen 20 Uhr einstellt!

Donnerstag, 10. April 2014

Unendliche Weiten

Derzeit wünsche ich mich in eine Science-Fiction-Serie. Nicht nur, dass ich mich dort nicht um alltägliche Dinge wie Erziehung, Lernentwicklungsgespräche oder Betriebsratswahlen kümmern müsste, sondern mich einzig damit beschäftigen müsste, wie ich das Bügeleisen zum Kommunizieren bekomme. Nein. Meine Energie!-Rufe verhallten bestimmt auch nicht so unerhört wie hier. Sollte ich weltraumurlaubsreif sein?

Mittwoch, 9. April 2014

Marketing

Wie schön, wenn die Mitarbeiterin des Telefonanbieter-Callcenters nicht bemerkt, dass sie mir beim Gespräch mit ihrer Freundin auf die Mailbox spricht und ich statt toller Tarife Einblick in ihre Präferenzen bekomme ("Ich will einfach einen, der weiß, was er will! Bei mir gibt's kein Vielleicht!" usw. usf.). Das schafft doch gleich eine ganz andere Kundenbindung.

Befreiend

Vielleicht werden nur Eltern heranwachsender Jungen nachempfinden können, welche Befreiung es in mir auslöst, dem Klassenlehrer die Nachricht geben zu dürfen, der Sohn sei heute WIRKLICH krank. Da nehme ich mit Freuden (naja?) in Kauf, frühmorgens zwei Waschmaschinenladungen Wäsche zu waschen, noch unausgeschlafener als sonst zu sein und mit der eigenen Übelkeit zu kämpfen. Kleine Lichtblicke am Mittwochmorgen.

Montag, 7. April 2014

Fernsehen

Da ich damit beruflich zu tun habe, freue ich mich, in meiner Privatstudie festzustellen: schulische Leistungen und Fernsehkonsum korrelieren nicht.
Während der Sohn bevorzugt Sendungen auf ZDF Info sieht und mit mir schmollt, wenn ich ihn nicht den Weltspiegel sehen lasse, präferiert die Tochter den Bodensatz des Privatfernsehens, den RTL II, RTL und Sat.1 hergeben.
In Schulleistung gesehen zeigt sich ein konträres Bild: der Sohn hat zwar viel zu Diskussionen beizusteuern ("Kennedy? Der Spinner mit dem Rücken" oder "Alle Blauäugigen stammen von einem Perser ab."), wandelt dies aber nicht ansatzweise in Schulnoten um; die Tochter glänzt mit hervorragenden Zeugnissen, in denen auch gerne ihr großes Allgemeinwissen hervorgehoben wird.

Job

Ein dreizehnjähriger Sohn ist ein Fulltimejob. Man sollte sich vorsehen, weitere Arbeitsstellen zu haben.

Großmutters Weisheiten

Geburtstage mit Freunden und Helfern sind die besten.

Spätestens zwei nach Mitternacht tauchen die bisher nahezu verschollenen Kinder auf und skandieren "Mama, Du hast nicht mehr Geburtstag!".

Tag eins nach der Party verbringt man damit, das Domizil vom Ambiente einer Großdestille zu befreien und wieder in eine handelsübliche Wohnung zu verwandeln. Wenig hilfreich sind dabei Kopfschmerz und Schlafdefizit.

Spätestens Tag zwei nach den Feierlichkeiten holt einen der Alltag wieder ein: schulunwillige Söhne und die dazugehörigen Diskussionen. Er gewinnt, denn die Schonfrist ist endgültig vorbei.

Märzsonne bräunt am besten.

Schwaben vergessen den Diebstahl ihres Portemonnaies erst nach einem Joint.

Sonntag, 6. April 2014

Geburtstagsgeschenk

Neben zahlreichen Präsenten anderer Provenienz schenkte mir die Telekom zu meinem Geburtstag, mir an diesem Tag das Telefonnetz abzuschalten. Fernmündliche Glückwünsche, solche per SMS und Zu- oder Absagen zur Geburtstagsparty sind auch so dermaßen überkommen, dass es schön ist, wenn ein moderner Weltkonzern - wenn auch ein kleines - Zeichen setzt.

Freitag, 4. April 2014

Untypisches

Umständehalber befand ich mich gestern in einem dieser Etablissements, in denen sich mehr oder weniger junge Menschen mehr oder weniger bekleidet an Stangen und Ähnlichem räkeln.
Mir drängten sich drei Fragen auf:
Wer sagt eigentlich, dass High Heel-Plateau-Schuhe (auch gerne Milieu-Schuhe genannt) erotisch seien? Außer denjenigen, die auf billig stehen, scheinen sie niemandem etwas zu geben - wenn man von den Rückenleiden der Damen absieht.
Haben die Tänzerinnen und Tänzer so viele Tätowierungen, damit sie sich nicht so entblößt fühlen? Und wie viel Prozent ihres Gehalts landen im Tattoo-Studio bzw. bekommen sie dort Mengenrabatt?
Warum gingen die Damen nicht auf meine Frage nach Provisionsbeteiligung ein, als sie anboten, mich auch in ihre Privatshow einzubinden? Wahrscheinlich, weil ich mich immer so umständlich ausdrücke.

Donnerstag, 3. April 2014

Groupie II

Wegen meiner extensiven Groupie-Tätigkeiten und anderer beruflicher Verpflichtungen werden mich meine Kinder in nicht allzu ferner Zukunft wahrscheinlich irritiert in ihrer Wohnung empfangen und mich fragen: "Wir kennen uns irgendwoher, oder?"

Frühlingsgefühle

Es muss wohl am Frühling liegen: die Tochter ist ganz vernarrt in einen kleinen sechsjährigen Jungen, der gestern kurz zu Besuch war. Ihr Herz flog ihm zu, als er sie fragte, ob sie schon lesen könne.

Mittwoch, 2. April 2014

Träume II

Vor allem Anderen wünsche ich mir eine Woche, in der der Sohn an allen fünf Wochentagen zur Schule geht. Das Nirvana wäre, wenn es auch noch ohne mein gutes Zureden ginge. 
In diesem Leben wohl nicht mehr...
Als putzige kleine Rache habe ich beschlossen, den Sohn künftig nur noch Klaus-Bodo zu rufen. Namensgeber ist sein Großonkel väterlicherseits (der begabteste Sozialschmarotzer, den ich kenne).

Dienstag, 1. April 2014

Insiderwitz

Mich hat es sehr amüsiert, als die Tochter letzthin meinte, ihr ganzer Kopf sei voll mit Insiderwitzen.

Für und Wider

Einerseits gruselt es mich, nächste Woche zwei Kinder zur Schule motivieren zu müssen. Die in diesem Punkt normalerweise pflegeleichte Tochter wird dann ihr Praktikum beendet haben und über die Sinnhaftigkeit der Schulinhalte grübeln. Über den Sohn wollen wir gar nicht erst reden.
Andererseits freue ich mich, morgens wieder ein wenig Zeit vollständig selbstbestimmt zu verbringen, denn der Schulbeginn liegt zwei Stunden vor dem Praktikumsbeginn. Gesetzt den Fall, beide Kinder gehen zur Schule...